Hintergrundinformationen

Bedeutung

Bauinschrift auf einem historischen Trägerbalken im Schulmuseum:

Bauinschrift auf einem historischen Trägerbalken im Schulmuseum: "Mit Gott erbaut 1790"
© Ulrich Maier

Mitten im historischen Dorfkern von Obersulm-Weiler befindet sich das Schulmuseum im fast unverändert gebliebenen alten Schulhaus der Gemeinde aus dem Jahr 1790. Es ist hervorgegangen aus der Privatsammlung "Kulturgeschichte der Schule" von Manfred Brehm, der das Museum leitet.
Das historische Gebäude "Alte Schule" ist Kern des ständig wachsenden Schulmuseums, das 2003 um das Dorfgasthaus "Sonne" aus dem 15. Jahrhundert erweitert wurde. Ein moderner Anbau und ein Zwischenbau verbinden beide Gebäude zum größten Museum seiner Art in Baden-Württemberg. Es zeigt mit einer Fülle von Exponaten, wie die Schule im 19. und frühen 20. Jahrhundert in die dörfliche Gesellschaft eingebunden war. Ein weiteres historisches Gebäude in der Nachbarschaft ist für die Erweiterung des Museums vorgesehen.
Durch seine Reichhaltigkeit eignet sich das "Schulmuseum Weiler am Breitenauer See" vor allem für entdeckendes Lernen, von der Grundschule bis zum Gymnasium. Während in der Grundschule die Konfrontation mit der dörflichen Lebenswelt früherer Zeiten im Vordergrund stehen wird, können Oberstufenschüler des Gymnasiums z. B. Strukturen der vorindustriellen Gesellschaft nachvollziehen oder analysieren, wie die Ideologie einer Herrschaftsform, etwa des Kaiserreiches oder des Nationalsozialismus, sich in der Schule widerspiegelt.


2. Geschichte

Schulstube von 1930

Schulstube von 1930
© Ulrich Maier

1790
Bau des Schulhauses in Weiler

1841
Im Dachstock werden Räume eingebaut.

1876
Das Schulhaus wird aufgegeben.

1995
Sanierung des Gebäudes, Umbau zum Museum, Einweihung

2003
Eine großzügige Erweiterung macht das Schulmuseum Weiler zum größten Museum seiner Art in Baden-Württemberg.

2008
Für eine abermalige Erweiterung kauft die Gemeinde ein historisches Bauwerk im Dorfkern. Die Stiftung Brehm erwirbt außerdem ein weiteres Gebäude aus dem 17. Jahrhundert mit Scheune, in der die Landwirtschaft als hauptsächlicher Nebenberuf des Schulmeisters gezeigt werden soll.


Anlage

Krämerladen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts

Krämerladen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
© Ulrich Maier

Das "Schulmuseum Weiler am Breitenauer See" hat fünf Abteilungen:

  1. Schulstuben von 1800 bis 1949: Die Schulzimmer sind mit Originalschulmöbeln ausgestattet, außerdem mit reichhaltigen Lehr- und Lernmitteln der Zeit. Das alte Schulgebäude wurde komplett so eingerichtet, wie Generationen von Dorfschullehrern darin gearbeitet und gewohnt haben könnten.
  2. Schulgeschichte aus 6 Jahrhunderten: Diese Abteilung befindet sich in einem modernen Anbau. In großen Wand- und Standvitrinen werden thematisch gegliedert Objekte zur Schulgeschichte gezeigt (Klosterschule, Deutsche Schule der Reformationszeit, Fibeln, Schreibzeuge und Schriften).
  3. Rolle der Frauen und Mädchen in der Schule: Hier wird dargestellt, was zur Fertigung der Aussteuer, zum Führen eines Haushalts erlernt wurde. Ergänzt wird dieser Bereich durch die Anfänge der Lehrerinnen-Ausbildung (Seminar Markgröningen) im ausgehenden 19. Jahrhundert und das Rollenbild der ersten Volksschullehrerinnen.
  4. Wohnen im Schulhaus: Schlafstube des Schulmeisters um 1860, Altenteilstube eines pensionierten Lehrers um 1800, altes Kinderspielzeug, Wohnzimmer des Lehrers zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
  5. Nebenberufe des Schulmeisters, Krämerladen: Landwirtschaft (teilweise Selbstversorgung des Lehrers), handwerklicher Nebenberuf: Schuhmacherwerkstatt.

Im Eingangsbereich des Museums wurde ein dörflicher Krämerladen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts originalgetreu aufgebaut.

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -