Methodenvorschlag
Lernorterkundung
Das Modul ermöglicht einen Rundgang, der die einzelnen Stationen des mit „Verfassung und Recht“ betitelten Karlsruher Beitrags zur „Straße der Demokratie“ verbindet. Der allgemeinen Vorbereitung der Lernorterkundung dient das Arbeitsblatt AB 1 (Vorinformationen und Zeittafel zum Stadtrundgang durch Karlsruhe), das für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe und der Oberstufe des Gymnasiums bzw. der oberen Klassen der Realschule zugeschnitten ist. Es kann in Gruppenarbeit oder als Hausaufgabe bearbeitet werden, sollte als Hausaufgabe aber vor der Exkursion im Unterricht besprochen werden.
Der knapp zweistündige Rundgang durch Karlsruhe erfolgt in 7 Stationen. Seine erfolgreiche Durchführung ermöglichen AB 2 und AB 3 . Die einzelnen Stationen werden durch Schülerinnen und Schüler (Einzelpersonen, Tandems, Dreiergruppen) präsentiert, die jeweils die Expertenrolle für „ihre“ Station übernehmen. Umfangreiche Informationen zu jeder Station finden sich in AB 2 , beigefügt sind zudem Hinweise zur weiteren inhaltlichen Vertiefung (Buchempfehlungen mit Seitenangaben, Internetadressen). AB 3 ordnet den Stationen des Rundgangs Bildmaterial zu. Die (zumeist historischen) Bilder dienen in der Regel dazu, den Vortrag der Experten vor Ort optisch zu unterstützen. Die dafür ausgewählten Bilder müssten vor dem Rundgang ausgedruckt und laminiert werden (erleichterte Präsentation, Schutz gegen Wind und Regen).
Der Rundgang durch Karlsruhe sollte durch einen Besuch der Erinnerungsstätte Ständehaus ergänzt werden. Die ca. 15 Minuten in Anspruch nehmende Begehung der Erinnerungsstätte Ständehaus kann durch die Lehrkraft selbst vorbereitet und geleitet werden. Der hierzu notwendigen Vorbereitung dient D 1 (Informationen zur Gedenkstätte Ständehaus). Eine Alternative stellt eine gebuchte Führung durch einen Mitarbeiter des Stadtarchivs dar (s. Praktische Tipps). Der Rundgang zu „Verfassung und Recht“ kann schließlich durch einen Besuch des Bundesverfassungsgerichts oder des Bundesgerichtshofes und des Rechtshistorischen Museums zu einem Tagesunternehmen mit Projektcharakter ausgebaut werden (siehe „ Praktische Tipps“).
Behandlung des Themas in der Schule
Das Informations- und Bildmaterial von AB 2 und AB 3 ist gut geeignet um im Geschichts- und Gemeinschaftskundeunterricht Anwendung zu finden. So können die Themen deutscher Frühkonstitutionalismus (Ständehaus, Großherzog-Karl-Denkmal), Revolution von 1848/49 (Ständehaus, Rathaus), Novemberrevolution 1919 (Rathaus), Kaiserreich (Kaiser-Wilhelmdenkmal) lokalgeschichtlich verankert werden. Für den Gemeinschaftskundeunterricht wären insbesondere die Stationen Bundesgerichtshof, Bundesverfassungsgericht und Platz der Grundrechte von Interesse.
Darüber hinaus bieten AB 4 und AB 5 die Möglichkeit, sich über Auszüge aus der badischen Verfassung von 1818, ein Verfassungsschema und einen zeitgenössischen Plan vom Sitzungssaal der Zweiten Badischen Kammer intensiver mit dem Thema des Frühkonstitutionalismus zu beschäftigen. Einen Lösungsvorschlag für das zu vervollständigende Verfassungsschema in AB 4 enthält AB 4a .
Besondere Aufmerksamkeit verdient AB 6 , das der Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals am Mühlburger Tor von 1897, der Schülerinstallation von 1998 und dem Gegendenkmal von 2002 gewidmet ist. In einem perspektivisch-ideologiekritischen Verfahren (geeignet für Sekundarstufe II) kann der Wandel der historischen Bewertung des Kaiser Wilhelms I. verdeutlicht werden. Während Wilhelm I. in Reden und Gedichten anlässlich der Einweihung des Kaiserdenkmals am 18.10.1897 als Reichsgründer, großer Feldherr, Wohltäter der Armen und als „Schirmherr des Rechts und des Friedens“ verehrt wurde, machte 1998 eine Installation von Schülerinnen und Schülern des Markgrafen-Gymnasiums Durlach auf die Rolle Wilhelms während der blutigen Niederschlagung der badischen Revolution von 1849 aufmerksam.
Seit 2002 kommentiert ein zweites Denkmal, das das Gedenken an die nach dem Sieg der preußischen Truppen unter Kornprinz Wilhelm in Baden standrechtlich erschossenen Revolutionäre wachhält, das Kaiser-Denkmal von 1897. Die Bedeutung und die Möglichkeiten dieses perspektivisch-ideologiekritischen Verfahrens für den Geschichtsunterricht erläutert ein Text des Geschichtsdidaktikers Michael Sauer ( D 2 ). In Kombination mit dem AB 6 sollte auf jeden Fall das Informations- und Bildmaterial zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal, zur Schülerinstallation von 1998 und zum Gegendenkmal von 2002 in AB 2 und AB 3 zum Einsatz kommen.
Stehen nur zwei Unterrichtsstunden zur Verfügung, empfiehlt sich die Arbeit mit AB 6 und dem zugehörigen Bild- und Informationsmaterial aus AB 2 und AB 3 (s. Das Thema in der Schule, Schlussabschnitt).
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -