Arbeitsblatt: Nahrungsketten und Nahrungsnetz in einer Hecke
Männliche Kätzchen am Haselstrauch |
Weibliche Blüte am Haselstrauch |
"Starker Pollenflug von Hasel"
Pollenwarnung im zeitigen Frühjahr: "Starker Pollenflug von Hasel". Der Haselstrauch mit seinen bekannten Haselnüssen ist eine der ersten Pflanzen im Frühjahr, deren Blüten sich öffnen. Auf einem Haselstrauch gibt es getrennt voneinander männliche und weibliche Blüten. Nicht wie bei einer Tulpe, in deren Blüte - umschlossen von den Blütenblättern - sowohl die männlichen Pollensäcke mit dem Pollen als auch der weibliche Stempel eingeschlossen sind. Der Blütenstaub oder Pollen wird von dem Haselstrauch in den männlichen Kätzchen produziert und durch den Wind zu den weiblichen Blüten, die am gleichen Haselstrauch wachsen, transportiert. Aber Pollenkörner sind auch eiweißreiche "Lunchpakete", die von Bienen, z.B. der Honigbiene aber auch von Hummeln und Wildbienen gerne gefressen bzw. an die Brut verfüttert werden.
Pollenkörner vom Haselstrauch ... |
... unter dem Mikroskop |
Pollenkörner haben einen Durchmesser zwischen 0,005 bis 0,1 Millimeter. Die Körner bestehen zum einen aus einer "Verpackung", einer Wand, die sehr widerstandsfähig ist. Sie erhält sich viele Tausend Jahre und so kann man heute noch die Pflanzen vergangener Epochen durch den Fund von Pollenkörnern analysieren. Zum anderen besteht die "Füllung" eines Pollenkorns aus zwei Zellen: der großen Pollenschlauchzelle und der kleinen Spermazelle. Nur die letztere verschmilzt mit der Eizelle in der weiblichen Blüte bei der Befruchtung.
Die zwei Zellen bestehen zu 10 - 30 % aus Eiweiß. Dadurch sind Pollenkörner für Bienen so wertvoll. Der andere Hauptbestandteil ihrer Nahrung, der Blütennektar, ist eher proteinarm, dafür aber reich an Zucker. Und zu den Bienen zählt man die Honigbiene aber auch die Hummeln und alle Wildbienen.
Der Feind auf der Hecke
Aber Bienen haben Feinde. Ein besonders eindrucksvoller Feind ist der Neuntöter. Der Neuntöter ist ein amselgroßer Vogel. Er sitzt auf Sträuchern der Hecke und mustert aufmerksam alles, was um ihn herum fliegt. Er jagt Insekten, u.a. Bienen. Wie kam er zu seinem Namen? Früher dachte man, dass der Neuntöter erst 9 Insekten tötet, bevor er daran geht, diese zu verspeisen. Die Schnabelspitze des Neuntöters hat einen scharfen Haken nach unten und so kann er effektiv fliegende Insekten jagen wie Heuschrecken, Libellen und eben auch Bienen. Auch vor Wespen und sogar vor Hornissen schreckt er nicht zurück. Nachdem er ein Insekt mit Stachel gefangen hat, entfernt er kunstvoll den Stechapparat und frisst dann seine Beute.
Oder auch nicht. Immer wieder spießt er ein gefangenes Insekt auf einen Dorn eines Schlehenbusches, der ebenfalls häufig in Hecken wächst. So hat er an Tagen mit schlechtem Wetter, wenn wenig Insekten fliegen, einen kleinen Vorrat.
Feinde überall
Aber nicht nur der Neuntöter jagt die Bienen, die den Pollen sammeln. Grasmücken verzehren z.B. Früchte der Schlehe, die aus den weißen zwittrigen Blüten entstehen. Aber Grasmücken verschmähen auch Bienen nicht. Grasmücken sind spatzengroße Vögel. Warum sind sie an der Hecke anzutreffen? Grasmücken bauen ihr Nest in dichtem Gebüsch. Es gibt einige Grasmückenarten, z.B. die Dorngrasmücke und die Klappergrasmücke, aber auch die häufige Mönchsgrasmücke. Grasmücken sieht man selten. Aber hören kann man sie gut: die Männchen singen melodisch, um die Weibchen anzulocken.
Aufgabe 1
Auch Menschen können vom Eiweißreichtum von Pollen profitieren: in der Drogerie kann man Blütenpollen zum Essen kaufen. Gehe in eine Drogerie und finde heraus:
- Name des Produkts
- Herstellungsfirma
- Menge
- Preis
- Inhaltsstoffe mit Mengenangaben
Aufgabe 2
Stelle ein Nahrungskette auf für die Hecke mit Produzent und zwei Primärkonsumenten und zwei Sekundärkonsumenten.
Aufgabe 3
Beschreibe die Angepasstheiten des Neuntöters in Körperbau und Verhalten an seine Lebensweise.
Aufgabe 4
Stelle ein Nahrungsnetz auf für die Hecke mit zwei Produzenten, drei primären Konsumenten und drei sekundären Konsumenten. Recherchiere dazu auch nach Konsumenten aller Produkte der Produzenten und deren Feinden.
Aufgabe 5
In manchen Hecken wächst auch der Schneeball. Das ist ein Strauch, dessen weiße Blüten in einer Dolde dicht zusammen stehen, so dass der Eindruck eines Schneeballs entsteht. Aus den Blüten entstehen im Sommer rote Früchte. Von seinen Blättern lebt der Schneeballblattkäfer, dessen winzige schwärzliche Larven man ab Anfang April auf den Blättern sehen kann. Erweitere dein Nahrungsnetz um den Schneeball und den Schneeballblattkäfer. Ziehe weitere Verbindungen in dem Netz: auch Schneeballblüten haben ein reichhaltiges Pollenangebot!