Sachanalyse:
Im Ökosystem Wald gibt es unzählige Beziehungen der Organismen untereinander. Ein Beispiel für einen typischen Waldbewohner ist die rote Waldameise. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Stabilität des Ökosystems.
Das Nest der Ameise, der Ameisenhaufen, besteht oberirdisch aus zusammengetragenen Nadeln und kleinen Holzteilchen. Die Erde im unteren Teil ist von vielen Kammern und Gängen durchzogen. Sie zersetzen Laub, das sie in ihre Gänge eintragen, sie bilden Humus und tragen so zur Verbesserung des Bodens bei und fördern damit das Wachstum der Pflanzen.
Auch an der Verbreitung der Pflanzen sind die Ameisen beteiligt. Die Ameisen tragen Samen in ihre Nester, da sie sich vom Elaiosom ernähren, ein protein- und fettreiches Anhängsel der Samen, das sogenannte Ameisenbrot. Der Rest des Samens wird übriggelassen und kann auskeimen. Beispiele für diese Pflanzensamen sind z.B. Scharbockskraut, Buschwindröschen, Veilchen, Leberblümchen, Lerchensporn und Taubnessel. Ein Ameisenvolk verschleppt im Monat über 10 000 Samen und sorgt so für eine artenreiche Krautschicht.
Das Wachstum von Bäumen wird durch die Anwesenheit von Ameisen verbessert, weil die Ameisen sich von 35 verschiedenen Forstschädlingen z.B. Nonnen-Falter, Kiefernspanner oder Borkenkäfer ernähren. Sie tragen einen großen Anteil an der biologischen Schädlingsbekämpfung.
Die Zahl der Nutzinsekten im Wald nimmt zu, weil es durch die Ameise zu einer Anreicherung von Blattlaushonig führt. Das lockt z.B. Bienen in den Wald, was wiederum Bestäubung und Samenbildung fördert.
Die Produktion von Blattlaushonig hängt stark von den Ameisen ab. Sie leben mit den Blattläusen in einer Symbiose. Die Ameisen betrillern den Hinterleib der Blattläuse mit ihren Fühlern. Die Blattlaus hebt daraufhin ihre Hinterfüße und sondert Honigtau ab. Ameisenschwestern füttern sich oft gegenseitig und berühren sich dabei mit ihren Fühlern. Der Hinterleib einer Blattlaus ähnelt sehr dem Kopf der Ameise, so dass durch diese Imitation der Verhaltensweise die Blattlaus von der Ameise nicht verspeist wird. Als Gegenleistung für den nahrhaften Honigtau bietet die Ameise der Blattlaus Schutz vor Marienkäfern und deren Larven und nimmt sie im Winter mit in ihr Nest.
Fressfeinde der Ameise sind viele Vögel, Reptilien, Amphibien, Raubinsekten und Kleinsäuger. Das Gefressen werden einzelner Ameisen eines Volkes stellt keine Bedrohung für das Ameisenvolk dar, wenn allerdings Dachs oder Wildschwein im Nest wühlen, kann der Ameisenstaat gestört werden.
Die größte Bedrohung für die Ameisen stellt aber der Mensch dar. Straßen- oder Siedlungsbau, der Einsatz von Gift (z.B. gegen Schwammspinner), Bodenversauerung, Kalkung oder Kahlschlag bedrohen seit vielen Jahren die Rote Waldameise. Bereits seit 200 Jahren steht die Rote Waldameise unter Naturschutz. Waldameisen und ihre Eier und Larven dürfen nicht der Natur entnommen werden. Sogar das Entnehmen zu Bestimmungszwecken ist untersagt.