Einfluss des Klimawandels auf unsere Wälder
Fraßbild des Buchdruckers Ips typographus |
Die Fichte (Picea abies), der sog. "Brotbaum" der Waldwirtschaft, hat durch den Klimawandel keine Zukunft. Sie ist eigentlich an kühle und luft-feuchte Bedingungen angepasst, wird aber schon längere Zeit in Deutschland an Standorten gepflanzt, die nicht ihrem Optimum entsprechen. Durch die Klimaerwärmung wird sie unter noch größerem Stress stehen, außerdem macht Trockenstress im Sommer diese Baumart anfälliger für Schädlinge und Sturmschäden. Den Problemen mit der Fichte versucht die Waldwirtschaft mit einem verstärkten Pflanzen der Douglasie entgegen zu steuern.
Da naturferner Fichtenforst höchst anfällig auf die kommende Klimaerwärmung ist, hat bspw. Bayern 2004 das Waldumbauprogramm "Klimawandel im Staatswald" vorgestellt, dessen Ziel es ist, bis 2014 zusätzlich 10 000 Hektar reiner Nadelholzwälder in Mischwälder umzustellen. Dazu werden 40 Mio. Euro investiert, Fernziel ist ein Anteil von 50% Laubholz (2003 waren nur 32% Laubbäume in Bayern, in Deutschland 41%).
Manche Schadinsekten werden durch die Klimaentwicklung stark begünstigt und neigen zu Massenvermehrungen. Zu Letzteren zählen in Baden-Württemberg in erster Linie die Borkenkäfer an Fichten. Die Borkenkäfer sind in der Lage, mehrere Generationen im Jahr zu entwickeln. Vor allem nach Stürmen entwickeln sich in kurzer Zeit hohe Individuenzahlen von Buchdruckern (Ips typographus), die in der Lage sind, auch gesunde stehende Bäume zu befallen. Dies läuft umso schneller ab, je länger, trockener und heißer die Sommer sind. Im Zeitraum von 1990 bis 2007 fielen in Baden-Württemberg rund 17 Millionen Festmeter Käferholz an, was einer Schadfläche von rund 40 km² entspricht.
Die Rotbuche (Fagus sylvatica) auf der anderen Seite wird durch den Klimawandel wahrscheinlich nicht in ihrer Verbreitung verändert werden, ebenso wenig die Stieleiche (Quercus robur). Die Walnuss (Juglans regia) ist eine Gewinnerin des Klimawandels. Sie findet in immer größeren Teilen Deutschlands die milden klimatischen Bedingungen, die sie benötigt. Auch die Stechpalme (Ilex aquifolium) breitet sich nach Norden und nach Osten aus, in Baden-Württemberg ist sie bisher nur im südwestlichen Teil anzutreffen.
Auch die Vegetationszeit von vielen Baumarten hat sich um durchschnittlich 10 Tage verlängert.
Der blaue Rindenpilz (Pulcherricium caeruleum) bildet blaue Überzüge auf armstarkem, auf dem Erdboden liegendem Totholz von Esche, aber auch von Ahorn, Haselnuss und Eiche. Der blaue Rindenpilz wurde bisher als gefährdet eingestuft, da er nur in süddeutschen Flussniederungen zu finden war. Durch die Klimaerwärmung ist er aber jetzt auf dem Vormarsch nach Norden.