Hintergrundinformationen

Lorch - Leben der Mönche im Kloster

1. Bedeutung

Anhand der heute noch erhaltenen Gebäude des ehemaligen Benediktinerklosters kann der Alltag der Mönche, die im Mittelalter hier nach den Regeln des Heiligen Benedikt gelebt haben, nachvollziehbar gemacht werden. Die Klöster waren Orte der Wissenschaft und Bildung. Hier wurden Bücher kopiert und Kranke gepflegt, das Wissen um Heilpflanzen tradiert und erweitert. Besonders die Benediktinerklöster vermittelten die religiösen Grundwerte wie Glaube, Gehorsam, Armut und Hilfsbereitschaft.

Klosterkirche mit Chor und Refektorium

Klosterkirche mit Chor und Refektorium
© www.lmz-bw.de (Grenzemann)


Die Kirche im Zentrum der Klosteranlage, der Kräutergarten und die Chorbücher verdeutlichen das zentrale Anliegen des Ordensgründers "Ora et labora".

Die Abbildungen der Stifter und die vielen Spenden bezeugen die auf das Jenseits gerichtete Grundhaltung der Menschen im Mittelalter.


2. Geschichte

1102
Das Kloster Lorch wurde von Friedrich von Schwaben und seiner Gattin Agnes von Waiblingen mit ihren Söhnen Friedrich und Konrad als staufisches Hauskloster gegründet. Das Benediktinerkloster sollte dem Seelenheil der Stifter und ihrer Vorfahren nützen. Zum anderen entwickelte sich das Kloster durch weitere Stiftungen alsbald zu einem Großgrundbesitzer und die Vogteirechte, die der Gründerfamilie gehörten, vergrößerten deren Macht.

Sarkophag für die Gebeine staufischer Familienmitglieder in der Klosterkirche

Sarkophag für die Gebeine staufischer Familienmitglieder in der Klosterkirche
© www.lmz-bw.de


1291
Die Württemberger nahmen das Kloster Lorch gänzlich unter ihren Schutz. Spätestens ab dem 14. Jhd. entwickelten sich enge Beziehungen zwischen dem Kloster Lorch und den benachbarten niederadeligen Familien von Woellwarth und von Schechingen.

1525
Im Rahmen des Bauernkrieges wurde das Kloster Lorch am 26. April 1525 von den Bauern besetzt und bei ihrem Abzug am 3. Mai in Brand gesteckt. Abt Sitterich und sein Konvent waren rechtzeitig vor den Bauernhaufen unter Mitnahme wichtiger Archivalien und Wertgegenstände nach Stuttgart geflüchtet, dennoch war der Schaden immens. Die Mönche mussten in anderen Klöstern untergebracht werden, bis ihre Versorgung in Lorch wieder gesichert war.

1535
Das Kloster wurde im Zuge der Reformation aufgelöst, für eine kurze Zeit der Rekatholisierung von 1548 bis 1556 wieder von Mönchen bewohnt.


Nordflügel des Kreuzgangs (1469 erbaut)

Nordflügel des Kreuzgangs (1469 erbaut)
© www.lmz-bw.de (Grenzemann)


1556
Die württembergische Klosterordnung von 1556 machte das Kloster zu einer Schule. Von da an war es keine geistliche Gemeinschaft der Mönche mehr, sondern nur noch "Grundherr" und Ort der Verwaltung.


3. Anlage

Grundriss der Klosteranlage mit den heute noch vorhandenen historischen Gebäuden

Grundriss der Klosteranlage mit den heute noch vorhandenen historischen Gebäuden
© Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Dieses Unterrichtsmodell soll den Geschichtsunterricht vom Klassenzimmer in das Kloster "verlegen" und an Ort und Stelle das entsprechende Wissen vermitteln. Eine schülergerechte Basis vermitteln die angebotenen Führungen durch die Klosteranlage, ergänzend dazu werden verschiedene handlungsorientierte Module angeboten, die von der Lehrkraft allein oder mit Unterstützung der Klosterführer durchgeführt werden können:

  • das Kloster als Lebensmittelpunkt der Mönche

  • Hilfe bei Krankheiten und Leiden

  • von der Arbeit im Skriptorium

  • Leben nach den Regeln des heiligen Benedikt

Es ist vorgesehen, dass die Schüler und Schülerinnen bei ihrer Ankunft im Kloster eine "neue" Identität erhalten, d. h. einen Namen aus der Zeit des Hochmittelalters und ein entsprechendes Anliegen, das sie in ihrer Rolle zum Kloster führt.

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -