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Springschwänze (Collembola)

Springschwanz (Collembola) mit ausgeklappter Sprunggabel
Springschwanz (Collembola) mit ausgeklappter Sprunggabel
Springschwanz (Collembola) mit Ventraltubus am 1. Abdominalsegment
Springschwanz (Collembola) mit Ventraltubus am 1. Abdominalsegment

Springschwänze sind flügellose Gliedertiere (Stamm Arthropoda) mit 6 Beinen (Überklasse Sechsfüßer Hexapoda) und einen in Kopf, Brust und Hinterleib gegliederten Körper. Die Fühler bestehen meist aus 4 Segmenten, der Hinterleib aus maximal 6 Segmenten. Bei der Unterordnung Kugelspringer sind allerdings die Segmente von Thorax und Abdomen mehr oder weniger zu einem rundlichen Körper verschmolzen. Die meisten Arten sind zwischen 1 und 5 mm lang.

Die Mundwerkzeuge der Springschwänze liegen in einer Tasche und sind von außen nicht sichtbar, deswegen zählt man sie zu den Sackkiefern (Entognatha).

Im 4. Hinterleibssegment haben viele Arten eine Sprunggabel (Furca). Diese kann in einem Haken im 3. Hinterleibssegment eingehakt und gespannt werden. Beim Loslassen können die Tiere häufig in Saltos bis 35 cm hoch springen.

Springschwänze im Boden (Rosensteinmuseum Stuttgart)
Springschwänze im Boden (Rosensteinmuseum Stuttgart)

An der Bauchseite des 1. Segments des Hinterleibes weisen Collembolen einen sog. Ventraltubus (Collophor) auf. Dieser ist vermutlich an der Regulation des Wasser- und Salzhaushaltes beteiligt. Außerdem kann er bei einigen Arten zwei lange Schläuche ausstülpen, die zum Putzen verwendet werden.

Temperaturen zwischen 0 und 30 °C vertragen viele Collembolen, es gibt dabei auch winteraktive mit einem Optimum zwischen -4 und +4 °C.

Kleine Springschwanzarten atmen durch die hydrophobe Cuticula und haben häufig auf ihr feine Strukturen. Bei starken Regenfällen wird die Erde überschwemmt, in der sie leben, auf der Cuticula bleibt aber eine feine Luftschicht. Wenn der Sauerstoff in ihr verbraucht wird, schrumpft sie und es entsteht ein Unterdruck. Dadurch diffundiert Sauerstoff der Umgebung in sie hinein und die Tiere können so lange Zeit damit atmen: sog. Plastronatmung.

Große Springschwanzarten haben ein Tracheensystem mit zwei Öffnungen nach außen seitlich am Kopf.

Von den im Erdboden lebenden Arten können z.T. auch hohe CO2-Konzentrationen (bis 35%!) und niedrige Sauerstoffkonzentrationen (bis 1%!) überlebt werden. Springschwänze sind aber sehr empfindlich gegenüber Wasserverlust.

Springschwänze haben viele Feinde, der Laufkäfer Loricera pilicornis ist ein spezieller Collembolenräuber: mit den verlängerten Borsten auf den grundständigen Antennengliedern fängt er die Springschwänze wie in einer Reuse.

Die Komplexaugen weisen bis zu 8 Ommatidien auf, die allerdings nur eine grobe Hell-Dunkel-Unterscheidung erlauben. Viele Arten sind blind.

Die meisten Springschwänze ernähren sich von Detritus.

Zur genauen Untersuchung der Springschwänze werden die abgetöteten Tiere in einen Tropfen Milchsäure in einen Hohlschliffobjektträger gelegt und dann mikroskopiert.