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Lerngang: Frühblüher Laubwald

Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)

Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)

Busch-Windröschen: Früchte mit Elaiosomen

Busch-Windröschen: Früchte mit Elaiosomen

Vorbemerkung

Diesen Lerngang kann man in Form einer Freilandexkursion als Einführung in die Evolution durch Demonstration von Biodiversität in einem Laubwald durchführen. Dabei steht die Artenvielfalt der Frühblüher im Vordergrund und es kann gleichzeitig ein Einblick in die Biozönose des Ökosystems gegeben werden. Die Bestimmung der Frühblüher ist in den Monaten März bis Mai (je nach Wetter) anhand der Blüten auch ungeübten Schülerinnen und Schülern möglich.

Viele der Frühblüher vermehren sich sexuell unter Fremdbefruchtung, was genetische Variabilität und damit die Entstehung neuer Allelkombinationen garantiert. Es gibt aber auch Anpassungen an die frühe Blühzeit, die schnelles Wachstum und Vermehrung (Wurzelstöcke, Brutknöllchen usw.) garantieren. Die Blütezeit erstreckt sich auf die Frühlingsmonate März bis Mai, in der die Sonneneinstrahlung am Waldboden auf Grund der fehlenden bzw. geringen Belaubung noch hoch ist.

Busch-Windröschen

Busch-Windröschen: Früchte mit Elaiosomen

Busch-Windröschen: Früchte mit Elaiosomen

Echte Sternmiere (Stellaria holostea)

Echte Sternmiere (Stellaria holostea)

Ein Hahnenfußgewächs. Blühmonate: März - April. Das Busch-Windröschen verbreitet sich durch die im Boden wachsenden langen Wurzelstöcke und durch Nussfrüchte. Die Wurzelstöcke sind Verbreitungsart und zugleich Vorratskammer. Nach der Blüte ist diese Vorratskammer fast leer, aber die Wurzelstöcke wachsen den ganzen Sommer weiter und nehmen neue Nährstoffe auf. Die mit kurzen und borstigen Haaren besetzten Nussfrüchte werden durch Ameisen verbreitet

Echte Sternmiere

Ein Nelkengewächs. Blühmonate: April - Mai. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten und durch Selbstbestäubung, die Samen werden durch den Wind verbreitet.

Wald-Veilchen

Ein Veilchengewächs. Blühmonate: April - Mai. Der Blütenstiel ist beblättert, grundständige Blätter sind aber vorhanden, die Nebenblätter sind lang gefranst und die Pflanze ist kahl. Die Samen von Veilchen werden durch Ameisen verschleppt. Sehr ähnliche Arten:

Wald-Veilchen (Viola silvestris)

Wald-Veilchen (Viola silvestris)

Frühlings-Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)

Frühlings-Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)

  • Hunds-Veilchen Viola canina
    Blütenstiel beblättert, keine grundständigen Blätter
  • März-Veilchen Viola odorata:
    duftende Blüten, Blätter grundständig, mindestens schwach behaart, Nebenblätter breit-eiförmig, bis 4 mm breit, ganzrandig oder nur kurz gefranst
  • Raues Veilchen Viola hirta:
    Alle Blätter grundständig, mindestens schwach behaart, Nebenblätter ganzrandig oder nur kurz gefranst

Frühlings-Scharbockskraut

Ein Hahnenfußgewächs. Blühmonate: März - Mai.

Frühlings-Scharbockskraut: Brutknöllchen in den Blattachseln

Frühlings-Scharbockskraut: Brutknöllchen in den Blattachseln

Frühlings-Scharbockskraut: Brutknöllchen in den Blattachseln

Frühlings-Scharbockskraut: Brutknöllchen in den Blattachseln

Die Pflanze weist stärkereiche, 1 –3 cm längliche Wurzelknollen auf. Obwohl die Blüten stark von Insekten besucht werden, werden kaum Samen gebildet, zumindest in Westeuropa sind die Blüten steril.

Zur Vermehrung dienen Brutknöllchen in den Blattachseln der unteren Blätter, die sich nach der Blütezeit bilden. Die Pflanze zieht Ende Mai/Anfang Juni ein und es bleiben diese Brutknöllchen zurück, die oftmals vom Regen zusammengespült werden, der Volksmund sprach deshalb auch von "Himmelsgerste, Himmelsbrot oder himmlischen Manna", weil man in Notzeiten diese Brutknöllchen wie auch die Wurzeln zu Mehl gemahlen hat.

Efeu-Gundermann

Ein Lippenblütler. Blühmonate: März - Mai. Bildet Ausläufer

Wald-Sauerklee

Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)

Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)

Kriechender Günsel (Ajuga reptans)

Kriechender Günsel (Ajuga reptans)

Ein Sauerkleegewächs. Blühmonate: April - Mai. Der Wald-Sauerklee ist ein Saftstreuer (durch Turgorveränderung) wie das Springkraut Impatiens (Springkraut).

Wald-Schlüsselblume

Ein Primelgewächs. Blühmonate: März - Mai. Sehr ähnlich: Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris) auf Wiesen.

Kriechender Günsel

Ein Lippenblütengewächs. Blühmonate: Mai - Juni. Pflanze mit Ausläufern. Blüten ohne Oberlippe. Stängel vierkantig. Samen durch Ameisen verbreitet.

Wald-Erdbeere

Wald-Schlüsselblume (Primula elatior)

Wald-Schlüsselblume (Primula elatior)

Huflattich (Tussilago farfara)

Huflattich (Tussilago farfara)

Ein Rosengewächs. Blühmonate: Mai bis Juni. Die sehr ähnliche Knack-Erdbeere unterscheidet sich von der Wald-Erdbeere dadurch, dass ihre Blätter oberseits seidig behaart sind. Bei der ebenfalls sehr ähnlichen Zimt-Erdbeere stehen die Haare an den Blütenstielen waagerecht ab (bei der Wald-Erdbeere stehen die Haare an den Blütenstielen aufrecht).

Huflattich

Ein Korbblütengewächs. Blühmonate März bis April. Pflanze zur Blütenzeit ohne grüne Blätter, nur mit braunen Blattschuppen am Stängel, spinnwebig behaart. Die Blätter erscheinen nach der Blütezeit (langstielig, rundlich herzförmig, unterseits weißfilzig, gezähnt.

Stinkende Nieswurz

Ein Hahnenfußgewächs. Blühmonate März bis Mai. Die Samen der Stinkenden Nieswurz werden durch Ameisen verbreitet: Myrmekochorie. Im Nektar leben Hefepilze, die den Zucker abbauen, aber zugleich auch die Temperatur des Nektars um bis zu 6 °C erhöhen und damit Hummeln anlocken.

Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)

Die ca. 2000 Arten (in 50 Gattungen) der Familie der Hahnenfußgewächse kommen auf der ganzen Welt vor (kosmopolitisch). Es handelt sich fast

ausschließlich um krautige, ausdauernde Pflanzen (Ausnahme: Gemeine Waldrebe Clematis vitalba) mit meist wechselständigen Blättern (meist keine Nebenblätter). Die Blätter sind oft in irgendeiner Weise geteilt, selten ganzrandig und lanzettlich (Ausnahme: einige Ranunculus-Arten - eigentlicher Hahnenfuß). Die Blüten sind gewöhnlich einhäusig und radiärsymmetrisch, daneben kommen auch zygomorphe Blüten vor (Delphinium - Rittersporn und Aconitum - Eisenhut). Das Perianth ist frei und meist in Kelch und Krone geschieden. Oft werden sog. Nektarblätter (umgebildete Staubblätter) gebildet, die zum Teil die Funktion von Blütenblättern übernommen haben (Ranunculus, Aquilegia). Staubblätter sind meist in Vielzahl vorhanden; in wenigen Fällen sind die Fruchtblätter bis auf eines reduziert. Als Früchte werden meist Nüsschen gebildet. Verschiedene Ranunculaceen (z. B. Eisenhut Aconitum) besitzen stark wirkende Esteralkaloide (Aconitin, früher als Schmerzmittel in Gebrauch, wegen seiner hohen Toxizität jedoch obsolet). Daneben sind weitere Alkaloide verbreitet z.B. das Protoanemonin in Caltha palustris - Sumpf-Dotterblume und in Anemone nemorosa - Busch-Windröschen.