Warum eine Vegetationskartierung in der Schule sinnvoll ist.
Zum Kernwissen, das in der Schule weitergegeben werden soll, zählen idealerweise solche Themenbereiche, die für das Fach, die Gesellschaft und die Schüler relevant sind.
Fachrelevanz: Eine pflanzensoziologische Kartierung ist ein Beispiel für eine Bestandsaufnahme, die Arten und deren Abundanz (Häufigkeit) berücksichtigt. Dies stellt eine allgemeine ökologische Methode dar, die auch in anderen Ökosystemen verwendet wird (z.B. Bestimmung des Saprobienindex bei einem Fließgewässer). Durch den Vergleich von mehreren Aufnahmen werden Unterschiede deutlich, die anhand von Bioindikatoren interpretiert werden können. Nicht zuletzt wird durch eine Vegetationskartierung die Artenkenntnis verbessert.
Gesellschaftsrelevanz: Wiesen sind nicht nur flächenmäßig ein großer Teil unserer Umwelt, sondern sind auch ein bedeutender Faktor für den Zustand unserer Umwelt. Der Zustand unserer Wirtschaftwiesen und der Erfolg von vielfältigen Naturschutzmaßnahmen hängen nicht zuletzt von der Wahrnehmung in der Gesellschaft ab. Wenn viele Bürger kein Verständnis für die Bedeutung von artenreichen Ökosystemen haben, wird deren Schutz kaum vermittelbar sein. In Süddeutschland gilt dies insbesondere für die Streuobstwiesen, die von der jungen Generation nicht nur bewundert, sondern irgendwann auch weiter gepflegt werden sollen.
Schülerrelevanz: Viele Arten, die ein Schüler bei einer einzelnen Vegetationskartierung kennen lernt, wird er wieder vergessen. Aber eines wird bleiben: Das Erlebnis der Vielfalt! Wer einen Vormittag lang seine Nase in eine artenreiche Glatthaferwiese steckt, wird sicher viel Neues entdecken. Und wer den Unterschied zwischen einer überdüngten Fettwiese und einem Halbtrockenrasen kennt, geht mit offeneren Augen durch die Landschaft.