Buttenhausen - Ständige Ausstellung in der ehemaligen Bernheimer'schen Realschule

Methodenvorschlag

  1. Idealtypische Lernorterkundung

     

    Eine Lernorterkundung ist nur in Zusammenhang mit einer Führung sinnvoll. Anmeldungen nimmt das Stadtarchiv Münsingen entgegen. Die kleine Gemeinde Buttenhausen ist überschaubar, sodass eine Ortsbegehung mit Erkundungsaufträgen in Betracht gezogen werden kann. Eine Kombination mit einem Besuch der Erinnerungsstätte Matthias Erzberger (Unterrichtsmodul / Erinnerungsstätte) bietet sich an.

    Eine idealtypische Ortserkundung könnte wie folgt ablaufen:

    1. Begrüßung und Einführung in die Besonderheit des Ortes im Museum (ehemalige Bernheimer´sche Realschule).
    2. Arbeitsaufträge für die Erkundung des Ortes, eventuell als Gruppenarbeitsaufträge:
      1. Gibt es Möglichkeiten, jüdische und christliche Häuser zu erkennen?
      2. Worin unterscheiden sie sich und warum? (Diese Aufgabenstellung benötigt genauere Anleitung.)
      3. Es gibt zwei Friedhöfe im Ort. Findet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten.
      4. Die Volksschule wurde 1863 für beide Religionen erbaut. Es gibt aber zwei getrennte Eingänge und Schulräume. Findet Unterschiede und Gemeinsamkeiten.
      Die Aufgaben sind für Schülerinnen und Schüler aller Schularten zu bewältigen.
    3. Die Auswertung der Notizen oder Berichte der Gruppen kann im Bürgersaal der Bernheimerschen Realschule stattfinden. An die Auswertung kann sich ein Besuch des kleinen Museums anschließen. Auch die Vorführung zweier Filme im Bürgersaal ist auf Wunsch möglich:
      1. Lea Rosh, "... und dann haben wir uns verabschiedet..." - Buttenhausen - ein Dorf zwischen 1933 und 1942. Produktion des SFB 1985 (VHS 60 min).
      2. Peter Schubert, Von Menschen und Steinen
        Walter Ott und der Judenfriedhof von Buttenhausen, 45 Minuten, SDR 1983.
  2. Alternativen

     

    Alternativ kann mit einer Gruppe auch eine klassische Führung durch den Ort und das Museum stattfinden. Teilweise könnte diese Aufgabe auch von Schülerinnen und Schülern mit Hilfe von Informationen aus dem Internet und (bei älteren Schüler/innen) zusätzlich durch Lektüre des Begleitbuches zur Ausstellung (siehe Literatur) vorbereitet und durchgeführt werden.

    Für die Station jüdischer Friedhof im Rahmen einer Führung eignet sich auch der Zugang über zwei Gedichte von Oliver Kohler ( D 1 , D 2 ). Möglich wäre es, nach einem Besuch die Schüler/innen dazu anzuregen, ihre Eindrücke in Form eines Gedichtes festzuhalten.

  3. Weitere Hilfen in einer Lehrerhandreichung

     

    Zahlreiche weitere Anregungen sind in der Handreichung des Oberschulamts Tübingen aus dem Jahr 1996 "Die Juden von Buttenhausen. Materialien zur Landeskunde und Landesgeschichte, Heft 13" zu finden. Die Handreichung kann zum Preis von 6 EUR (Stand 2008) bestellt werden:

    Regierungspräsidium Tübingen, Abteilung 7:
    Geschichte, Ref. 75
    Keplerstraße 2
    72074 Tübingen

    Zum Inhalt der Handreichung:
    1. Die Voraussetzungen
    2. Buttenhausen - Lage und Geschichte
    3. Geschichte der Juden von Buttenhausen vor 1933
    4. Die "Commercia" der Buttenhausener Juden
    5. Brauchtum und Alltag der Juden
    6. Nationalsozialistische Judenpolitik in Buttenhausen
    7. Personenbeschreibungen
    8. Nachkriegszeit
    9. Zeittafeln
    10. Literatur
    11. Materialien
    12. Plan des Dorfes
    13. Geschichtlicher Rundgang durch Buttenhausen
    14. Arbeitsblätter (mit Lösungen zu den Fragen)

 

Behandlung des Themas in der Schule:

Buttenhausen eignet sich als lokalgeschichtliches Beispiel für folgende Aspekte im Religions- und/oder Geschichtsunterricht:

  1. Juden und Christen: Von Nachbarn zu Verfolgten
  2. Jüdisches Erwerbsleben in einer kleinen Landgemeinde
  3. Schule und Religion
  4. Einzelschicksale einer jüdischen Gemeinde

Diese und ähnliche Themen können mit Hilfe von Internetseiten und des Buches "Juden in Buttenhausen" (Begleitband zur Ausstellung, siehe Literatur) aufbereitet werden. Sie eignen sich auch zur Vergabe von Referaten, Gleichwertigen Feststellungen von Schülerleistungen und für Präsentationsprüfungen.

Für Quellenarbeit im Unterricht eignet sich insbesondere der Judenschutzbrief von 1787 ( T 1 ) und das Dekret der Ortsherrschaft vom Mai 1787 ( T 2 ), in dem der Ortsherr versucht, Ängste der christlichen Bevölkerung zu zerstreuen.

Arbeitsblätter finden sich ebenfalls in der o. a. Lehrerhandreichung des Oberschulamts Tübingen: Die Juden von Buttenhausen. Alltag und Brauchtum, Verfolgung und Schicksal. Materialien zur Landeskunde und Landesgeschichte Heft 13, Tübingen 1996 (Nachdruck 1999).

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -