TECHNOSEUM - Das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim / Eine zentrale Quelle zur Sozialen Frage im Raum Mannheim

Geschichte

Geschichte

Das TECHNOSEUM wurde 28. September 1990 durch den damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth als Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim eröffnet. Es basiert auf einer damals völlig neuen Ausstellungskonzeption. Grundlage dieser Ausstellungskonzeption ist die erstmalige Verknüpfung von Technik und Sozialgeschichte in einem Museum.

inblick in eine Arbeiterwohnung um 1900

B 4  Einblick in eine Arbeiterwohnung um 1900
© TECHNOSEUM Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim: Fotograf Klaus Luginsland, Bild 1991R-0046-01
Das Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

Diese neuartige Konzeption führt zwei unterschiedliche und zunächst eigenständige Vorarbeiten zusammen. Dabei handelt es sich einerseits um ein Projekt des 1966 auf Initiative des Historikers und Fernsehjournalisten Hans-Jürgen Weineck gegründeten "Vereins zur Darstellung der deutschen Sozialgeschichte".
Auf der anderen Seite standen die Planungen des 1978 unter dem Vorsitz des Regierungsbaumeisters Jörg Baldenhofer gegründeten "Museumsvereins für Technik Baden-Württemberg", aus dem später der heutige "Museumsverein für Technik und Arbeit e.V." in Mannheim hervorging. Diese beiden Initiativen wurden zunächst unabhängig voneinander von der Landesregierung unterstützt. Das Sozialministerium bereitete zunächst eine sozialgeschichtliche Ausstellung über "Industrie und Arbeit in Baden-Württemberg" vor, die zur Grundlage eines späteren Industriemuseums werden sollte.

Im Frühjahr 1978 griff der Ministerrat einen Vorschlag des Ministerpräsidenten Hans Filbinger auf, ein "Museum für Technik und Erfindungen" zu errichten. Der Entwurf zu diesem Museum stammte vom Stuttgarter Wissenschafts- und Technikhistoriker Prof. Dr. Armin Hermann. Am 18.10.1978 verkündete der neue Ministerpräsident Lothar Späth in Stuttgart den Plan der Landesregierung, ein "landesweites technisches Museum" zu errichten. Die Planungen, die weiterhin auf den Vorschlägen von Armin Hermann basierten, wurden vom neuen Ministerium für Wissenschaft und Kunst übernommen. Das ältere Projekt des Sozialministeriums einer eigenständigen sozialgeschichtlichen Landesausstellung gab man zwar zu Gunsten des neuen Museums auf, nahm aber die entsprechenden Vorarbeiten in die Konzeption mit auf.

Am 7. Oktober 1980 beschloss der Landtag in Stuttgart mit großer Mehrheit, Mannheim zum Standort des neuen Museums zu machen. Damit erfolgte gleichzeitig die parlamentarische Gründung des "Landesmuseums für Technik und Arbeit" in Mannheim. In Mannheim startete nun eine Projektgruppe mit der Aufbauarbeit des Museums, in angemieteten Lagerhallen begann der Museumsverein für Technik und Arbeit mit dem Bestandsaufbau und erarbeitete die Nutzungsanforderungen für den Museumsneubau.

Mit dem spektakulären Neubau mit einer Ausstellungsfläche von über 8.000 m² wurde nach den Plänen der Berliner Architektin Ingeborg Kuhler im April 1985 begonnen. Das 187 m lange und bis zu 33 m hohe Gebäude stellt heute mit seiner außergewöhnlichen Architektur ein Mannheimer Wahrzeichen unmittelbar an der Stadteinfahrt dar.

Das Gebäude mit den sechs Ausstellungsebenen und den gegenläufig auf- und absteigenden Rampen hat das Ausstellungskonzept wesentlich beeinflusst. Nach dem Richtfest im November 1987 begannen die umfangreichen Ausbauarbeiten, die sich noch über die Eröffnung im September 1990 hinaus erstreckten. Der Bau kostete 160 Millionen Mark und wurde vom Land finanziert. Die Stadt Mannheim stellte das Baugelände zur Verfügung und beteiligt sich darüber hinaus bis heute an den laufenden Betriebskosten.

Das neue Museum wurde von der Presse begeistert gefeiert und erhielt zwei Jahre nach der Eröffnung von der Stiftung "European Museum Trust" den EMYA-Award als "Europäisches Museum des Jahres 1992".
In den kommenden Jahren präsentierte das Landesmuseum immer wieder zahlreiche Sonderausstellungen.

2004 wurde mit der konzeptionellen Überarbeitung der Dauerausstellung des Landesmuseums für Technik und Arbeit begonnen. Der erste Schritt war die Einrichtung von Elementa 1 (Zukunftswerkstatt 1800), also der Integration von besagten Science-Center-Elementen in die Dauerausstellung. Sie wurde fortgeführt mit Elementa 2 (Zukunftswerkstatt 1900) im Jahr darauf. Das Besondere dieser Zukunftswerkstätten ist die historisch-chronologische Einbindung der Interaktions- und Lernfelder in den industrialisierungsgeschichtlichen Rundgang. Mit Elementa 3 (Zukunftswerkstatt 2000) wurde 2011 die Einrichtung der Elementas abgeschlossen. Damit leistet das Museum einen wichtigen Beitrag für den naturwissenschaftlich-technischen Unterricht an Schulen.
Nach einer umfangreichen Außensanierung erfolgte 2009 die Erweiterung der Sonderausstellungsfläche. Diese umfangreichen Veränderungen dokumentiert das Haus schließlich mit einem neuen öffentlichen Auftritt: Seit dem 1. Januar 2010 trägt das Museum den Namen TECHNOSEUM.

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -

letzte Änderung: 2016-06-23