Die Stadt Durlach im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

Methodenvorschlag

Lernorterkundung

Der unmittelbaren Vorbereitung der Lernorterkundung dient das Arbeitsblatt AB 1 , das in Gruppenarbeit oder als Hausaufgabe bearbeitet werden kann. Diese Hausaufgabe sollte allerdings noch vor der Exkursion im Unterricht besprochen werden. AB 1 ist für die Sekundarstufe I des Gymnasiums oder der Realschule zugeschnitten, aber ohne Probleme auch für ältere Schüler (z. B. 10. Klasse Gymnasium) einsetzbar. Eine gute Ergänzung für AB 1 (wie auch für AB 1a) stellt AB 2 dar, das einen Plan des spätmittelalterlichen Durlach zeigt.

Für Hauptschülerinnen und -schüler bzw. auch für jüngere Schülerinnen und Schüler wurde als Variante zu AB 1 AB 1a konzipiert. Dieses Arbeitsblatt eröffnet die Möglichkeit, zehn Bilder bzw. Photographien einzelnen Stationen eines verkürzten Überblicks über die Durlacher Geschichte zuzuordnen, was einen eher handlungsorientierten Zugang zur Durlacher Geschichte herstellt.

Lehrkräfte des Gymnasiums und der Realschule, die vor einem Rundgang durch Durlach und das Pfinzgaumuseum die Kennzeichen einer mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt anhand des Durlacher Beispiels erarbeiten wollen, können statt AB 1 oder vielleicht auch AB 1a das Arbeitsblatt AB 3 benutzen (in Kombination mit der Karte auf AB 2). Die Ergebnisse ihrer Arbeit (vorgeschlagen wird die Arbeitsform der Kleingruppenarbeit) können die Schülerinnen und Schüler in eine Tabelle ( AB 3a ), die die Einzelmerkmale einer Stadt kategorisiert, eintragen. Auch für dieses Arbeitsblatt gibt es eine interessante Alternative: Zusammen mit AB 1a und AB 2 kann Arbeitsblatt AB 3b zum Einsatz kommen, anhand dessen die Kennzeichen einer mittelalterlichen Stadt mittels eines Merian-Stichs von Durlach entwickelt und in einem Rollenspiel präsentiert werden können.

Die Erkundung Durlachs (Stadtplan siehe Links im Serviceteil) erfolgt in einem Stadtrundgang, der 11 Stationen ansteuert. Seiner unmittelbaren Vorbereitung und Durchführung dient das bebilderte, umfangreiche Arbeitsblatt AB 4 . Empfohlen wird, dass an jeder Station nach der Devise "Die Klasse führt sich selbst" zwei bis drei Schüler(innen) als Experten der Gesamtgruppe "ihr" Thema präsentieren. Zu den Stationen Basler Tor, Gymnasium und Karlsburg liegen zusätzliche Arbeitsblätter vor ( AB 4a , AB 4b , AB 4c , AB 4d ), die Bildmaterialien enthalten. Nach Möglichkeit sollten diese Arbeitsblätter vor dem Rundgang laminiert werden.



"Gruss aus Durlach" aus dem Jahr 1898 mit den Ansichten von Stationen des Stadtrundgangs: Stadtkirche, Rathaus und Basler Tor.
© Pfinzgaumuseum Karlsruhe-Durlach; U I 636.

Die Einteilung der Schülerinnen und Schüler in die Experten-Tandems, die Ausgabe der Informationen zu den einzelnen Stationen an die jeweiligen Experten einschließlich der Zusatz-Arbeitsblätter und die Abklärung eventuell noch bestehender Verständnisprobleme auf Seiten der Schüler muss rechtzeitig vor der Exkursion erfolgen, da nur hierdurch gewährleistet ist, dass die Experten ihre Rolle tatsächlich ausfüllen können.
Varianten bestünden darin, dass die Lehrkraft die Führung teilweise oder ganz übernimmt oder eine Stadtführung bucht (siehe Hinweis im Serviceteil).

Bürgerhaus in der Zunftstraße

Bürgerhaus in der Zunftstraße
© Rainer Hennl

Die vorgeschlagene Selbsterkundung Durlachs können Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I aller Schularten durchführen. Umfang und Abstraktionsgrad der Vorinformationen bzw. der Grad der Unterstützung durch die Lehrkraft müssten freilich dem Alter und der jeweiligen Leistungsfähigkeit der Lerngruppe angepasst werden. Je nach Interesse können auch Schwerpunkte gebildet bzw. einzelne Stationen des Stadtrundgangs ausgelassen werden.

Die Durlacher Turmbergbahn in der Talstation

Die Durlacher Turmbergbahn in der Talstation
© Rainer Hennl

Falls genügend Zeit vorhanden ist, wie dies z. B. bei Wander- oder Projekttagen der Fall wäre, kann der Stadtrundgang und der Besuch des Pfinzgaumuseums um eine Fahrt auf Turmberg erweitert werden. Hierbei wird die älteste noch in Betrieb befindliche Standseilbahn Deutschlands (Erstfahrt 1888), ein Denkmal der Technikgeschichte, benutzt. Auf dem Turmberg kann der ehemalige Bergfried der Burg Hohenberg bestiegen werden, der einen sehr schönen Blick über Durlach, Karlsruhe und die Rheinebene bietet.

Das Arbeitsblatt AB 4e enthält Anregungen für eine Dokumentation des Besuchs Durlachs und des Pfinzgaumuseums durch eine Schüler-Kleingruppe. Die hierfür abgestellten Schüler(innen) würden dann während des Stadtrundgangs keine Station übernehmen.

Als Wiederholung und als Rückblick auf einen hoffentlich gelungenen Stadtrundgang kann AB 5 dienen, das eine Durlacher Postkarte aus dem Jahr 1898 zeigt, auf der die Highlights des Stadtrundgangs zu sehen sind und nochmals benannt werden können.


Behandlung des Themas in der Schule

Verzichtet man auf den Lernortbesuch, können die Kennzeichen einer mittelalterlichen und frühneuzeitlichen (landesherrlichen) Stadt anhand der schon vorgestellten Arbeitsblätter AB 2 , AB 3 , AB 3a bzw. AB 3b erarbeitet werden.

Der Alltag in einer frühneuzeitlichen landesherrlichen Stadt kann anhand dreier Quellen aus der Durlacher Stadtordnung von 1536 beleuchtet werden ( AB 6 , AB 7 , AB 8 ). Zwei der Quellen sind in T 1 (Bader-Ordnung) und T 2 (Hebammen-Ordnung) in der völlig unveränderten Originalschreibweise wiedergegeben.
AB 6 bietet mit Leitfragen versehene Informationen zu mittelalterlichen Badstuben, eine Übertragung der Bader-Ordnung ins heutige Deutsch und schließlich eine Version des Originaltexts, die der heutigen Rechtschreibung in einigen Details angenähert wurde, um eine bessere Lesbarkeit zu erzielen. Leitfragen zur Erschließung des frühneuhochdeutschen Textes sowie Vorschläge zu Rollenspielen runden das Arbeitsblatt ab.
AB 7 enthält Informationen zum Beruf der Hebamme im Spätmittelalter und die eher kurze und recht gut verständliche Durlacher Hebammen-Ordnung weitgehend als Originaltext. (Auch dieser Text wurde der heutigen Rechtschreibung behutsam angenähert, unbekannte Wörter wurden erklärt.) Schließlich erleichtern Leitfragen inhaltlicher und sprachlicher Art den Schülerinnen und Schülern den Zugang zur Hebammenordnung.
Arbeitsblatt AB 8 führt zunächst in die Durlacher Torwächter-Ordnung ein. Die umfangreiche Ordnung wird anschließend ins heutige Deutsch übertragen wiedergegeben, doch erscheint zusätzlich der Anfang des Textes als Originalversion. Beigefügt sind Leitfragen und Vorschläge zum einem Rollenspiel.

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -