Methodenvorschlag
Lernorterkundung
Vorschlag für die Sekundarstufe
(Hauptschule, Realschule und Gymnasium):
Der Besuch der KZ-Gedenkstätte sollte unbedingt aus den zwei zentralen Bestandteilen, dem KZ-Lehrpfad und dem Heimatmuseum mit der Dauerausstellung "Mut zur Erinnerung - Mut zur Verantwortung", bestehen.
Dabei ist es sinnvoll, für die Führung auf die Hilfe eines kundigen Historikers vor Ort zurückzugreifen.
Wenn dies aus organisatorischen Gründen nicht möglich ist, sind hier auch einige Arbeitsblätter mit Leitfragen sowie eine vorgeschlagene Route durch das Gelände mit den wichtigsten Stationen dargestellt - so kann man im Vorfeld Schülern schon Arbeitsaufträge zuweisen, für die sie speziell verantwortlich sind.
Karte zum Lehrpfad
© Dieter Grupp
a. Gelände: (ohne Führung)
- Expertengruppen an Stationen mit Oberthemen
(AA zu einzelnen Bildtafeln - AB Tafeln Geschichtslehrpfad) ( AB 2 )
Lageplan
I - Bahnhof
II- KZ-Gelände
III - Meilerfeld I: Gedenkstein
IV - Meilerfeld II: Ölschieferabbaugelände
V - Meilerfeld III: Abbruchkante
VI - Meilerfeld IV: Verdampfungsanlage
Zur Illustration wäre es denkbar, Augenzeugen (Opfer, Täter, Anwohner) zu Wort kommen zu lassen, indem die Schüler Auszüge aus den Textquellen (T 1-6) an den passenden Örtlichkeiten verlesen.
Innenansicht des Museums
© Dieter Grupp
b. Museum: Schüler führen Schüler
Im Museum sollen die Schüler sich über die Inhalte eines einzelnen Bereiches zu Experten machen und danach ihre Mitschüler möglichst kundig informieren. Dazu sollte sich die Lerngruppe in sechs thematisch unterschiedliche Gruppen aufteilen und im Museum zu den folgenden Themen Informationen sammeln, die anschließend wiederum den anderen vorgestellt werden:
Das Ölschieferprojekt
Die Dorfbevölkerung
Die Opfer I
Die Opfer II
Die Täter
Die Erinnerung
Als Hilfe lässt sich AB 3 mit Aufgaben zum Selbstentdecken verwenden.
Danach bleibt im zentralen Vortragsraum noch Zeit zu einer abschließenden Besprechung bzw. Diskussion (vgl. AB 4 ).
Hier könnte man methodisch so vorgehen, dass die einzelnen Themen als Fragestellungen über den zentralen Raum im Erdgeschoss verteilt werden, die Schüler sich positionieren und dann in selbst gewählten Gruppen ein Thema vorbereiten, um es dann mit der ganzen Gruppe zu vertiefen.
Darüber hinaus kann man zusätzlich zu den Informationen aus dem Museum auch noch auf den Materialpool der Textquellen und Darstellungen im Materialteil zurückgreifen.
Häftlingsuniform
© Dieter Grupp
c. Zusatz: KZ-Friedhof
Bei Anreise mit dem Bus bzw. bei großem Zeitbudget bietet sich noch ein weiterer Ausflug zum KZ-Friedhof (und evtl. eine Wanderung zum Massengrab) an. ( AB 5 )
Hinweisschild auf das einstige Massengrab neben der B 27
© Gemeinde Bisingen/Heimatmuseum
Verbunden mit einem Besuch vor Ort auf dem KZ-Lehrpfad und im Heimatmuseum lassen sich mit dem Modul Projekttage sinnvoll gestalten. Dann können die Schüler zunächst viele Darstellungstexte sowie Textquellen vorab bearbeiten, danach sollte der Lernort im Mittelpunkt stehen und abschließend sollten sich die Schüler vor allem mit der Erinnerungskultur auseinandersetzen.
Dave Fischel, Häftling in Bisingen
© Gemeinde Bisingen/Heimatmuseum
Selbstverständlich eignen sich die Materialien aus den darstellenden Texten und aus den Textquellen sowie deren thematische Zusammenfassung für den innerschulischen Unterricht auch für die Vor- und Nachbereitung des Themas im Unterricht.
Behandlung des Themas in der Schule
Auch wenn die Erfahrung vor Ort unschätzbar ist, lässt sich das Thema in der Schule - je nach Zeitaufwand - als arbeitsteilige Gruppenarbeit mit anschließenden Präsentationen oder als Lernzirkel erarbeiten. Verbunden mit einem Besuch vor Ort auf dem KZ-Lehrpfad und im Heimatmuseum lassen sich mit dem Modul Projekttage sinnvoll gestalten.
Dazu bieten sich jeweils die Themenfelder an, die auch vor Ort erkundet werden, nur sollten diese nun mithilfe von Arbeitsblättern im Klassenzimmer erarbeitet werden.
a. Arbeitsteilige Gruppenarbeit mit Präsentation:
- Die Schüler arbeiten in acht Gruppen mit den Fragestellungen der Arbeitsblätter und deren Quellen.
- Ziel ist eine Präsentation von 15 Minuten mit anschließender Frage- und Diskussionsrunde
- Zeitbudget:
zur Erarbeitung 1-2 Unterrichtsstunden (je nach Lerngruppe)
zur Präsentation 3 Unterrichtsstunden (je zwei Themen in einer Unterrichtsstunde)
Tafel auf dem Gedenkstein am ehemaligen Meilerfeld
© Dieter Grupp
Thematische Arbeitsgruppen mit jeweiligem Material aus D, T und B:
AB 6 Aufgaben
1 Öl aus Ölschiefer (vgl. S 1 )
2 Das KZ und der Ort (vgl. S 2 )
3 Ankunft im Lager (vgl. S 3 )
4 Die Opfer: Alltag eines Lagerinsassen (vgl. S 4 )
5 Die Täter (vgl. S 5 )
6 Befreiung (vgl. S 6 )
7 Erinnerungskultur I: 1945-1970 (vgl. S 7 )
8 Erinnerungskultur II: 1970-2010 (vgl. S 8 )
Abbruchkante
© Dieter Grupp
b. Lernzirkel:
Aus Gründen der inneren Logik bietet es sich an, die Stationen hintereinander zu absolvieren. Dies ließe sich im Einzelfall aber auch aus organisatorischen Gründen verändern.
AB 6 Aufgaben
Station 1 ( S 1 ): Öl aus Ölschiefer (D 1, T 1, B 2, B 14, B 15)
Station 2 ( S 2 ): Das KZ und der Ort (D 2, T 2)
Station 3 ( S 3 ): Ankunft im Lager (D 3, T 3, B 16)
Station 4 ( S 4 ): Die Opfer: Alltag eines Lagerinsassen (D 4, T 4, B 10, B 17-19)
Station 5 ( S 5 ): Die Täter (D 5, T 5, B 20-21)
Station 6 ( S 6 ): Befreiung (D 6, T 6a, 6b)
Station 7 ( S 7 ): Erinnerungskultur I: 1945-1970 (D 7, T 7, B 5, B 13, B 22-23)
Station 8 ( S 8 ): Erinnerungskultur II: 1970-2010 (D 8, T 8, B 1,4, B 7-8)
Gedenkstein
© Dieter Grupp
Reduktion ( R 1 ):
Angesichts von Stoffdruck und Zeitnot ist man immer wieder gezwungen zu reduzieren; deshalb hier die Anregung für ein Minimalprogramm für den herkömmlichen Unterricht (Ziel: eine Doppelstunde):
- Einstieg: B 5 Der KZ-Friedhof heute
- Lehrervortrag: Ölschieferprojekt (Grundlage D 1a/D 1b)
- AA 1: Lebensbedingungen der Häftlinge (T 4/M1-6)
- Auswertung/TA
- AA 2: Die Täter (D 5/M2-3)
- Auswertung/TA
- Vertiefung: Erinnerung - Wie soll ein Dorf mit dieser Vergangenheit umgehen? (als Impuls T 7/M3 + B 13)
- Schlussdiskussion (Grundlage AB 4)
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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