Methodenvorschlag
Lernorterkundung
Ein Besuch des Bergwerks eignet sich grundsätzlich für alle Schularten.
Für Grundschüler besonders geeignet ist bei der Vorbereitung die Arbeit mit den
beigefügten Bildern B2 bis B11 (Zusammenpuzzlen, Anmalen, Beschreiben bzw.
Begriffe finden , Begriffe den Bildern zuordnen, Tätigkeiten szenisch
nachspielen).
Berücksichtigt wird im folgenden jedoch vor allem Sekundarstufe 1 und 2, da den
Schülerinnen und Schülern die Epochen Mittelalter und Frühe Neuzeit bekannt sein sollten, um die
historischen Informationen einordnen zu können.
Vorbereitung:
- Selbstorganisation:
Vorbereitende Planung eines Wandertages/Ausfluges zum Silberbergwerk Neubulach:
Anreise, Wanderweg, Programm, Führungen, Arbeitsformen ...
- Vorinformation zum Thema:
- Bilder zum historischen Bergbau werden von Schülergruppen selbst recherchiert und vorgestellt. Empfohlen : Begrenzung auf Bilder aus dem Werk „De re metallica“ von Georgius Agricola.
- Alternativ können Abbildungen kopiert und an Schülergruppen ausgeteilt werden (B 2 bis B 11) . Die Schüler beschreiben die dargestellte Tätigkeit und ordnen sie ein in den Prozess der Silbergewinnung. (evtl. Methoden des kooperatives Lernens: Einzeln – Paarweise- Plenum)
- Die Bilder der verschiedenen Tätigkeiten können an Gruppen verteilt und von diesen pantomimisch dargestellt werden. Die anderen Schüler ordnen das richtige Bild zu.
- Schüler (Einzeln oder Kleingruppe) recherchieren Informationen zu Georgius Agricola als Beispiel einer Person der Renaissance und präsentieren. ( B 12 ).
- Information in Form eines Vortrags auf Grundlage der Darstellenden Texte D1 bis D7, je nach Komplexität des jeweiligen Textes teilweise durch Schülerinnen, Schüler oder durch Lehrkräfte.
Am Lernort:
Der Besuch des Lernorts ist im Folgenden in drei Teile gegliedert:
- Fußweg mit Infotafeln.
- Stollenführung Hella-Glück-Stollen
- Thematische Stationen
Alternativ kann die Erlebnisführung im Unteren Stollen gebucht werden (Gruppen mit maximal 10 Schülerinnen und Schülern, Mindestalter 12 Jahre, Achtung: frühzeitig anmelden, da aufgrund der geringen Gruppengröße mehrere Führer benötigt werden!)
Aufgrund der oben erwähnten Besonderheiten des Unteren Stollens wird dieses Vorgehen sehr empfohlen. Die anfallenden Kosten (regulär 20 @ pro Person, Rabatte für Schulklassen sind zu erfragen) sind den Eltern allerdings zu vermitteln.
Hier erübrigt sich der Stationenteil, da dieser den zeitlichen Rahmen sprengen würde. Die Erlebnisführung dauert mit Demonstration des Pochwerks allein ca. 3 Stunden. Im Anschluss wird das Arbeitsblatt ( AB 3 ) bearbeitet und noch vor Ort oder später im Unterricht besprochen.
1. Fußweg mit Infotafeln:
Der Zugang zum Bergwerk erfolgt über den Fußweg vom Besucherparkplatz. mit
Infotafeln.
Arbeitsblatt mit Fragen zu den Tafeln ( AB
1
): Dabei sollen die Schülerinnen und
Schüler die Tafeln betrachten, dann zur nächsten Tafel weitergehen und die
Fragen erst dann schriftlich beantworten. So muss der Inhalt jeder Tafel auf dem
Weg zur nächsten Tafel behalten werden. Kann eine Frage nicht beantwortet
werden, muss diejenige Schülerin bzw. derjenige Schüler wieder die kurze Strecke
zur letzten Tafel zurückgehen und darf nachschauen. Nach Beantwortung wird der
Text der nächsten Tafel gelesen, dann weitergegangen und so weiter.
Das Arbeitsblatt kann direkt im Anschluss kurz besprochen werden, evtl. während
der Wartezeit für die Stollenführung.
2. Stollenführung Hella-Glück-Stollen:
Das Arbeitsblatt AB 2 ist direkt nach der Stollenführung (ca. 30 Min) auszufüllen. Kann im Unterricht bei Nachbereitung besprochen werden.
3. Stationen:
Vorher mit Stollengemeinschaft absprechen (siehe Kontaktdaten), welche Stationen gewünscht werden bzw. möglich sind. Für jede Station sind etwa 20 Minuten einzuplanen.
Die Klasse ist in Gruppen entsprechend der Anzahl der Stationen aufzuteilen. Die Reihenfolge der Stationen ist beliebig. Bei jeder Station ist ein Arbeitsblatt auszufüllen. Die Ergebnisse der Arbeitsblätter sollten bei der Nachbereitung im Unterricht besprochen werden.
Station 1: Stein bearbeiten. ( AB
4
)
Die Schülerinnen und Schüler sollen mit einfachen Werkzeugen (Hammer, Schlägel)
Fels bearbeiten. (Eingangsbereich Stollen)
Station 2: Kartieren des Stollens ( AB
5
)
Ein Teil des Stollens soll maßstabsgerecht auf ein kariertes DIN A4 Blatt
übertragen werden. Anhand der Lösungsskizze (C.Proß) können die Ergebnisse
später überprüft werden. Die Skizzen können auf Folie übertragen werden und so
mit der Lösungsskizze durch Übereinanderlegen verglichen werden. Die
Lösungsskizze liegt vor Ort vor.
Station 3: Transport des Erzes ( AB
6
)
In einem kleinen Schubkarrenparcours erfahren die Schülerinnen und Schüler,
welches Geschick und welche Kraft es braucht, eine Ladung Steine zu bewegen.
Eine mögliche Aufgabe ist es, eine größtmögliche Menge Steine die Steigung vor
dem Stollen hinaufzuschieben. Dabei soll der Karren beladen werden, ohne
zwischendurch sein Gewicht durch Anheben auszuprobieren. Meist wird der Wagen
wohl überladen werden, da das Gewicht der Steine unterschätzt wird. Ansonsten:
kleiner Kurvenparcours.
Station 4: Pochwerk ( AB
6
)
Das Pochwerk wird erklärt und anschließend demonstriert.
Station 5: Waschherd ( AB
7
)
Ein Waschherd steht am Pochwerk. Er hat keinen Wasserzulauf, anhand der
Erläuterungen durch die Führung und die Infotafel wird die Funktionsweise aber
klar.
Tipp: Das Pochwerk und der Waschherd eignen sich gut für die Herstellung von Funktionsmodellen aus Holz in der Schule (entweder in Zusammenarbeit mit dem Fach Technik oder als Extraaufgabe für handwerklich begabte Freiwillige).
Im Anschluss an die Stationen kann vor Ort gegen ein geringes Entgelt der
Holzgrill vor dem Hella-Glück-Stollen (mit Sitzgelegenheit, sanitären Anlagen
usw.) genutzt werden.
Behandlung des Themas in der Schule
Grundschule:
- Narrative Phase: Vereinfachte Geschichte des Bergwerks Neubulach (Grundlage: Darstellende Texte D3 bis D7) durch Lehrer.
- Gruppenarbeit: Historische Bilder zur Silbergewinnung ( AB 8 ) werden ausgeteilt. Klasse, in Kleingruppen aufgeteilt, bekommt die Aufgabe, die Bilder auszuschneiden und in eine logischen Reihenfolge („Silbergewinnung“) zu bringen.
- Anschließend werden die einzelnen Bilder im Plenum beschrieben und eine Reihenfolge diskutiert.
Reihenfolge:
- Auffinden der Erzadern teils mit der Wünschelrute und oberirdischer Abbau
- Bergleute fahren in Stollen ein und bauen Erz ab
- Unter Tage werden Feuer gesetzt
- Mit Haspeln wird das Erz hochgezogen
- In einem Pochwerk wird es zerkleinert
- Im Waschherd wird das schwere Erz vom leichteren Gestein getrennt
- Das Erz wird geschmolzen
Alternativ: Begriffe werden an Tafel geschrieben („Finden der Erzadern“,
„Einfahrung in den Stollen“, „Feuersetze“, „Haspel“, „Pochwerk“, „Waschherd“,
„Schmelzhütte“), die Schüler ordnen die Begriffe den Bildern zu.
Im Anschluss werden einige Bilder vergrößert zum Anmalen und Heftverschönerung
ausgeteilt.
Sekundarstufe 1 und 2:
Vorschlag für Arbeitsaufträge:
- Arbeitsblatt ( AB 8 ): die Arbeitsabläufe werden diskutiert (s.o.) und in die richtige Reihenfolge („Gewinnung von Silber“) gebracht.
- Alternativ werden Einzelabbildungen kopiert und an Schülergruppen ausgeteilt (B 2 bis B 11). Die Schülerinnen und Schüler spekulieren über die dargestellten Tätigkeiten, ordnen sie ein in den Prozess der Silbergewinnung und stellen ihr Ergebnis vor. (möglich sind Methoden des Kooperatives Lernens: Einzeln → Paarweise → Plenum)
- Die Bilder der verschiedenen Tätigkeiten können an Gruppen verteilt und von diesen szenisch dargestellt werden. Die Zuschauerinnen und Zuschauer ordnen das richtige Bild zu.
- Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Auftrag, ein Kurzreferat / eine Kurzpräsentation zu erstellen und zu halten:
- ...auf Grundlage der Darstellenden Texte D1 bis D7. Einige Texte eignen sich sehr gut zum Einüben von Mind-Maps (Text D 1 , D 2 , D 6 , D 7 ) als Vortragsgrundlage.
- Schüler recherchieren selbständig Informationen zu Georgius Agricola als Beispiel eines Personentypus der Renaissance („Universalgelehrter“) und präsentieren. ( B 12 )
- Einteilung der Klasse in Fünfergruppen. Jeder erhält ein Materialblatt mit
dem Inhalt einer Infotafel ( M
1
,
M
2
,
M
3
,
M
4
,
M
5
). Darauf gehen die Gruppen
auseinander und besprechen ihr Thema in„Expertengruppen“ (10 Min.). Danach
Vorstellen des Themas in den ursprünglichen Stammgruppen. Möglich ist auch, dass
die Abbildungen größer kopiert werden und die Ergebnisse in Form „gallery-walk“
vorgetragen werden.
Die Texte der Infotafeln sind bereits kurz und prägnant. Sie eignen sich gut zum
Einüben von Präsentationstechniken (Präsentationskärtchen erstellen, vor einer
Gruppe reden, Sprache, Körperhaltung,...) ohne, dass die Schülerinnen und
Schüler recherchieren müssen.
Anmerkung: Die originalen Infotafeln sind als B 38 bis B 42 beigefügt. Der
Leserlichkeit halber werden sie in Form von M1 bis M5 ausgeteilt.
- M1 bis M5 können auch an verschiedenen Stellen des Schulgebäudes aufgehängt werden. Jeder Schüler bekommt ein Arbeitsblatt ( AB 1 ). Analog den Anweisungen „Lernorterkundung (Teil „Fußweg mit Infotafeln“) gehen die Schüler herum und beantworten die Fragen.
Das Thema in zwei Stunden:
Silbergewinnung in Neubulach:
a) Jede Schülerin und jeder Schüler bekommt ein Arbeitsblatt ( AB
8
): die
Arbeitsabläufe werden zunächst in Partnerarbeit, dann in größeren Gruppen, dann
im Plenum beschrieben und diskutiert (Was wird dargestellt? Welchen Zweck hat
diese Arbeit? In welcher Reihenfolge kommen die Tätigkeiten?) .
Anschließend werden die Bilder ausgeschnitten und in der richtigen Reihenfolge,
mit einer kurzen Bildunterschrift versehen, ins Heft geklebt.
(Lösung:
- Auffinden der Erzadern teils mit der Wünschelrute und oberirdischer Abbau.
- Bergleute fahren in Stollen ein und bauen Erz ab
- Unter Tage werden Feuer gesetzt
- Mit Haspeln wird das Erz hochgezogen
- In einem Pochwerk wird es zerkleinert
- Im Waschherd wird das schwere Erz vom leichteren Gestein getrennt
- Das Erz wird geschmolzen)
b) Die Klasse wird in Fünfergruppen aufgeteilt. Jeder erhält ein
Materialblatt mit dem Inhalt einer Infotafel ( M
1
,
M
2
,
M
3
,
M
4
,
M
5
).
Jeder liest sich sein Blatt alleine durch und notiert sich Stichworte. bzw.
Fragen.
Danach treffen sich alle Schülerinnen und Schüler mit demselben Blatt in einer
Expertengruppe und diskutieren das Thema: Gibt es Fachbegriffe? Haben wir alles
verstanden? Was ist wichtig? Können wir das auch in eigenen Worten darstellen?
(10 Min).
Danach gehen die Schülerinnen und Schüler wieder in ihre Stammgrupen und stellen
dort nacheinander ihr Thema vor.
Abschließend im Plenum: die Lehrerin bzw. der Lehrer stellt Fragen, um
Fachwissen abzufragen, Schülerinnen und Schüler stellen allgemeine Fragen zum
Bergwerk Neubulach.
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -