2. Methode - Lernorterkundung |
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Das Projekt ist in erster Linie für Gymnasium, Klasse 11 (G8) gedacht, wo das Thema "Migration" in Projektarbeit behandelt werden soll. Außerdem sieht der Bildungsplan Geschichte Gymnasium ausdrücklich Arbeit im Archiv vor. Es kann aber auch in der Sekundarstufe I Gymnasium und in der Realschule in reduzierter Form und verändertem Methodenschwerpunkt (Auswahl eines exemplarischen Dokuments und Vertiefung in der Schule) durchgeführt werden. Sekundarstufe II (Kl. 11) 2. Doppelstunde: 3. Doppelstunde:
4. Doppelstunde: |
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Behandlung des Themas in der Schule |
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Das Projekt kann auch ohne den Schwerpunkt Archiv durchgeführt werden. In diesem Fall reduziert sich die Einheit auf die 3. und 4. Doppelstunde. Die Materialien für die Gruppen werden dann nach einer kurzen Einführung direkt ausgegeben und bearbeitet.
Die Motive der Auswanderer kommen in M1 zur Sprache. Die Schülerinnen und Schüler können aus dem Text erarbeiten, dass das württembergische Unterland wie ganz Südwestdeutschland häufig Kriegsgebiet war, betroffen von Plünderungen, Sondersteuern und Requirierungen. Sie erkennen, dass Missernten in vorindustrieller Zeit zu Hungersnöten führten, die Menschen verarmten. Dazu kam die Willkür der Behörden; und in den Gebieten, wo noch keine Bauernbefreiung stattgefunden hatte, waren die Menschen außerdem noch durch Frondienste belastet. Aus M2 können die Schülerinnen und Schüler Details zur Organisation der Reise erarbeiten (Routen, Dauer, Gefahren, Verpflegung, Kosten). Das hier gezeichnete Bild sollte kritisch betrachtet werden. In M3 können die Schülerinnen und Schüler weitere Details einer Agenturverlautbarung mit den tatsächlichen Bedingungen, wie sie aus dem Tagebucheintragung einer Augenzeugung deutlich werden, vergleichen. Dieser Ansatz wird auch in M4 weitergeführt. Der Text über die Abschiebung der Wimpfener Ortsarmen nach New Orleans zeigt ein weiteres düsteres Kapitel der Auswanderung. Die Reaktion der amerikanischen Öffentlichkeit macht deutlich, wie die Vorgänge zu verstehen sind. Bei den Auswanderern handelte es sich eher um Asylsuchende. Der Vergleich zu den "boat-people" unserer Tage drängt sich auf. Konkret an den Erlebnissen einer Person fassbar wird der Vorgang der Auswanderung in M5. Besonders aus dem Auswandererbrief des Heinrich Demler können Schülerinnen und Schüler ein realistisches Bild von den Auswanderungsbedingungen erhalten. Die Erkundung der Internetseite der Landesarchivdirektion (M6) weitet zum einen den Blick auf den deutschen Südwesten, zum anderen zeigt sie den Schülerinnen und Schülern, dass auch über die Datei Einzelschicksale erfassbar sind - allerdings nur insoweit, als in den Archiven darüber Material vorliegt. Hier können auch die Grenzen dieser Datei und der Archive erfahren werden. Über einen Großteil der Auswanderer, die oft illegal ausgewandert sind, ist nichts überliefert. Das Bild muss unvollständig bleiben. |
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