Die Ermittler von Ludwigsburg - Projektarbeit im Bundesarchiv
Methode
1. Lernorterkundung
Schülergruppe in der Ausstellung "Die Ermittler von Ludwigsburg" während einer Führung durch das Bundesarchiv
© Bundesarchiv Ludwigsburg
Seit 2004 präsentiert das Bundesarchiv im historischen Schorndorfer Torhaus die Ausstellung: "Die Ermittler von Ludwigsburg”. Sie ist frei zugänglich und ergänzt das Öffentlichkeitsangebot.
© Ulrich Maier
Die Torhausausstellung
Die archivpädagogische Betreuung des Bundesarchivs wendet sich sowohl an Klassen der Hauptschule, als auch Klassen der Realschule, der beruflichen Schulen und des Gymnasiums. Jeweils der Schulart und Klassenstufe angemessen werden die Besucherklassen in die Arbeit der Zentralen Stelle und des Bundesarchivs eingeführt.
Ein Besuch des Bundesarchivs Ludwigsburg beginnt sinnvoller Weise mit dem Besuch der Dauerausstellung "Die Ermittler von Ludwigsburg". Hier können die Schülerinnen und Schüler einen anschaulichen Einblick in die Tätigkeit der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen erhalten.
Die Ausstellung stellt zunächst die Geschichte des Torhauses vor, dann wird anhand von Bildern und Texten der besondere Charakter der NS-Gewaltherrschaft aufgezeigt. Im Mittelpunkt der Ausstellung gibt ein auf einem gläsernen Boden begehbarer Arbeitsplatz einen Eindruck von den Arbeitsbedingungen der "Ermittler von Ludwigsburg" in den Sechziger Jahren. Exemplarisch wird anschließend ein Vorermittlungsverfahren vorgestellt. So veranschaulicht die Ausstellung die verschiedenen Phasen der juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen und gleichzeitig den damit verbundenen Prozess gesellschaftlicher Aufklärung.
Es empfiehlt sich, den Schülerinnen und Schülern (im Folgenden Schüler) Gelegenheit zu geben, sich bei einem ersten Rundgang persönlich ein Bild über die in der Ausstellung vermittelten Fakten zu vermitteln. Dazu können je nach Themenschwerpunkt Fragen aus dem Fragebogen ( AB 1 ) zusammengestellt und individuell bearbeitet werden. Die einzelnen Fragen sind nach den Ausstellungsräumen geordnet und können von Schülern aller weiterführenden Schularten bearbeitet werden. Sie zielen darauf ab, dass die Schüler selbstständig aus den Bildern und Tafeln Informationen zusammenstellen und im Fragebogen stichwortartig festhalten. Nach einer Aussprache können dann gezielt Arbeitsaufträge ( AB 2 ) in Einzel- oder Partnerarbeit vergeben werden. Sie dienen der Vertiefung der einzelnen Aspekte und können im Anschluss an diesen zweiten Durchgang oder bei der Nachbereitung in der Schule besprochen werden.
Projektarbeit in den Seminarräumen des Bundesarchivs
© Bundesarchiv Ludwigsburg
Historischer Lernort Bundesarchiv
Schüler aller Schularten (Sekundarstufe) begegnen im Bundesarchiv Aussagen von Zeitzeugen durch die Arbeit mit Ermittlungsakten. Gezielt gefördert werden:
- Fachkompetenz
- Methodenkompetenz
- Personalkompetenz
- Sozialkompetenz
Das pädagogische Konzept fördert besonders die Projektarbeit:
- eigenverantwortliches Arbeiten
- Verknüpfung von Inhalt und Methode
- Quellenarbeit
Die archivpädagogischen Angebote des Bundesarchivs sind flexibel und passen sich den jeweiligen pädagogischen Bedürfnissen an. Der Umfang eines Moduls reicht von einer Doppelstunde bis zu einem Ganztagesprogramm. Die Module können auch fächerübergreifend gestaltet werden (Geschichte/ Gemeinschaftskunde/ Religion/ Ethik/ Deutsch).
Beispiele der Themenangebote:
- Die nationalsozialistische Unrechts- und Terrorherrschaft am Beispiel der Euthanasie-Verbrechen
- Die nationalsozialistische Unrechts- und Terrorherrschaft am Beispiel von Konzentrationslagern in der Region
- Zivilisationsbruch in Auschwitz: Das Konzentrations- und Vernichtungslager in Bildern und Zeitzeugenaussagen
- Der Umgang mit der NS-Vergangenheit zwischen Schuld und Verantwortung
Ebenso vielseitig sind die angebotenen Lehr- und Lernmethoden, z.B.:
- Angeleitete Archivrecherche mit "kleinem Aktenstudium"
- Gruppenarbeit an ausgewählten Quellen mit themenführenden und multiperspektivisch gestellten Reproduktions-, Reorganisations- und Transferfragen
- Dokumentation der Gruppenarbeit auf Moderationswänden
Präsentation der Ergebnisse
Präsentation der Ergebnisse der Gruppenarbeit
© Bundesarchiv Ludwigsburg
2. Behandlung des Themas in der Schule
Akteneinsicht im Bundesarchiv
© Bundesarchiv Ludwigsburg
Die Tätigkeit des Bundesarchivs Ludwigsburg kann auch über die Homepage ( www.bundesarchiv.de) vorbereitend bzw. nachbereitend in der Schule erkundet werden (s. u. Praktische Tipps).
Dabei können in Gruppen folgende Themen recherchiert werden:
- Archivbenutzung: Wie können Wissenschaftler, Schüler und Studenten im Bundesarchiv arbeiten? (Erkunde die Forschungs- und Recherchemöglichkeiten. Informiere dich über die Benutzungsbedingungen.)
- Welche Themen bietet der Lernort Bundesarchiv - Außenstelle Ludwigsburg den Schulen an? Welche Lehr- und Lernmethoden erwarten die Besucher?
- Recherchiert über das Schorndorfer Torhaus.
- Welche Aufgaben hat die Zentrale Stelle? ( www.zentralstelle.de)
Für die Nachbereitung eines Besuchs des Bundesarchivs erhalten die Schüler im Anschluss an die Projektarbeit die auf Packpapier gestalteten Poster. Diese können im Klassenzimmer aufgehängt werden.
Anknüpfend an den Besuch des Bundesarchivs und der Torhausausstellung kann die Auseinandersetzung mit dem Thema "Verfolgung nationalsozialistischer Verbrechen in der Bundesrepublik" im größeren Rahmen abrundend behandelt werden (z. B. Auschwitz-Prozess, Peter Weiss, Die Ermittlung)
Sinnvoll wäre auch, die Eindrücke der Schüler durch eine gestaltende Aufgabe mit anschließender Präsentation und Diskussion der Ergebnisse zum Ausdruck bringen zu lassen. In Vitrine III.4 werden Schreiben aus der Bevölkerung an die Zentrale Stelle gezeigt, die die Ermittler von Ludwigsburg angreifen. Die Schüler können zu einem der Schreiben einen Antwortbrief oder Leserbrief verfassen. ( AB 3 )
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -