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Wie wehren sich Pflanzen gegen Phytophagen?

Rucola durch Greiskraut vergiftet! 12. August 2009

In den Medien

Nach einem Fund von Giftkraut in Rucola-Salat können die Verbraucher jetzt wieder zugreifen: Erzeuger- und Supermärkte haben Qualitätskontrollen von unabhängigen Instituten auf Fremdpflanzen eingeführt oder verstärkt. Dadurch sind mögliche Verunreinigungen bei Rucola unter Kontrolle zu bekommen, sagte der Bonner Experte Helmut Wiedenfeld. «Rucola, der mit Eingangskontrollen geprüft wird, ist völlig ok.» Jetzt kommt Rucola-Salat wieder in die Supermärkte, die ihn vorsorglich aus den Regalen genommen hatten.

Vom Verkaufsstopp der Supermärkte war vor allem das Bundesland Rheinland-Pfalz betroffen, wo sich etwa 50% der deutschen Anbaufläche für Rucola befindet. Seither herrscht in der Branche Krisenstimmung. Die Betriebe in Rheinland-Pfalz haben 500 000 Euro in der Woche weniger umgesetzt, so der Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Franz Schatt. Wiedenfeld erneuerte seine Kritik an den zuständigen Behörden. Es sei bekannt, dass Giftpflanzen in Rucolapackungen auftauchen könnten. Damit sei ein Gesundheitsrisiko in Kauf genommen worden.

Aus Wikipedia, Rucola (gekürzt)

Unter Rucola werden im Wesentlichen zwei, teilweise auch drei Arten aus zwei verschiedenen Gattungen verstanden:

  • Garten-Senfrauke (Eruca sativa). Sie ist die klassische Rucola.
  • Schmalblättriger Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia). Sie hat kleinere Blätter und einen intensiveren Geschmack. Der weit überwiegende Teil der im deutschsprachigen Raum angebotenen Blattware für Salate stammt von dieser Pflanze.

Die Senfrauke ist schon seit dem Altertum als Nutzpflanze bekannt. Sie wurde schon von den Germanen gegessen und galt sogar als Potenzmittel. Mit der Besetzung Germaniens durch die Römer gelangte die Rauke auch in den Mittelmeerraum. Der Doppelsame stammt ebenfalls aus dem Mittelmeerraum. Im Gegensatz zur Senfrauke ist er jedoch besser an die klimatischen Verhältnisse in Mitteleuropa angepasst und kommt auch häufig wild vor.

Für die Nutzung als Salat werden die grundständigen Blätter vor Austrieb des Stängels geerntet.

Rucola hat einen hohen Gehalt an Senfölen (Isothiocyanate gebunden in Form von Senfölglykosiden). Diese sind bestimmend für den bitteren, aromatischen und leicht scharfen Geschmack, der dem von Rettich und Kresse ähnelt.

Verwechseln kann man Rucola mit dem Raukenblättrigen Greiskraut Senecio erucifolius. Dieses ist sehr stark giftig. Hauptwirkstoffe sind die Pyrrolizidinalkaloide: Jacobin, Jaconin, Jacodin, Senecionin, Retrorsin, Seneciphyllin, Senkirkin, u.a.; Oxalate. Der Alkaloidgehalt beträgt durchschnittlich 0.2% in der Trockenmasse. Die Toxine sind auch in Dürrfutter und Silage wirksam. Bestimmend für den toxischen Effekt ist die totale Aufnahme der Pyrrolizidinalkaloide, egal über welchen Zeitraum die Alkaloide aufgenommen wurden. Die Auswirkungen einer Pyrrolizidin-Vergiftung sind kumulativ: Die Pyrrolizidinalkaloide werden in der Leber in Metaboliten umgewandelt, welche irreversibel mit der DNA und anderen Makromolekülen reagieren und zur Schädigung der Leberzellen führen, was auch viele Monate nach der Aufnahme der Alkaloid-haltigen Pflanzen zum Tode führen kann.

Arbeitsaufträge

  • Beschreibe die wirtschaftlichen und biologischen Hintergründe des Rucola-Skandals: die Rucola-Pflanze, der Anbau in Deutschland, das Greiskraut, Inhaltsstoffe der beiden Pflanzen
  • Beschreibe die verschiedenen Abwehrstrategien von Pflanzen in den Blättern gegen phytophage Organismen jeweils an Hand eines Beispiels.