Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

Einschulung

Drei Einschulungen mit Schultüten
© Badisches Schulmuseum/Ingo Springmann

 

In der allgemeinen Einführung zum Bildungsplan von 2004 führt Hartmut von Hentig (S.9) aus: "Die neuzeitliche Pflichtschule verdanken wir der Reformation und dem Merkantilismus - alle Menschen sollten die Bibel lesen können und alle sollten einem für das Gemeinwesen nützlichen Gewerbe nachgehen können. Die Adelskultur, in der sich praktische und politische, gelehrte und gesellige, zeremonielle und schöne Künste vereinten, lernte man bei Hofe bei eigens dazu berufenen Hofmeistern und am Ende auf den ökonomischeren Ritterakademien. Das nachdrängende Bürgertum begnügte sich mit Schreibschulen und später mit Gelehrtenschulen, die den gesellschaftlichen Aufstieg ermöglichten und deren Ergebnis, die Schulbildung, bezeugte, dass man "dazugehörte". Der Nationalstaat sorgte dafür, dass auf allen Schulstufen und in allen Schularten die gewünschte patriotische Gesinnung gelehrt wurde."

In diesen knappen schulgeschichtlichen Bemerkungen wird deutlich, die Schule sollte zu allen Zeiten auf das Leben, d. h. auf den Beruf oder das Studium vorbereiten. Wie und wie lange die Schulzeit sein soll, wird bis heute heftig diskutiert. Veränderungen/Reformen prägen die Schulgeschichte. Persönliche Erlebnisse und regionales Brauchtum (Schultüte, Festkultur, Abischerz) begleiten uns und hinterlassen oft lebenslang Spuren. Als zweite Sozialisationsinstanz sieht sich die Schule immer auch als Vermittlerin für den Einzelnen zur Gesellschaft hin. Nach dem bewährten Prinzip "von der Nähe zur Ferne" wird den Grundschülern am Schulgebäude, am Schulort, an der Heimatregion der eigene (historische) Standort und der Platz in der (Schul-)Gemeinschaft bewusst gemacht. Mit zunehmendem Alter können ferne Zeiten und Länder (auch) am Beispiel der Schule und ihrer Geschichte nahegebracht werden (Ausbildung zum altägyptischen Schreiber, Sokrates und seine (Privat-) Schüler, altrömische Rhetorik-Schulung für Politiker, Geistliche und Gelehrte in mittelalterlichen Klosterschulen ...). Angesichts von weltweiten Schulpartnerschaften und "Gutachten" (Pisa) erweisen sich Vergleiche mit historischem Hintergrund als zwingend. Diskussionen über die Einführung von Schuluniformen als Zeichen von Corporate Identity werden durch Kenntnisse der Schulgeschichte erleichtert. Im außerschulischen Lernort eines Schulmuseums werden Kenntnisse und Erfahrungen gebündelt und in vielfältigen methodischen Zugängen (Rollenspiel, historische Unterrichtsstunden, handlungsorientierte Projekte ...) vermittelt.

 

Ingo Springmann (Arbeitskreis RP Karlsruhe)

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -


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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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