Die Pflanzensoziologische Methode
Die Methode der pflanzensoziologischen Vegetationsaufnahme geht im Wesentlichen auf den Schweizer Botaniker Josias Braun-Blanquet zurück, der vor etwa 100 Jahren im Schweizer Nationalpark damit die Vegetation auf verschiedenem Untergrund verglich und unterschiedliche Pflanzengesellschaften beschrieb. Die Methode wurde vor allem in Deutschland durch Reinhold Tüxen, Erich Oberdorfer, Heinz Ellenberg und andere weiterentwickelt. Allerdings hat sich herausgestellt, dass die pflanzensoziologische Methode zwar in Mitteleuropa gut funktioniert, aber in vielen Gebieten der Welt nicht anwendbar ist. Sie stößt schnell an Grenzen, wenn die Artenvielfalt steigt und wenig über die Pflanzen bekannt ist. In der ökologischen Forschung werden daher neue Wege gesucht. Bei ökologischen Gutachten in Mitteleuropa findet die pflanzensoziologische Methode aber vielfach Verwendung.
Die Auswahl der Aufnahmefläche
Je größer die Untersuchungsfläche, desto mehr Arten sind zu erwarten. Bei einer gleichmäßigen Vegetation kommen aber mit zunehmender Fläche immer weniger neue Arten dazu. Im Diagramm ergibt sich eine Sättigungskurve. Die Aufnahmefläche sollte so groß gewählt werden, dass die meisten Arten erfasst werden. Auf der Wiese sind 4 m² ausreichend, während in einem Wald durchaus 100 m² erforderlich sein können.
Schätzung des Deckungsgrades
Der Deckungsgrad beschreibt den Anteil der Aufnahmefläche, der von einer Art bei senkrechter Beleuchtung beschattet würde. Braun-Blanquet unterschied fünf Stufen. Heute wird vielfach eine feinere Abstufung nach Wilmanns verwendet.
Erstellung der Rohtabelle
Im Gelände werden möglichst alle Arten bestimmt und deren Deckung geschätzt. Die Ergebnisse werden in einer Rohtabelle gesammelt. Im Tabellenkopf werden wichtige Daten zur Fläche (Datum, Lage, Höhe, Exposition, Boden, …) notiert. Sinnvollerweise werden mehrere Aufnahmen an verschiedenen Stellen gemacht. Dadurch ergeben sich Vergleichsmöglichkeiten, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutlich machen.
Stetigkeitstabelle
Wurden mehrere Aufnahmen von einer Fläche erstellt, kann nun von jeder Art die Stetigkeit berechnet werden. Darunter versteht man den Anteil der Aufnahmen, in denen die Art vorkommt. Ordnet man die Arten nun nach ihrer Stetigkeit finden wir oben Arten, die in allen Flächen vorkommen und unten Einzelfunde. In der Mitte aber werden wichtige Unterschiede (Differenzialarten) erkennbar.
Beispielhafte Stetigkeitstabelle
Geordnete Tabelle
Nachdem gegebenenfalls über Teiltabellen zusammengehörende Differentialarten gefunden wurden, können nun die Aufnahmen (Spalten) so angeordnet werden, dass zusammengehörende Aufnahmen nebeneinander stehen. Bei den Differentialarten entstehen nun Blöcke im Tabellenbild, die für die Zuordnung und Interpretation der Gesellschaften wichtig sind.