Trockenrasen
Trockenrasen (© Alexander Maier) |
Klasse: Festuco-Brometea (Schwingel-Steppen- und Trockenrasen)
Allgemeines
Diese pflanzensoziologische Klasse umfasst Magerrasen auf basenreichem Untergrund (z.B. Kalkgestein der Schwäbischen Alb). Man unterscheidet dabei Steppenrasen (Festucetalia), und Trespentrockenrasen (Brometalia). Die Trespentrockenrasen (oder kurz: Trockenrasen) sind in Süddeutschland besonders artenreich ausgebildet und haben hier ihren Schwerpunkt. Charakteristisch für Trockenrasen ist der geringe Mineralstoffgehalt der Böden. Schnellwüchsige Pflanzen können nicht dominieren, so dass viele Arten nebeneinander existieren können. Konkurrenzschwache Pflanzen, die in Fettwiesen fehlen, dienen als sogenannte „Magerkeitszeiger“. Beispiele sind Gemeine Hainsimse (Luzula campestris), Zittergras (Briza media), Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) oder Frühlingssegge (Carex caryophyllea). Es handelt sich bei den Trockenrasen nicht um eine natürliche Vegetation, sondern um Gesellschaften, die erst durch den Einfluss des Menschen geschaffen wurden. Da die Trockenrasen aber sehr artenreich sind und eine Vielzahl von seltenen Pflanzen und Tieren beherbergen, sind sie als schutzwürdige Gebiete anzusehen. Allerdings muss zu deren Erhaltung die bisherige Bewirtschaftungsform weitergeführt oder zumindest nachgeahmt werden – eine nicht immer einfache Aufgabe für den Naturschutz.
Gemeine Hainsimse Luzula campestris (© Alexander Maier) |
Vegetationsgeschichte
Viele Arten der Steppenrasen (Festucetalia) dürften genügend kälteresistent gewesen sein, um die Eiszeiten bei uns an günstigen Standorten zu überdauern. Im Gegensatz dazu müssen die frostempfindlichen Arten der Trespenrasen (Brometalia) nach den Eiszeiten aus dem submediterranen Raum nach Mitteleuropa eingewandert sein. Es muss sich dabei also um relativ junge Pflanzengesellschaften handeln, zumal sie ja nur bei einer extensiven Bewirtschaftung durch den Menschen typisch ausbilden. Vermutlich wuchsen die Arten zunächst auf Schutthalden und Felsnasen und fanden sich dann unter dem Einfluss der menschlichen Nutzung zu Trespenrasen zusammen. Erfolgt keine jährliche Mahd oder Beweidung mit Schafherden, verbuscht die Fläche zunehmend. Sofern es der Standort zulässt, kann sich schließlich ein Wald als Klimaxgesellschaft ausbilden. Trespenrasen lassen sich in Volltrockenrasen (Xerobromion) und Halbtrockenrasen (Mesobromion) unterteilen. Allerdings gibt es in der Natur viele Übergänge. Der Begriff Trockenrasen wird im weiteren Sinne als Überbegriff (Xero- und Mesobromion) und im engeren Sinne als Synonym für das Xerobromion verwendet.
Zittergras Briza media (© Alexander Maier) |
Die Volltrockenrasen (Xerobromion)
Typische Volltrockenrasen finden sich auf steilen, südexponierten Hängen mit flachgründigem Boden. Das Vegetationsbild ist sehr lückig und der braune Boden ist leicht zu erkennen. Im Sommer sind sie daher oft als bräunliche Flecken von der umgebenden grünen Vegetation ab. Vermutlich würde sich an vielen Volltrockenrasen kein richtiger Wald ausbilden können. Eine Sukzession zu einem Gebüsch ist allerdings denkbar.
Die Halbtrockenrasen (Mesobromion)
Halbtrockenrasen bilden sich an solchen Stellen, an denen sich unter natürlichen Bedingungen ein Wald ausbilden würde. Dieser wird durch die extensive Bewirtschaftung zurückgehalten. In der Vegetation lässt sich erkennen, ob die Wiese einmal im Jahr gemäht wird (Mähder) oder locker mit Schafen beweidet wird, da Schafe auswählen. Eine Schafweide enthält mehr giftige oder bittere Pflanzen (z.B. Enziane) und stachelige Pflanzen (z.B. Wacholder, Silberdistel). Das Mesobromion gefällt häufig durch seinen Reichtum an Orchideen.