Möglichkeiten für entdeckendes Lernen in der Abteilung "Ein-Wandererland" des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I (Realschule)
Die Abteilung der Dauerausstellung "Ein-Wandererland" eignet sich hervorragend für eigenständiges entdeckendes Lernen. In 14 "Reise-Koffern" werden 6 Auswanderer- und 8 Zuwanderer-Biographien vorgestellt, dazu jeweils aussagekräftige Ausstellungsstücke. Nach einer kurzen Einführung in die Abteilung können Zweiergruppen jeweils einen der Koffer exemplarisch genauer untersuchen. Leitfragen auf einem Arbeitsblatt oder ein Raster von Leitbegriffen helfen dabei, die Ergebnisse zu strukturieren und für einen Kurzvortrag im anschließenden Unterrichtsgespräch festzuhalten.
Zeitdauer für die Bearbeitung eines Koffers: ca. 15 Minuten
Beispiel: Vorstellung der Person Beschreibung des Ausstellungsobjekts und Bezug zur Biographie Gründe für die Auswanderung/Zuwanderung Erinnerungen an die alte Heimat Eindrücke von der neuen Heimat Schwierigkeiten bei der Integration Besonders Berichtenswertes
Nach der vertiefenden Einzeluntersuchung und den Kurzvorträgen soll den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geboten werden, weitere Koffer kennen zu lernen.
Zeitdauer: ca. 5 Minuten pro Koffer. Es scheint jedoch sinnvoll, die Zeit auf insgesamt ca. 45 Minuten zu begrenzen, auch wenn die Schülerinnen und Schüler dann nicht alle Biografien kennen gelernt haben.
In einer Nische der Abteilung "Ein-Wandererland" des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg besteht für die Besucher die Möglichkeit, die Auswanderer-Datenbank des Landesarchivs Baden-Württemberg im Internet einzusehen.
Die Arbeit mit diesen Dateien kann jedoch besser im Informatik-Fachraum der Schule durchgeführt werden. Mit Suchmasken können Zeiträume, Herkunftsorte oder einzelne Namen erschlossen werden. Beispiel: Schülerinnen und Schüler werten die in der Datei festgehaltene Auswanderung aus ihrem Heimatraum aus. Aspekte können dabei sein: Zielgebiete Einzelschicksale Familiengeschichte
In vielen Fällen - die Datei wird ständig erweitert - lassen sich bei einem konkreten Auswanderernamen Urkundenauszüge aufrufen.
Anschließend präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse, evtl. lassen sich diese in eine Karte des Einzugsbereichs der Schule integrieren.
Kritische Reflexion: Die Datei kann freilich kein repräsentatives Bild der Auswanderung geben, da sie nicht alle Fälle verzeichnen kann. Auch fehlen alle illegalen Auswanderungen, die zeitweise sehr zahlreich waren. Ebenso ist die örtliche Urkundenüberlieferung sehr unterschiedlich.
Ausweitungsmöglichkeit: Arbeit im Archiv. In der Datei zitierte Archivquellen könnten vor Ort im Original und im größeren Zusammenhang vertiefend ausgewertet werden. Weitere Möglichkeiten für ortsgeschichtliche Bearbeitungen des Themas bieten örtliche Archive. In Zeitungsausgaben, die häufig seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vorhanden sind, finden sich viele Hinweise auf Auswanderung: Werbeanzeigen für die Schiffspassage, Anzeigen von Auswanderern, die vorher ihre Schulden begleichen mussten, auch Zeitungsberichte über örtliche Auswanderung.
Bild: Auswandererschiff als Titel der Auswandererdatei www.auswanderer-bw.de
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