Hintergrundinformationen
1. Bedeutung
Das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck zählt von der Fläche, von
der Anzahl der Häuser und von der jährlichen Besucherzahl (ca. 90.000 Personen)
her zu den größten Freilichtmuseen in Baden-Württemberg. Eine Besonderheit sind
die museumspädagogischen Angebote, die jährlich von Hunderten von Schulklassen
wahrgenommen werden. So bekommen viele tausend Schüler pro Jahr durch
handlungsorientiertes Lernen im Museum einen Einblick in den bäuerlichen Alltag
früherer Zeiten.
2. Geschichte
Das Freilichtmuseum wurde im Jahre 1988 eröffnet. Träger des Museums ist der Landkreis Tuttlingen. Namhafte Sponsoren unterstützen die Einrichtung finanziell und ideell.
3. Anlage
Übersichtsgrafik
© Landkreis Tuttlingen mit Ergänzung E. Ulmer
Druckversion
25 Gebäude, verteilt auf fünf Baugruppen, findet man auf dem weitläufigen und
trotzdem übersichtlichen Gelände des Museums. Sie alle wurden nach Neuhausen ob
Eck versetzt mit dem Bemühen, möglichst viel Bausubstanz zu retten und alte
Zeugnisse historischer Baukunst und Lebensweise zu erhalten.
Die Gebäude stammen alle aus dem Schwarzwald, der westlichen Bodenseeregion und
von der Schwäbischen Alb. Das älteste Gebäude ist der Haldenhof aus Schonach,
erbaut 1669.
Besonders beeindruckend ist das Eingangsgebäude, das 1770 erbaute ehemalige
Gasthaus �Ochsen� aus Schopfloch beherbergt die Museumsgaststätte und besticht
durch ein beispielhaftes Fachwerk.
Besondere Sorgfalt wird auf die Einbindung der Häuser in das landschaftliche
Umfeld gelegt.
Im Jahre 2009 wurde ein ganzes ehemaliges Kaufhaus aus Stetten am kalten Markt
samt seinem komplett erhaltenen Inventar im Museum eröffnet. Neben dem alten
Inventar im historischen Laden fand darin auch ein Museumsladen mit neuen
Objekten Platz in dem Gebäude.
Bei der Anlage der Gärten, Hofbereiche, Felder und sonstigen Außenbereiche
achtet man genau auf eine authentische Gestaltung. So besitzt der Garten des
Gasthauses "Ochsen" einen recht repräsentativen Charakter, während im kleinen
Garten des Taglöhnerhäuschens das letzte Eckchen zur Anpflanzung von Kraut und
Kohl genutzt wird.
Garten des Gasthauses "Ochsen"
© Erwin Ulmer
'Garten' des Taglöhnerhäuschens
© Erwin Ulmer
Auch bei der Einrichtung der Häuser war man sehr um die möglichst genaue
Wiederherstellung des Originalzustands bemüht. Zu diesem Zweck wurden frühere
Bewohner befragt oder bei sehr alten Gebäuden schriftliche Unterlagen
verwendet.
Täglich gibt es Handwerkervorführungen der unterschiedlichsten Art. Da
bearbeitet der Schmied sein glühendes Eisen, formt die Töpferin einen neuen
Krug, stellt die Weberin im feuchten Kellerraum ein neues Leintuch her oder
biegt der Korbmacher seine Weidenruten zurecht.
Jährlich findet vom Mai bis in den Oktober eine Wechselausstellung zu einem
besonderen Thema statt, im Jahre 2009 zum Beispiel unter dem Titel "Dorf unterm
Hakenkreuz".
Die größten Attraktionen im Jahr sind die diversen Museumsfeste. So wetteifern
beim Fuhrmannstag beeindruckende Kaltblütergespanne um den ersten Platz bei
Geschicklichkeitswettbewerben. Am Volksmusiktag begegnet man fast an jeder Ecke
Ensembles, die unverfälschte Musik früherer Zeiten zum Besten geben und zum
Tanz auffordern. Die Museumskirbe ist der absolute Höhepunkt des Jahres. Dann
zieht das Museum alle Register seiner Unterhaltungsmöglichkeiten und es kommen
an diesem Tag Tausende von Besuchern, um mitzufeiern.
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg -