Sklavenarbeit im Salzbergwerk - Gedenkstätte für die Opfer des KZ Kochendorf (Bad Friedrichshall-Kochendorf)

Hintergrundinformationen

1.1 Bedeutung

KZ-Häftlinge in der unterirdischen Rüstungsproduktion (Zeichnung: Mieczyslaw Wisniewski)
KZ-Häftlinge in der unterirdischen Rüstungsproduktion (Zeichnung: Mieczyslaw Wisniewski)
© Ulrich Maier

180 Meter unter der Erde wurden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Hunderte KZ-Häftlinge zur Sklavenarbeit gezwungen. Mit ungeheuerem Aufwand sollte im Salzbergwerk Kochendorf eine gewaltige Rüstungsfabrik entstehen. Von Juli 1944 bis Jahresende errichteten die Häftlinge in den Salzhallen riesige Produktionsstätten. Ab Anfang 1945 wurden von ihnen hier in den Salzhallen unter unmenschlichen Bedingungen U-Bootmotoren, Teile der Flugbombe V1, Motoren für Düsenjäger und Maschinenpistolen gefertigt. Eine Fabrikanlage für Düsentriebwerke stand kurz vor der Fertigstellung. Im Bau war auch eine Anlage der IG Farben für synthetisches Benzin und möglicherweise auch Giftgas. Weitere Anträge hatten die Karosseriewerke Weinsberg gestellt als Hauptlieferant für Dornier.

1999 eröffnete die Stadt Bad Friedrichshall und die Miklos-Klein-Stiftung in einer dieser Hallen eine Gedenkstätte, die während des Rundgang im Besucherbergwerk besucht werden kann. Schülerinnen und Schüler erfahren hier am authentischen Ort, wie die KZ-Häftlinge ausgebeutet und zu Opfern des nationalsozialistischen Rüstungswahnsinns wurden.

Besonders eindrucksvoll sind die aus eigener Anschauung entstandenen Zeichnungen des polnischen Künstlers Mieczyslaw Wisniewski, welche die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Häftlinge darstellen. Wisniewski war selbst als junger Mann ins KZ Kochendorf verschleppt worden.

Der zeitgenössische Schweizer Künstler Renato Oggier hat sich mit dem Schicksal der KZ-Häftlinge auseinandergesetzt. Seine Ausstellung "Stumme Zeugen" ist in die Gedenkstätte integriert.

Blick in den Ausstellungsbereich mit Stelen des Schweizer Künstlers Renato Oggier
Blick in den Ausstellungsbereich mit Stelen des Schweizer Künstlers Renato Oggier
©Ulrich Maier

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -