Schriftzug von Theodor Heuss
© Theodor Heuss Museum Brackenheim

Die Beschäftigung mit der Biographie von Theodor Heuss, dem ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, ermöglicht eine lebensnahe Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte vom Ende des Kaiserreichs bis in die frühe Bundesrepublik und berührt dabei zentrale historische Ereignisse und Strukturen des 20. Jahrhunderts. Am konkreten Beispiel einer historischen Persönlichkeit wie Theodor Heuss lassen sich geschichtliche Zusammenhänge besonders anschaulich verstehen und hinterfragen. Theodor Heuss setzte sich bereits im Reichstag der Weimarer Republik in Rededuellen mit führenden Nationalsozialisten auseinander, nahm teil an der Diskussion in seiner Partei über das Ermächtigungsgesetz und wurde während der Naziherrschaft in die innere Emigration gezwungen. Seine Bedeutung als "Mann der ersten Stunde" und als einer der "Väter des Grundgesetzes" ist grundlegend für das Verständnis der Entstehungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Sein Wirken als erster Bundespräsident prägte dieses Amt entscheidend bis heute.

Schülerinnen und Schüler entdecken eine historische Persönlichkeit: Das fördert neben der Vermittlung von Kenntnissen und dem Verständnis von Zusammenhängen auch wesentliche methodenorientierte Kompetenzen, wie sie in den Bildungsstandards festgelegt sind, z. B. eigenständiges Recherchieren vor Ort, Nutzung verschiedener Informationsquellen, deren Auswertung und kritischer Umgang mit ihnen sowie deren Präsentation.

Das Theodor-Heuss-Museum in Brackenheim befindet sich im Geburtsort von Theodor Heuss, in unmittelbarer Umgebung seines Wohnhauses und kindlichen Umfeldes. Es eignet sich in hervorragender Weise für eine projekthafte Erkundung. Seine Konzeption konzentriert sich ganz auf die multimediale Vermittlung des vielschichtigen Persönlichkeitsbildes von Theodor Heuss, eingebunden in seine historischen Zusammenhänge. Jeweils im Zentrum der drei Abteilungen stehen Filmdokumente, die flankierend ergänzt werden durch überschaubare, thematisch klar strukturierte Informationsmodule und ganz wenige, exemplarisch ausgesuchte Gegenstände.

Ein weiterer entscheidender Vorteil für die Projektarbeit vor Ort ist die fachkundige Betreuung im Museum. Schulklassen haben die Gelegenheit, das Museum an einem Unterrichtsvormittag ohne weiteren Publikumsverkehr zu erkunden, nach einem auf ihre Bedürfnisse abgestimmten maßgeschneiderten Programm - von der Grundschule bis zur Kursstufe des Gymnasiums.

So bietet der Besuch des Theodor Heuss Museums in Brackenheim einen abwechslungsreichen Unterrichtsvormittag, der die Schüler aktiviert und ihnen Kompetenzen und Erkenntnisse vermittelt, welche den Geschichtsunterricht im Klassenzimmer ergänzen und weiterwirkend befruchten. Bei der Behandlung der für das Verständnis der deutschen Geschichte entscheidenden Epoche rund um das Jahr 1945 ist ein Besuch des Museums ganz besonders zu empfehlen.