Der Unternehmer Reinhold Würth - Vom Kleinbetrieb zum Weltunternehmen

Hintergrundinformationen

1. Bedeutung

Das Verwaltungsgebäude der Würth-Gruppe in Künzelsau-Gaisbach

B 2 Das Verwaltungsgebäude der Würth-Gruppe in Künzelsau-Gaisbach
© Archiv Würth

Reinhold Würth hat im Laufe seines Lebens den väterlichen Kleinbetrieb einer Künzelsauer Schraubengroßhandlung zum Weltkonzern im Bereich der Befestigungs- und Montagetechnik ausgebaut.

Die Entwicklung seiner Firma vor dem Hintergrund der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist einzigartig und exemplarisch zugleich. Sie steht für die Phase des „Wirtschaftswunders“ der Fünfziger Jahre ebenso wie für die Phase der Globalisierung.

Reinhold Würth ist weltweit als herausragende Unternehmerpersönlichkeit anerkannt. Gleichzeitig engagiert sich Reinhold Würth beispielhaft für die Entwicklung seiner Heimatregion Hohenlohe und Franken, engagiert sich im kulturellen und sozialen Bereich und fördert aktiv in Schule und Universität unternehmerische Bildung.

Die Auseinandersetzung mit seinem Lebenswerk macht Wirtschaftsgeschichte an einem regionalbezogenen, äußerst erfolgreichen Beispiel plastisch erfahrbar. Es wirft auch Fragen der Wirtschaftsethik auf, wie Unternehmertum gesellschaftlich produktiv wirken kann.

Neben der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall und der Johanniterhalle ist das Museum Würth für moderne und zeitgenössische Kunst und das Museum für Schrauben und Gewinde im Herzen des Verwaltungskomplexes ein außerschulischer Lernort, der bereits für sich genommen Künzelsau - Gaisbach lohnenswert macht.

rof. Dr. h.c. mult. Reinhold Würth

B 3 Prof. Dr. h.c. mult. Reinhold Würth
© Andi Schmid, Archiv Würth


2. Geschichte

Die Künzelsauer Schlossmühle – Wiege des Unternehmen

B 4 Die Künzelsauer Schlossmühle – Wiege des Unternehmens
© Archiv Würth

1945
Gleich nach Kriegsende, im Sommer 1945, gründet Reinhold Würths Vater Adolf Würth in Künzelsau eine Schraubengroßhandlung. Der zehnjährige Sohn Reinhold geht ihm dabei von Anfang an zur Hand, während er noch die Oberschule besucht. In einem Nebengebäude der Schlossmühle mietet Adolf Würth einen 170 m² großen Raum für sein Geschäft.

1954
Nach dem plötzlichen, unerwarteten Tod seines Vaters übernimmt der 19-jährige zusammen mit seiner Mutter die väterliche Firma, die inzwischen in ein eigenes Gebäude am Künzelsauer Bahnhof umgezogen ist.

1958
Im Keller des Firmengebäudes beginnt Würth mit eigener Schraubenproduktion.

1962
Die Firma hat sich am Markt durchgesetzt, beschäftigt über 100 Mitarbeiter und gründet erste Auslandsniederlassungen in den Niederlanden, der Schweiz und Österreich. Weitere Niederlassungen folgen.

1969
Würth gründet eine Niederlassung in den USA und beschäftigt 430 Mitarbeiter im In- und Ausland.

1974
Der Jahresumsatz steigt auf über 100 Millionen DM.
Die Firma steigt in diesen Jahren ins Elektronikgeschäft ein.

1980
Die Würth-Gruppe mit der Muttergesellschaft in Künzelsau erzielt einen Umsatz von mehr als einer halben Milliarde DM und rückt in den Kreis der 500 umsatzstärksten deutschen Unternehmen vor.

1991
Die weltweit expandierte Firma bezieht das neue Verwaltungsgebäude mit öffentlich zugänglichen Museen in Künzelsau-Gaisbach.

1994
Reinhold Würth wechselt aus der operativen Geschäftsleitung in den Beirat des Unternehmens.

1995
Die Würth-Gruppe erreicht einen Umsatz von 4,3 Milliarden DM mit einem Jahresumsatzplus von knapp einer Milliarde DM. Im In- und Ausland werden neue Niederlassungen gegründet und übernommene Firmen in die Würth-Gruppe integriert.

1999
Die WürthSolarGmbH&Co. KG beginnt Solarmodule zu produzieren.
Reinhold Würth wird mit der Ehrendoktorwürde der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ausgezeichnet und übernimmt eine Professur für Entrepreneurship an der Universität Karlsruhe.
Im folgenden Jahr beschäftigt die Firma weltweit 36 000 Mitarbeiter und hat einen Umsatz von mehr als 10 Milliarden DM mit 236 Gesellschaften in 76 Ländern.
Würth steigt in die Versicherungsbranche sowie in die IT- Beratung und den IT-Service ein.

2010
Würth ist mit über 60 000 Mitarbeitern und 408 Gesellschaften in 84 Ländern in den Bereichen: Metall, Auto, Holz, Industrie, Bau, Elektro, Handel, Produktion, Werkzeuge, Elektronik, Schrauben- und Normteile, Finanzdienstleistungen, Service und Logistik vertreten. Hauptsitz der Würth-Gruppe ist Künzelsau und Nebensitz Rorschach, Schweiz.

Prof. Dr. Reinhold Würth bei seiner Antrittsvorlesung vor Studenten der Universität Karlsruhe

B 5 Prof. Dr. Reinhold Würth bei seiner Antrittsvorlesung vor Studenten der Universität Karlsruhe
© Archiv Würth


3. Anlage

Das Schraubenmuseum in Künzelsau-Gaisbach

B 6 Das Schraubenmuseum in Künzelsau-Gaisbach
© Andi Schmid/ Archiv Würth

Als besuchenswerte Lernorte eignen sich gleichermaßen die Museen der Kunstsammlung Würth in Künzelsau-Gaisbach und Schwäbisch Hall sowie das Schraubenmuseum in Künzelsau Gaisbach. Im Zusammenhang mit dem vorliegenden Unterrichtsmodul soll hier auf das Kernprodukt des Weltkonzerns, die Schraube und somit auf das Schraubenmuseum eingegangen werden.

Zum 50. Firmenjubiläum 1995 veranstaltete das Museum Würth zusammen mit dem Archäologischen Landesmuseum eine Ausstellung „Die Schraube zwischen Macht und Pracht – Das Gewinde in der Antike“, die großes Aufsehen erregte.
Im Verwaltungsgebäude Gaisbach wurde das Museum für Schrauben und Gewinde eingerichtet, das die Kulturgeschichte der Schraube von der Antike bis heute anschaulich vermittelt.

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -