Landesgeschichtliche Einordnung
Autor: Dr. Wolfgang Wulz (Arbeitskreis RP Stuttgart)
Der Aufstieg und Niedergang des mittelalterlichen Adelgeschlechts der Staufer gehört zu den faszinierendsten Themen der südwestdeutschen Landesgeschichte. Als Graf Friedrich von Staufen 1079 vom salischen Kaiser Heinrich IV. zum Herzog von Schwaben erhoben und mit dessen Tochter Agnes (+ 1143) verheiratet wurde, begann ein bemerkenswerter Aufstieg zur bestimmenden Herrscherdynastie im Europa des 12. und 13. Jahrhunderts.
Bildunterschrift: Das "Wäscherschlössle" in Wäschenbeuren bei Göppingen
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Die zu Beginn des 11. Jahrhunderts noch unbedeutende Grafenfamilie mit Besitz in Beuren (wahrscheinlich Wäschenbeuren bei Göppingen), in Lorch und im Elsass gewann durch geschickte Heiratspolitik immer mehr Gewicht, das der erste Herzog Friedrich als treuer Anhänger des salischen Kaisers vor allem während des Investiturstreits (Canossa 1075) und während der Auseinandersetzung mit dem Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden in die Waagschale werfen konnte. Obwohl sich Herzog Friedrich I. im großen, vom mittleren Neckarraum bis Chur und vom Elsass bis zum Lech erstreckenden Herzogtum Schwaben noch bis um 1100 die Macht mit den konkurrierenden Welfen (Weingarten/Ravensburg) und mit den Zähringern (Breisgau/Oberrhein/Zürich) teilen musste und nur im nordschwäbischen Kerngebiet unangefochten amtierte, steigerte sich mit der Zeit sein Ansehen und Einfluss im Herzogtum Schwaben. Der Bau einer neuen Burg auf dem Hohenstaufen und der Ausbau der älteren Burg bei Lorch zum staufischen Hauskloster (1102) als Grablege des Geschlechts spiegelt auch das gestiegene Selbstbewusstsein der staufischen Herzogsfamilie wider.
Das staufische Hauskloster Lorch
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Die Burg Hohenstaufen. Darstellung von 1490
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Nach dem kinderlosen Tod des letzten salischen Kaisers Heinrichs V. im Jahr 1125 betrachteten sich die Söhne Herzogs Friedrichs I. (+ 1106), Friedrich II. der Einäugige und Konrad, als natürliche Anwärter auf den deutschen Königsthron, gestärkt durch ihr mütterliches Erbe, das salische Hausgut u. a. im Remstal rund um Waiblingen, dem die Staufer ihren Beinamen "Waiblinger" (in Italien später Ghibellinen) verdankten. Die deutschen Fürsten wählten allerdings unter Missachtung des Geblütsrechts den sächsischen Herzog Lothar von Supplinburg. Jahrelange Auseinandersetzungen Kaiser Lothars III. (1125-1137) mit den Stauferbrüdern, in deren Verlauf Konrad von Staufen als Gegenkönig scheiterte, verzögerten zunächst deren weiteren Aufstieg. Lothars Schwiegersohn, der mächtige welfische Herzog Heinrich der Stolze von Bayern, hatte während dieser Auseinandersetzung den Staufern in ihrem Kerngebiet empfindliche Niederlagen beigebracht, wie etwa beim Überfall auf Herzog Friedrich "Einaug" im Kloster Zwiefalten (1129) oder bei der Vertreibung des Gegenkönigs Konrad aus dem befestigten Ulm im Jahr 1134.
Ulm war häufiger Aufenthaltsort der Staufer im Herzogtum Schwaben. Darstellung von 1493
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Nach dem Tod des Kaisers wurde Konrad im Jahr 1138 von einer Fürstengruppe dann doch noch zum deutschen König gewählt - gegen den vielen Adeligen zu mächtig gewordenen Bayernherzog Heinrich den Stolzen, der bereits Nachfolger seines Schwiegervaters Lothar als Herzog von Sachsen war, und nun auch selbstverständlich deutscher König werden wollte.
Schwäbisch Gmünd, die älteste Stauferstadt
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Mit König Konrad III., übrigens dem Förderer der ältesten Stauferstadt Schwäbisch Gmünd, hatten die Staufer nun ihre Position an der Spitze des Reichs erreicht, die sie in den folgenden Jahrzehnten nur mit großer Anstrengung gegen das konkurrierende Welfengeschlecht verteidigen konnte. Konrads Fehde mit seinem Widersacher Heinrich dem Stolzen, der geächtet wurde und seine beiden Herzogtümer verlor, war nur bedingt erfolgreich: bereits 1142 musste der König den Sohn des Geächteten, den später berühmten Heinrich den Löwen, als Herzog von Sachsen anerkennen. Im Herzogtum Schwaben kämpfte dessen Onkel Welf VI., Herr über die welfischen Güter in Oberschwaben, heftig gegen den Stauferkönig, etwa 1140 bei der Belagerung der Burg Weinsberg bei Heilbronn, bei der die viel gepriesene "Weinsberger Weibertreu" in die Geschichte eingegangen ist und auch erstmals der Schlachtruf "Hie Welf! Hie Waibling" erklungen sein soll.
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Die Sage von der Weinsberger Weibertreu
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Siegel Friedrichs I. Barbarossa (Bronzeabdruck)
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Dem behutsamen, aber zielstrebigen Ausbau der staufischen Hausmacht im Herzogtum Schwaben widmete sich seit den 40er-Jahren der designierte Herzog Friedrich III. (als König und Kaiser später Barbarossa genannt), Sohn von Friedrich "Einaug" (+ 1147). Als Sohn der Welfin Judith, Neffe Welfs VI. und Vetter Heinrichs des Löwen versuchte er, teils auch gegen die Interessen König Konrads, mit den welfischen Verwandten versöhnlicher umzugehen. Gleichzeitig jedoch ging er ganz im Sinne des Königs gegen die dritte "Macht" im Herzogtum Schwaben, den Zähringerherzog Konrad vor, eroberte dessen Reichslehen Zürich, die Burg Zähringen und wohl auch die Feste Rheinfelden. Zwar wurde der Friede auf dem Ulmer Hoftag von 1146 wiederhergestellt, doch schwelte der Konflikt mit den Zähringern weiter, zumal Herzog Konrad durch eine Verheiratung seiner Tochter Clementia mit Heinrich dem Löwen eine zähringisch-welfische Allianz herstellen wollte. Auch in Burgund gab es Interessenskonflikte zwischen den Staufern und Zähringern.
Kurz vor seinem Tod im Jahr 1152 designierte König Konrad III. seinen Neffen Herzog Friedrich III. von Schwaben als seinen Nachfolger. Mit der Frankfurter Wahl durch die deutschen Fürsten zum König Friedrich I. "Barbarossa" begann die Glanzzeit der staufischen Königs- und Kaiserherrschaft. Barbarossa widmete sich zunächst der Beilegung des staufisch-welfischen Konflikts, indem er Heinrich dem Löwen neben Sachsen auch das Herzogtum Bayern überließ und den bisherigen Bayernherzog Heinrich "Jasomirgott" mit der zum Herzogtum erhobenen Mark Österreich entschädigte.
Viele Jahre der Regierung Kaiser "Rotbarts" waren der Wiedererrichtung der seit dem Investiturstreit vernachlässigten Reichsrechte in Italien und der Klärung des Verhältnisses zwischen Kaiser und Papst gewidmet. Von Papst Hadrian IV. zum römischen Kaiser gekrönt, erreichte er in mehreren verlustreichen Italienfeldzügen wegen des heftigen Widerstands des oberitalienischen Städtebunds unter Führung Mailands, die mit dem normannischen Königreich Sizilien verbündet waren, und des ihm feindlich gesinnten Papstes Alexanders III. seine Ziele nur eingeschränkt. Nach einer Zeit der Kirchenspaltung mit mehreren vom Kaiser unterstützten Gegenpäpsten musste der Kaiser 1177 in Venedig mit Papst Alexander und den lombardischen Städten einen Kompromissfrieden schließen. Ein großer Erfolg und Wechsel auf die Zukunft bedeutete die im Rahmen des endgültigen Friedens mit Sizilien 1184 verabredete Heirat des Kaisersohnes Heinrich mit der normannischen Erbtochter Rogers II. von Sizilien.
Trotz dieser Beanspruchung durch die Weltpolitik kümmerte sich der Kaiser auch immer um die Stärkung der staufischen Stellung im südwestdeutschen Raum. Obwohl er ab 1157 das Amt des Schwabenherzogs an den nun erwachsenen Sohn des verstorbenen Königs Konrad III. übertragen hatte, mischte er sich weiterhin ein, etwa bei der berühmten "Tübinger Fehde" (1164-66) zwischen Herzog Welf VI. und dem Pfalzgrafen Hugo von Tübingen, bei der Herzog Friedrich IV. (+ 1167) nicht zur Zufriedenheit Barbarossas agierte. Mit dem Tod des Neffen fiel das Herzogtum Schwaben wieder an Barbarossas Stauferlinie zurück. Auch das fränkische Eigengut der konradinischen Familie rund um Rothenburg, Comburg, Bopfingen, Heilbronn und Eppingen erhielt Barbarossas Zweig. Mehr und mehr verlor die schwäbische Herzogswürde ihre institutionelle Eigenständigkeit und wurde zum Bestandteil des immer stärker zusammenwachsenden Territoriums der staufisch-königlichen Hausmacht. Diese konnte gerade als Folge der "römischen Katastrophe" (1167) entscheidend ausgebaut werden. Bei der Belagerung Roms, kurz vor dem entscheidenden Sieg, brach im Heer Kaiser Friedrichs Barbarossa eine Ruhr-Epidemie aus. Die Deutschen mussten abziehen, unter den Toten waren mehrere junge Adlige aus dem deutschen Südwesten, u. a. der erwähnte Neffe Friedrich IV. sowie der jüngste Spross des schwäbischen Welfenzweigs, Welf VII.
Dessen Vater, Welf VI., zog sich nach diesem Schicksalsschlag aus dem öffentlichen Leben zurück und führte an seinem zur Residenz ausgebauten Ravensburger Hof ein aufwändiges Luxusleben. Gegen die Übernahme seiner hohen Schulden durch den Kaiser überschrieb der alte Welfenherzog diesem seinen gesamten süddeutschen Welfenbesitz. Barbarossa trat noch von weiteren süddeutschen "Seuchenopfern" das Erbe an und wurde so zum Gewinner der Katastrophe. Man vermutet, dass gerade diese Tatsache mit zum Ausbruch des finalen Konflikts mit Herzog Heinrich dem Löwen im Jahr 1176 in Chiavenna geführt hat, als der Welfenherzog dem Kaiser die Heerfolge verweigerte, weswegen er 1179/80 in einem land- und lehensrechtlichen Verfahren mit der Reichsacht belegt und als Doppelherzog von Sachsen und Bayern abgesetzt wurde.
Kaiser Friedrich Barbarossa und seine Söhne Heinrich und Friedrich. Miniatur aus der Welfenchronik (Ende 12. Jh.)
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In den 80er Jahren befand sich der Kaiser auf dem Höhepunkt seiner Macht. Viel beachtet wurde der glänzende Hoftag am Pfingstfest des Jahres 1184 in Mainz, wo seine beiden ältesten Söhne Heinrich und Friedrich die Schwertleite erhielten. Mehrfach zeigte Barbarossa mit seinen Söhnen Präsenz im Kernland rund um den Hohenstaufen, wo etwa 1181 die Vogtei über das benachbarte Kloster Adelberg beurkundet wurde. Endlich auch mit dem Papst versöhnt, führte er den Kreuzzug ins Heilige Land an. Der überraschende Tod des Kaisers "Rotbart" im kleinasiatischen Fluss Saleph (1190) brachte den schon als Dreijährigen zum deutschen König gewählten Heinrich VI. an die Macht, dessen Gemahlin Konstanze soeben nach dem kinderlosen Tod Wilhelms von Sizilien das apulisch-sizilische Königreich geerbt hatte.
Kaiser Heinrich VI. hielt sich nur wenige Male in Schwaben auf, u.a. in Ulm, Schwäbisch Gmünd und Wimpfen. Gegen den Widerstand des apulisch-sizilischen Adels erlangte er erst 1194 die Krone des Königreichs Sizilien, das normannische Erbe seiner Frau Konstanze, die ihm 1194 im mittelitalienischen Jesi den lang ersehnten Sohn Friedrich gebar. Heinrichs Erbreichsplan, der eine Vereinigung des deutschen Reichs mit dem Königreich Sizilien und die Beseitigung des Wahlrechts vorsah, scheiterte am Widerstand der deutschen Fürsten, die im Gegenzug jedoch 1196 den zweijährigen Sohn zum deutschen König wählten. Kaiser Heinrichs VI. rigorose Politik im Reich, in Westeuropa gegenüber den englischen und französischen Königen sowie die Expansionspläne in den östlichen Mittelmeerraum im Zuge eines Kreuzzugs wurden von den Zeitgenossen als Streben nach Weltherrschaft gedeutet, das jedoch durch den überraschenden Tod des 31-jährigen Kaisers im Jahr 1197 sein Ende fand.
Für den vierjährigen König Friedrich II. sollte zunächst der Bruder Heinrichs VI., Herzog Philipp von Schwaben, die Regentschaft übernehmen. Wegen des Todes der anderen Brüder war der bereits als Bischof von Würzburg designierte Geistliche wieder Laie geworden und hatte 1195 das Herzogtum Schwaben übernommen. Die Stauferfraktion der Reichsfürsten wählte ihn 1198 zum deutschen König. Als Folge des in den 90er-Jahren wieder aufgelebten staufisch-welfischen Konflikts kürte eine starke Welfengruppe den Sohn Heinrichs des Löwen, Otto, ebenfalls zum deutschen König. Im jahrelangen deutschen Thronstreit nahm Papst Innozenz III., der die staufische Umklammerung des Kirchenstaats befürchtete, zunächst für den Gegenkönig Otto IV. Partei. Von Schwaben aus führte König Philipp nun den Bürgerkrieg gegen Otto, dessen Anhängerschaft geringer wurde, als sein englischer Geldgeber, König Johann Ohneland, in einem Krieg vom französischen König besiegt wurde. 1205 erfolgte mit großer Fürstenmehrheit eine nochmalige Königswahl Philipps, später auch seine Anerkennung durch Papst Innozenz III., der zwischenzeitlich als Vormund des jungen Friedrich II. von Sizilien eingesetzt war. In diesem Moment der Stabilisierung seiner Herrschaft wurde König Philipp von Schwaben im Jahr 1208 in Bamberg vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach im Zuge eines privaten Racheakts ermordet. Wenig später starb auf der Burg Hohenstaufen auch seine Gemahlin Irene ("Rose ohne Dornen"), die Tochter des byzantinischen Kaisers, im Kindbett. Sie wurde im Kloster Lorch begraben.
Der Welfenkönig Otto IV. wurde nun auch von der bürgerkriegsmüden Stauferpartei als Herrscher anerkannt und reiste sogleich zum Empfang der Kaiserkrone nach Rom. Als er sich aber neben der Sicherung der Reichsrechte auch anschickte, das Königreich Sizilien zu erobern, brachte er eine Koalition zwischen dem Papst und den Stauferanhängern gegen sich auf. Diese setzten Otto IV. 1211 ab und wählten erneut den 17-jährigen Friedrich II. zum deutschen König. In einem triumphalen Zug reiste das "Kind aus Apulien" (chint von pülle), das "Staunen der Welt" (stupor mundi), 1212 nach Deutschland. Auf geheimen Wegen, knapp der Gefangennahme durch welfische Parteigänger, in Italien Guelfen genannt, entronnen, unterstützt von den Freunden der staufischen Waiblinger oder italienisch "Ghibellinen", ohne eigene Streitmacht kam der Apulier nur mit wenigen Getreuen an. In Chur, an der Südgrenze des Herzogtums Schwaben, sammelte er ein paar hundert Reiter, stand plötzlich vor den Toren von Konstanz, wo eigentlich der drüben über dem Bodensee in Meersburg lagernde Kaiser Otto erwartet wurde. Völlig perplex öffneten die Konstanzer ihre Stadttore- und damit für Friedrich das Tor zum Reich.
Kaiser Friedrich. Miniatur aus dem Falkenbuch
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Als göttliches Zeichen und Wunder feierte man das Erscheinen des jungen Stauferkönigs. Binnen Stunden und Tagen formierte sich die alte staufische Anhängerschaft. Bald beherrschte Friedrich den deutschen Süden vom Oberrhein bis nach Böhmen. Drei Jahre später war Kaiser Otto mit Hilfe des Papstes und des französischen Königs endgültig besiegt und abgesetzt. Acht Jahre immerhin blieb der staufische Apulier in Deutschland, zog in der Tradition der mittelalterlichen "Reisekönige" von Pfalz zu Pfalz, Stadt zu Stadt und sicherte so die Herrschaft über das Land seiner Väter. Bevorzugter Aufenthaltsort, eine Art Residenz, wurde für König Friedrich II. die Pfalz Hagenau im elsässischen Kerngebiet der Staufer. In Schwaben hielt er sich am häufigsten in der Ulmer Pfalz auf. Obwohl er 1217 seinen unmündigen Sohn Heinrich als Herzog von Schwaben einsetzte und die Verwaltung einigen vertrauten Reichsministerialen (das waren seit Barbarossa einflussreiche Beamte aus dem niederen Adel, die durch ihre Tätigkeit im Umfeld des Herrschers gesellschaftlich in die Nähe des Hochadels aufstiegen) überließ, blieb es wie schon unter König Philipp bei der Vermischung von herzoglichen und königlichen Amtsfunktionen, was sich fortsetzte, als Heinrich (VII.) 1220 zum deutschen König gewählt wurde. Zuvor schon war ihm aus dem Erbe des 1218 verstorbenen letzten Zähringerherzogs Berthold V. das "Rektorat" von Burgund übertragen worden.
Die Stauferburg Castel del Mont in Apulien
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1220 kehrte "Federico Secondo" nach Italien zurück, wurde dort zum Kaiser gekrönt, führte allerdings jahrelange Auseinandersetzungen um die Reichsrechte in Italien und sein Erbkönigreich Sizilien, das er unter Ausschaltung des lokalen Adels zu einem von beamteten Juristen seiner in Neapel neu gegründeten Universität verwalteten modernen Zentralstaat ausbaute. Weil er sein schon 1215 gegebenes Kreuzzugsversprechen immer wieder hinauszögerte, steigerte sich schließlich der Konflikt mit dem Papst, der ihn mit dem erst 1230 wieder gelösten Kirchenbann belegte, nachdem er mit dem Jerusalem beherrschenden Sultan einen Friedensvertrag geschlossen und sich in der Grabeskirche zum König von Jerusalem selbst gekrönt hatte.
Die staufische Pfalz Wimpfen
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Ab etwa 1230 entwickelte der junge König Heinrich (VII.), ausgehend vom mittleren Neckarraum um Heilbronn, Weinsberg und vor allem seiner bevorzugten Pfalz Wimpfen, durch Privilegierung von Städten den planmäßigen Ausbau eines Territoriums, womit er sich die Feindschaft vieler Reichsfürsten zuzog, auf deren Unterstützung Kaiser Friedrich II. bei der Verwirklichung seiner imperialen Ziele in Italien und darüber hinaus dringend angewiesen war. In mehreren Dekreten hatte Kaiser Friedrich in den Jahren zuvor die geistlichen und weltlichen Reichsfürsten mit weit reichenden Privilegien und königlichen Rechten (Regalien) ausgestattet und somit die Bildung eines mächtigen Reichsfürstenstandes begünstigt. Der aktuelle Konflikt gipfelte in einem Zug Friedrichs nach Deutschland, der seinen Sohn Heinrich rasch besiegte, als deutschen König absetzte und in Apulien gefangen setzen ließ, wo er 1242 starb.
Heinrichs Halbbruder Konrad (geb. 1228) wurde 1235 Herzog von Schwaben, 1237 auch deutscher König. Betreut und geleitet von Graf Gottfried von Hohenlohe sowie weiteren schwäbischen Grafen und Reichsministerialen verwaltete König Konrad IV. das staufische Haus- und Reichsgut als Basis für die italienischen Unternehmungen des Kaisers, dessen Endkampf mit Papst Gregor IX., der ihn - nicht zuletzt wegen seiner Offenheit gegenüber neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie seiner liberalen Haltung gegenüber dem arabisch-muslimischen Einfluss im Königreich Sizilien - als "Antichrist" verketzerte und 1239 exkommunizierte. Überwiegend bewegte sich Konrad IV. im nordschwäbisch-fränkischen Raum zwischen Nürnberg, Ulm, Speyer und Worms.
In Italien eskalierte 1245 der Endkampf zwischen Papst und Stauferkaiser mit der von Innozenz IV. beim Konzil von Lyon durchgesetzten Absetzung Friedrichs II., die von der deutschen Fürstenopposition durch die Wahl von Gegenkönigen, Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen (1246) und Graf Wilhelm von Holland (1247) unterstützt wurde. Zwar konnten sich diese Gegenkönige nicht endgültig durchsetzen, schwächten aber die Position Konrads IV. im Südwesten insbesondere dadurch, dass sich wichtige bisherige staufische Parteigänger, allen voran Graf Ulrich von Württemberg, der sogar als Träger der Reichssturmfahne 1246 zu Heinrich Raspe übergelaufen war und im weiteren Verlauf der Entwicklung zum wichtigsten Nutznießer des staufischen Niedergangs im deutschen Südwesten wurde.
Graf Ulrich I. von Württemberg profitierte vom Untergang der Staufer.
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Als Kaiser Friedrich II. 1250 - nach mehreren, u. a. von der römischen Kurie initiierten Mordanschlägen - 56-jährig eines natürlichen Todes starb, eilte König Konrad IV. nach Italien, um die Herrschaft zu sichern. Alle seine Bemühungen, mit dem Papst zu einem Ausgleich zu kommen, scheiterten, ehe er 1254 ebenfalls starb. Sein Halbbruder Manfred wurde daraufhin König von Sizilien, allerdings gegen den Widerstand des Papstes, der auf immer die Vereinigung von Sizilien-Apulien mit dem deutschen Reich verhindern wollte und den französischen Grafen Karl von Anjou als König einsetzte. In der Entscheidungsschlacht von Benevent (1266) verlor König Manfred Krone und Leben.
Die letzte Hoffnung ruhte in dieser Phase des staufischen Niedergangs auf dem 1252 bei Landshut geborenen Konradin. Seine Wahl zum deutschen König wurde 1256 durch ein Verdikt des Papstes Alexander IV. allerdings unterbunden. Die deutschen Fürsten wählten zunächst Alfons von Kastilien, einen Enkel König Philipps von Schwaben, später als Gegenkönig den Engländer Richard von Cornwall, der Konradin vor der Königswahl zunächst das Herzogtum Schwaben versprach, 1262 aber dessen Anspruch wieder zurückwies. Von seinem bayerischen Vormund und dem Konstanzer Bischof unterstützt war Herzog Konradin mehrere Jahre im deutschen Südwesten präsent, ehe er 1267 nach Italien aufbrach, um sein sizilisch-apulisches Erbe Karl von Anjou zu entreißen. Das Unternehmen endete mit einer vernichtenden Niederlage und der Hinrichtung Konradins und seiner Gefährten auf dem Marktplatz von Neapel, der traurige Schlusspunkt der staufischen Herrschaft im ganzen römischen Reich sowie in Schwaben und den anderen staufischen Stammlanden, in denen es keine Anwärter auf die Herzogs-, Königs- oder gar Kaiserwürde mehr gab.
Europäische Bezüge
Angesichts der Stellung des römisch-deutschen Kaisertums im Hochmittelalter im Allgemeinen und der staufischen Herrscherfamilie mit ihren unmittelbaren Interessen im Königreich Sizilien und Apulien liegen die europäischen Bezüge auf der Hand.
Bemerkenswert erscheint zudem, dass sich schon das Herzogtum Schwaben in seiner damaligen Ausdehnung über die heutigen Länder Deutschland, Frankreich, Schweiz, Österreich und Lichtenstein erstreckte.
Hinzu kommt auch der europäische Aspekt des staufisch-welfischen Konflikts, der aufgrund der familiären Beziehungen der Welfen zum englischen Königshaus sowie der staufischen Bündnispolitik mit dem französischen König im Zusammenhang mit dem englisch-französischen Krieg zu Beginn des 13. Jahrhunderts entscheidend gelöst wurde.
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