Methode
Methode
Lernorterkundung
Für Schüler aller Schularten und Altersgruppen ist Unterricht in einem historischen Klassenzimmer mit Rollenspiel, das die Verhaltensweisen aus der Zeit beachtet, ein nachhaltiges Erlebnis. Dabei bleibt es dem Begleitlehrer überlassen, wie weit er das Rollenspiel umsetzen möchte. Mit Grundschülern könnte ein solches Rollenspiel sehr anschaulich betrieben werden: Fingernagelkontrolle zu Beginn des Unterrichts, Abfrage, Auftreten des Lehrers mit Zeige- bzw. Tatzenstock, Schulstrafen (angedeutet) für Kinder, die sich nicht an die Disziplin halten, Schreibunterricht, auch in der deutschen Schreibschrift, Singen eines alten Volkslieds etc.
Führungen durch geschulte Museumsführer werden angeboten. Es sollte man aber ausreichend Zeit für selbständiges Entdecken, Fragenstellen, Erkunden vorsehen, damit die Kinder ihre eigene Schulwirklichkeit mit derjenigen früherer Jahrhunderte vergleichen. Der Verlauf sollte mit dem Museumsführer im Vorfeld abgesprochen werden.
Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe I können das Schulmuseum auch selbständig mit einem Fragebogen ( AB 1 , AB 2 ) erkunden, Empfehlenswert ist, dass die Schülerinnen und Schüler dabei den Fragebogen nur als Leitblatt verwenden und sich während der Erkundung noch nichts notieren, sondern versuchen, sich die Antworten dazu zu merken. In einem historischen Klassenzimmer können dann Besprechung und gemeinsame Einträge vorgenommen werden.
Möglichkeit für vertiefende Aufgaben in arbeitsteiliger Projektarbeit:
Krämerladen:
Notiere die Aufschriften der Schubkästen für die verschiedenen Waren. Ordne nach Warengruppen und versuche zuzuordnen, wer diese Waren benötigt.
Die Schülerinnen und Schüler werden erkennen, dass neben der Versorgung der Bevölkerung auch Landwirtschaft und das dörfliche Handwerk vom Krämerladen abhängig waren.
Waschgeräte aus früherer Zeit
© Ulrich Maier
Waschküche:
Beschreibe die verschiedenen Arbeitsgänge bei der großen Wäsche.
Die Schülerinnen und Schüler identifizieren die Geräte, erkunden ihre Funktionsweise und vergleichen mit heutigen Verfahren.
Schulzimmer der Dreißiger Jahre:
Betrachte die ausgestellten Lernmittel und beschreibe das Jugendbild der Zeit.
Schülerinnen und Schüler vergleichen die Schulwirklichkeit früherer Zeiten mit ihren Erfahrungen. Sie entnehmen den Lernmitteln, welche Werte vorrangig vermittelt wurden.
Schusterwerkstatt:
Beschreibe die Arbeitsprozesse in der Schusterwerkstatt. Versuche die Funktionsweise der Werkzeuge zu erklären.
Die Schülerinnen und Schüler erkennen den vorindustriellen, handwerklichen Charakter der Werkstatt, in der das Produkt in Handarbeit ohne Arbeitsteilung hergestellt wurde.
In ähnlicher Weise könnte auch die Sammlungen historisches Kinderspielzeug oder historische Schreibgeräte Gegenstand einer vertiefenden Betrachtung sein.
Behandlung des Themas in der Schule
Wandvitrine "Schreibmaterialien"
© Ulrich Maier
In der Grundschule könnte man nach einem Besuch des Schulmuseums in Rollenspielen die Schulwirklichkeit vergangener Jahrhunderte nachspielen. Dabei können die Schülerinnen und Schüler z. B. mit Griffeln auf Tafeln schreiben, die im Handel noch zu erwerben sind. Sie können dabei beispielsweise auch ihren Namen in deutscher Schreibschrift schreiben.
Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I könnten aus historischem Quellenmaterial erarbeiten, wie das Schulleben in Obersulm-Weiler vor 200 Jahren aussah, wie es organisiert war, welche Funktion die Schule hatte und inwiefern sie sich von Schule heute unterschied ( T 1 ). Als Nachbereitung eines Museumsbesuchs wäre eine solche vertiefende Quellenarbeit besonders sinnvoll, wenn sich die Kinder noch das Schulgebäude im historischen Dorfkern vorstellen können.
Einzelaspekte wie: Schulhausbau der Gemeinde, soziale Stellung und Ausbildung des Schulmeisters, Schulordnung und Bildungsinhalte können so aus den Quellen herausgearbeitet werden.
Auch mit Archivalien könnten die Schülerinnen und Schüler konfrontiert werden. Im Museum wird ein Grundrissplan aus dem Jahre 1841 gezeigt, den die Kinder unter Anleitung auswerten können ( AB 3 ). Deutlich wird hier die räumliche Enge der Dorfschule, die in die Wohnung des Schulmeisters integriert war. Es gab z. B. nur eine Toilette, die über die Küche des Lehrers zu erreichen war. Das Wohnzimmer des Lehrers befand, sich - nur von einem schmalen Gang getrennt - gegenüber dem Klassenzimmer, das mit ca. 50 qm kaum größer war und 64 Kinder beherbergen musste. Die Maße sind in württembergischem Fuß angegeben. Die Kinder können sie in heutige Maße umrechnen und sich dabei die räumliche Situation der Dorfschule schrittweise erschließen.
- Arbeitskreis für Landeskunde/Landesgeschichte am RP Stuttgart -