Das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm. Ein frühes Konzentrationslager im Nationalsozialismus (1933-1935)
1.2 Geschichte
1842 - 1859: Erbauung der "Bundesfestung Ulm" mit insgesamt 16 Forts, darunter dem "Fort Oberer Kuhberg". Die "Bundesfestung Ulm" war eine nach den napoleonischen Kriegen konzipierte militärische Verteidigungsanlage des "Deutschen Bundes" gegenüber möglichen Angriffen aus Frankreich. Ulm wird zur Militär- und Soldatenstadt.
1920: Mit dem "Friedensvertrag von Versailles" (Jan. 1920) wird u. a. die Militärstärke des Deutschen Reiches und auch Ulms radikal reduziert, das Fort Oberer Kuhberg steht nun leer.
März 1933: In der Kaserne Heuberg bei Stetten am kalten Markt errichtet das NS-Regime das erste Konzentrationslager in Württemberg. Die Häftlinge sind politische und weltanschauliche Gegner des Regimes im Land Württemberg.
November 1933: Das Lager Heuberg wird für die Aufrüstung Nazi-Deutschlands benötigt. Deshalb wird das KZ in das leer stehende Fort Oberer Kuhberg verlagert. Es wird nun von den Machthabern "Schutzhaftlager Ulm/Donau" genannt.
Juli 1935: Das Ulmer KZ wird aufgelöst, die verbliebenen Häftlinge kommen in das nun für Süddeutschland einzig zuständige KZ Dachau.
Oktober 1935 bis April 1945: Im ehemaligen Polizeigefängnis von Welzheim unterhält die Gestapo des Landes ein Nachfolge-KZ von Heuberg und Kuhberg.
Juni 1948: In Stuttgart konstituiert sich eine "Lagergemeinschaft" der ehemaligen Häftlinge der drei württembergischen KZs "Heuberg-Kuhberg-Welzheim".
1970: Ein aus den Kreisen der Lagergemeinschaft hervorgegangenes Konzept zu einer "Landesgedenkstätte" im ehemaligen Ulmer KZ scheitert aus politischen Gründen.
1977: Gründung eines bis heute bestehenden Trägervereins für eine Gedenkstätte, in der 1985 eine erste Ausstellung zur Geschichte des KZ Oberer Kuhberg eingerichtet wird.
2001: Die Gedenkstätte erhält eine neue Gestaltung und eine neue Ausstellung und etwas später auch ein professionelles pädagogisches Konzept. Sie wird jährlich von etwa 5000 Schülern, insbesondere aus Baden-Württemberg besucht.
Ab 2009: Unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Nicola Wenge wird auch das pädagogische Angebot erweitert, u.a. um interkulturelle Lernformen und um individuelle Betreuungen der Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Bildungspläne.
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -