Methodenvorschlag

Lernorterkundung

Das Hilzinger "Museum im Schlossgarten" beherbergt in der Schlossremise die Abteilung "Der Bauernkrieg im Hegau 1524/25". Die damaligen Ereignisse werden hier in szenischen Bildern, anhand von Bild- und Texttafeln und durch Faksimiles von Urkunden dargestellt. Mit ihrer Hilfe lassen sich zahlreiche Aspekte des Themas, z. B. "Die Zwölf Artikel und der Buchdruck", "Das habsburgische Imperium", "Geistige Verunsicherung - religiöse Erneuerung", "Die Krise des Adels", der Verlauf des Bauernkrieges im Hegau und die Memminger Zwölf Artikel vor Ort erarbeiten.

Blick in die Bauernkriegsabteilung des Museums

Blick in die Bauernkriegsabteilung des Museums
© Johannes Hof

Die Lernorterkundung in der Bauernkriegsabteilung des Schlossparkmuseums Hilzingen empfiehlt sich für weiter anreisende Gruppen aufgrund der weniger günstigen Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln am besten in Verbindung mit einem Ausflug oder einem Lerngang auf den Hohentwiel, für Schulen im näheren Umkreis auch separat zur Vertiefung des Themas nach der Behandlung im Unterricht.

Die Lernorterkundung kann durchgeführt werden als

  • Fotodokumentation,

  • arbeitsteilige Befassung mit den 12 Artikeln anhand der Originaltexte auf den handlichen Tafeln,

  • Informationssammlung mit Hilfe der Grafiken und Texte auf den Schautafeln auf Notizblätter oder vorstrukturierte Arbeitsblätter.

Zur Vorbereitung können Kopien der Schautafeln beim Museum angefordert werden. Schreibflächen und Sitzgelegenheiten fehlen jedoch.

Behandlung des Themas in der Schule

Für die Behandlung des Themas im Unterricht mit Hilfe der im Materialteil bereitgestellten Texte, Bilder und Arbeitsblätter bieten sich unterschiedliche methodische Formen an:

  • Die Materialien und eventuell weitere Medien (vgl. Literaturliste) lassen sich zu einem Lernzirkel arrangieren.
  • Die Arbeitsblätter eignen sich für ein arbeitsteiliges Verfahren in Gruppenarbeit.
  • Die Materialien können für Präsentationen als Bausteine und Anregungen zu weiterer Recherche und Materialsammlung dienen.
  • Im (schulcurricularen) Projektunterricht sind sie als Basiseinheit zur Vermittlung von Grundinformationen zu einem regionalgeschichtlichen Projekt einsetzbar.
  • Sie ermöglichen handlungsorientiertes Lernen und Freiarbeit.
  • Sie können durch entsprechende Auswahl und Veränderung unterschiedlichen Lernniveaus angepasst werden.

Die Auswahl und Konzeption der Materialien erfolgte in Anlehnung an die Vorgaben des Bildungsplanes 2004, der das Thema "Bauernkrieg" explizit in Stufe 7/8 des Gymnasiums im Abschnitt 1 "Gesellschaft und Kultur des Mittelalters und der frühen Neuzeit" ausweist, in Stufe 7/8 der Realschule unter der Zielvorgabe "Gründe für die Reformation nennen sowie deren Auswirkungen auf Kirche und Gesellschaft beschreiben", in Stufe 9 der Hauptschulen unter der Vorgabe "kennen unterschiedliche Herrschaftsformen; kennen Ursachen, Verläufe und Folgen von Revolutionen und Reformen". Darüber hinaus findet das Thema seinen Platz im Schulcurriculum in der Sekundarstufe aller Schularten.

Die Materialien nehmen deshalb Bezug sowohl zur Ereignis- als auch zur Ideengeschichte.

Ihre Zusammenstellung orientiert sich an der didaktischen Zielsetzung, am regionalen Beispiel exemplarische Einsichten und Kenntnisse
zu den Ursachen, der Legitimierung, den Einigungsversuchen und dem Verlauf der damaligen Ereignisse zu ermöglichen.

Mit den Text-, Bild- und Arbeitsblättern können die Schüler die wichtigen Aspekte des Bauernkrieges erarbeiten:

  • mit den Blättern zu den Hintergründen dessen allgemeine Entstehungsbedingungen,
  • anhand des "Riedheimer Vertrages", des "Stockacher Urteils" und des "Weingartener Vertrages" die Motive und Chancen einer Einigung durch Verhandlungen und Gerichtsentscheidung,
  • am Beispiel des dritten der "Memminger 12 Artikel" und des "Hilferufs der Bauernführer" die theologische Rechtfertigung der Bauernforderungen vor dem Hintergrund der Reformation,
  • mittels der Bildanalyse "Aufständische Bauern auf der Kirchweih", den Blättern zum Kriegsverlauf und der Karte zu den Kriegszügen die Entstehungsbedingungen der Kriegsbereitschaft, die regionenübergreifende Zusammenarbeit der Bauern und ihre Kriegszüge,
  • am "Hilzinger Vertrag" die Bestrafung der aufrührerischen Bauern nach ihrer endgültigen Niederlage.

- Arbeitskreis für Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg -