Hintergrundinformationen
Anlage
Umgebung des Mannheimer Schlosses heute
© Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Das Schloss befindet sich am südlichen Ende der durch die berühmte Quadratestruktur geprägten Mannheimer Innenstadt. Insgesamt laufen sieben Parallelstraßen auf das Schloss zu. Die große Nord-Süd-Achse, die sogenannte Breite Straße, führt direkt in den Ehrenhof ( AB 5 ).
Das Schloss selbst ist als große Dreiflügelanlage mit zentralem Ehrenhof konzipiert. Betritt man den Ehrenhof durch das Tor im Schlossgitter, sieht man auf der rechten Seite die Fassade der Schlosskirche, die heute als Altkatholische Pfarrkirche genutzt wird. Gegenüber, auf der linken Seite, sieht man die ehemalige Hofbibliothek, die heute als Aula der Universität dient. Am Ende des Ehrenhofes befindet sich das Corps de logis (Mittelbau) mit dem zentralen Uhrenturm und dem vorgelagerten mächtigen Treppenhaus. Im Corps de logis befanden sich die Wohn- und Repräsentationsräume des Kurfürsten. Die Bedeutung dieses Gebäudeteils wird durch die hohen Mansarddächer und die aufwändige Fassadengestaltung unterstrichen. In den teilweise rekonstruierten Prunkräumen des Corps de logis ist heute das neue Schlossmuseum untergebracht. Hinter den übrigen vom Ehrenhof aus sichtbaren Fenstern befinden sich heute Büro- und Seminarräume der Universität. Die beiden Seitenflügel waren ursprünglich als vierflügelige Anlage mit Innenhöfen geplant. Vollendet wurde davon nur der östliche (linke) Flügel, der zur Stadt hin als Galerie für die kurfürstlichen Sammlungen und zum Garten hin als Marstall für die etwa 300 Pferde genutzt wurde. Vom Ostflügel wurden nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nur die Fassaden wieder aufgebaut. Die Innenräume entsprechen nicht mehr der historischen Raumfolge und sind im Stil der 50er Jahre gestaltet. Sie werden heute ebenfalls von der Universität genutzt.
Auf der Westseite steht heute nur noch der Flügel zur Stadtfront hin. Dieser zur Residenzzeit als Hofgericht genutzte Flügel beherbergt heute die Fakultät für Rechtswissenschaft. Der Eingang zur Fakultät ist der ehemalige Eingang zur Hofoper, die ebenso wie das Ballspielhaus nicht mehr vorhanden sind. Heute befindet sich dort die große Wiese vor der neuen Mensa.
Der verwinkelte Grundriss des Schlosses erklärt sich durch die von den Festungsanlagen eingeschränkte Größe des Bauplatzes. Das Schloss wurde auf dem Gelände der aufgelassenen Friedrichsburg in die bereits vorhandene Festungsanlagen hineingebaut. Der Bauplatz reichte aber für eine repräsentative Schlossanlage mit großzügigen Gärten nicht aus. So wurde das riesige Schloss mit einem relativ kleinen Garten in die Bastionen des Festungssterns regelrecht hineingezwängt.
Nach Schleifung der Festung zu Beginn des 19. Jh.s ist heute das Schloss nicht mehr von Wällen umgeben, sondern liegt gewissermaßen als überdimensionierte Verkehrsinsel inmitten von modernen Verkehrswegen. Dem Durchbruch der heutigen Bismarckstraße fielen bereits im 19. Jh. der sogenannte Kosakenstall und der Verbindungsbau zum Jesuitenkolleg zum Opfer. Im Zuge der Verbreiterung der Bismarckstraße nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1958 auch noch die beiden erhaltenen Schlosswachthäuschen abgerissen. Damit ist heute die ursprüngliche Verbindung von Schloss und Stadt unterbrochen. Ähnlich präsentiert sich die Situation auf der Gartenseite, wo heute die zahlreichen Auffahrten zur Rheinbrücke direkt durch den Schlosspark geführt wurden und damit der im 19. Jh. von Stephanie de Beauharnais als englischer Garten angelegte Park unwiederbringlich zerstört wurde, (siehe B 3 ).
Das Schloss ist deshalb mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar. Es verfügt mit dem nur wenige hundert Meter entfernten Hauptbahnhof gewissermaßen über einen eigenen Gleisanschluss.