Ameisen im Wald - Waldameisen
Waldameisen |
Eine Hummel wird in den Hügel eingebracht. |
Systematik
Jeder Wald ist von vielen Ameisenindividuen bevölkert. Besonders besonnte Stellen wie Wegränder oder kleine Wiesen, an denen das Sonnenlicht den Boden anwärmen kann, bieten Lebensräume für Ameisenvölker. Die auffälligsten Arten gehören zur systematische Gruppe der Waldameisen, d.h. der Untergattung Formica sensu stricta. Individuen dieser Arten sind groß (6 - 9 mm) und rotbraun mit schwarzen Flecken gefärbt. Die Arten der Gattung Formica fallen auch deswegen auf, weil sie es sind, die die bekannten Ameisenhügel bauen.
Die wichtigsten Arten von Hügel bauenden Waldameisen im Flach- und Hügelland und in den Mittelgebirgen sind die
- Kahlrückige Waldameise (Formica polyctena)
- Rote Waldameise (Formica rufa)
- Wiesen-Waldameise (Formica pratensis)
- Große Kerbameise (Formica exsecta)
- Blutrote Raubameise (Formica sanguinea)
Damit ist die biologische Vielfalt dieser Gruppe wohltuend eingeschränkt und die Identifizierung der Art erleichtert.
Stellung in der Nahrungskette
Unter den Wirbeltieren sind die Spechte die wichtigsten Raubfeinde der Waldameisen. Besonders in der kalten Jahreszeit werden Ameisenhügel v.a. von Grün- und Schwarzspecht attackiert.
Waldameisen selber wiederrum sind Jäger einer Vielzahl von wirbellosen Tieren: Spinnen, Würmer und natürlich Insekten, v.a. Larven von Schmetterlingen und Blattwespen. Außerdem fressen sie Aas. Schließlich ernähren sich Waldameisen von Honigtau, den süßen Ausscheidungen von Schildläusen, Rindenläusen, Zierläusen und Röhrenblattläusen.
In den Ameisenhügeln leben auch "Ameisengäste". Eine Gruppe lebt vom Abfall der Kolonie und schädigt damit die Ameisen nicht. Hierzu gehören viele Spinnen, Milben und Asseln, aber auch die Larven von Rosenkäfern. Eine zweite Gruppe gehören zu den Raubfeinden der Ameisen, bspw. die Larve des Vierpunktkäfers (Clythra quadripunctata). Die dritte Gruppe sind echte Parasiten, die sich von den Ameisen füttern lassen.
Verbreitung von Pflanzensamen
Waldameisen transportieren die Samen von einer Reihe von Blütenpflanzen im Wald zu ihren Hügeln: Veilchen, Schöllkraut, Taubnessel, Lerchensporn und viele andere produzieren Samen mit Anhängseln mit Lock- und Nährstoffen, die von den Waldameisen an die Brut verfüttert werden. Dabei transportieren sie auch den Samen zu ihren Hügeln, wo diese günstige Keimungsbedingungen finden: Myrmekochorie.
Gestaltung des Biotops
Waldameisen graben Gänge in Totholz und erleichtern somit Bakterien und Pilzen den Abbau der Holzsubstanz. In der Nähe des Hügels durchmischen die Ameisen den Boden und sorgen somit für eine bessere Belüftung und durch ihre Ausscheidungen und Nahrungsreste für eine Düngung.
Gefährdung und Schutz
Fast alle Arten der Waldameisen stehen auf der "Roten Liste" (Ausnahme: Blutrote Raubameise) und sind durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt. Wenn Waldameisenhügel durch Flächenverbrauch gefährdet sind, können sie erfolgreich umgesiedelt werden. Die Ameisenschutzwarte beschäftigt sich mit dem Schutz von Ameisen.