Lernorterkundung
Das Modul kann in unterschiedlicher Weise genutzt werden. Es ist möglich, bei einem Rundgang durch die Stadt die unten genannten Stationen zu passieren und damit die ausgewählten Aspekte der Verfolgungsgeschichte der Freiburger Juden anhand ausgewählter Biographien zu erarbeiten. Die Texte von Liefmann, Paepcke und Vordtriede sind eindrucksvolle literarische Zeugnisse von hoher Authentizität und analytischer Schärfe. Sie können auch die Grundlage für einen Rundgang mit Lesungen aus ihren Büchern darstellen. Mithilfe der hervorragenden Sekundärliteratur (vgl. die darstellenden Texte) kann die Verfolgungsgeschichte der Freiburger Juden zwischen 1933 und 45 erläutert werden.
Station 1 ( S 1 )
Schustergasse 23 (Innenstadt), ehemals Haus von Max Mayer
mit D 1 , AB 1 , D 3 , AB 3
Station 2 (( S 2 )
Kaiser-Joseph-Straße (Innenstadt), ehemals Warenhaus Knopf
mit D 2 , AB 2 , D 5 , AB 5
Kaiserstraße 56-62, heute Kaiser-Joseph-Straße, ehemals Warenhaus Knopf
© Stadtarchiv Freiburg
Station 3 ( S 3 )
Goethestraße 33 (Mittelwiehre), ehemals Liefmann Haus,
mit D 6 , D 7 , AB 6 , AB 7a , AB 7b
Goethestraße 33, ehemals das Haus der Familie Liefmann
© Sybille Buske
Station 4 ( S 4 )
Annaplatz (Mittelwiehre)
mit D 9 , AB 10
Annaplatz, Wiehre mit Gedenktafel
© Sybille Buske
Station 5 ( S 5 )
Fichtestraße 4 (Haslach), ehemals Haus von Käthe Vordtriede
mit D 4 , AB 4a , AB 4b
ehemals Haus von Käthe Vordtriede
© Sybille Buske
Station 6 ( S 6 )
Platz der Synagoge (Universität)
mit D 8 , D 9 , AB 8
Platz der Alten Synagoge, ehemals Werderstraße, 9. November 1938
© Stadtarchiv Freiburg
Station 7 ( S 7 )
Wiwili Brücke, ehemals Stühlinger-Brücke (Bahnhof)
mit D 9 , AB 9
Wiwili-Brücke, ehemals Stühlinger-Brücke, Gedenken an den 22. Oktober 1940
© Sybille Buske
Behandlung des Themas in der Schule
Alternativ zu einem Rundgang durch die Stadt oder möglicherweise auch ergänzend kann das Modul in der Schule eingesetzt werden. Hierbei eignet sich die Methode des Stationen-Lernens zum selbstgesteuerten Lernen in der Mittelstufe. Jede Station ist jeweils durch ein Deckblatt gekennzeichnet. Darauf befindet sich ein Bild oder ein Zitat, z. T. auch Leitfragen. Jeder Station sind darstellende Texte zur Einführung und Arbeitsblätter mit Bildern und Quellen zugeordnet. Es wird empfohlen, das an den einzelnen Stationen verfügbare Material durch die im Teil "Tipps zur Weiterarbeit" genannten Bücher und Filme zu ergänzen.
Über die Dauer und Intensität der Bearbeitung kann die Lehrkraft selbst entscheiden, indem sie über die Auswahl von Pflicht- und Wahlstationen den Lerngang steuert. Grundlegend zum Verständnis des Themas sind ein einführender Überblick ( D 1 , AB 1 ), die "Arisierung" jüdischen Eigentums ( D 2 ), die Verschärfung der Verfolgung im Zuge und in Folge der Pogrome vom 9. November 1938 ( D 8 ), die Deportationen ( D 9 ) sowie abschließend die Erinnerung an die Verfolgung und "Vernichtung" der Juden als Herausforderung für die Nachgeborenen ( AB 10 ).
Der didaktische Zugang zum Thema wird über die Personalisierung erreicht. Anhand fünf ausgewählter Schicksale (Arthur Knopf, Robert und Else Liefmann, Max Mayer, Käthe Vordtriede) werden Ausgrenzung, Diskriminierung, Raub und Verfolgung der Freiburger Juden konkret und anschaulich dargestellt, Empathie soll geweckt und zur Verantwortung für die Erinnerung an das begangene Unrecht und die Verhinderung heutiger Diskriminierungen erzogen werden.
Ein abschließendes Gespräch im Klassenverband zur Auswertung und Reflexion des Behandelten empfiehlt sich ebenso wie die Einbettung der Mikrogeschichte der Freiburger Juden in den Prozess der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden 1933 bis 1945.
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg -