Belohnung der Bestäuber - Pollen
Großes Springkraut |
Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium) |
Blütenpflanzen halten zwei Belohnungen für die Bestäuber bereit: Nektar und Pollen und einige wenige Pflanzen auch Lipide.
Pollen
Pollen ist im Gegensatz zu Nektar "teuer" für die Pflanze, da er zu 15-30% aus Eiweiß besteht. Wildbienen vermengen häufig Nektar mit Pollen zu einer mehr oder weniger zähflüssigen Masse, mit der sie ihre Brut versorgen. Manche Wildbienenarten sind mehr oder weniger auf bestimmte Pflanzen als Pollenlieferanten spezialisiert, während keine Spezialisierung auf Nektarliefernde Pflanzen bekannt sind.
Kostbarer Pollen darf nicht verschwendet werden. Deswegen gibt es bei einigen Blütenpflanzen Mechanismen, die den Pollen in kleinen Portionen an blütenbesuchende Insekten abgeben. So hat das Große Springkraut (Impatiens noli-tangere) in seiner Blüte Cellulosefäden, an denen kleine und große Pollenportionen hängen, die von Insekten leicht abgestreift werden. Trotzdem gelangt nur etwa 1% der Pollen auf die Narben einer anderen Blüte, obwohl häufig über 90% der Pollen von den Bestäubern gesammelt werden, aber eben der größte Teil davon direkt verzehrt oder den Larven als Nahrung bereit gestellt wird.
Bei Glockenblumen (Campanula) lagern sich die Pollenkörner in der noch geschlossenen Blüte an kurzen Haaren am Griffel ab. Wenn die Blüte sich öffnet, sind die Staubgefäße schon vertrocknet und der Pollen wird durch Schrumpfung dieser Haare portioniert an Insekten abgegeben.
Wenn die Blüte offen gebaut ist so wie bei den Doldenblütlern (Apiaceae), dann können viele Insektenarten die Bestäubung vornehmen. In solchen Fällen sind die Pollenportionen pro Blüte klein, da nicht gesagt ist, dass die Insektenart wieder zu einer Blüte der gleichen Art fliegt. Auch gibt es hier meist nur eine Samenanlage pro Blüte.
Bei Fremdbestäubern ist die Anzahl Pollenkörner zu Anzahl Samenanlagen hoch, bei Selbstbestäubern niedrig. Interessant ist, dass manche Pflanzen je nach Wetter zwischen Fremdbestäubung (bei gutem Wetter und starkem Insektenflug) und Selbstbestäubung (bei schlechtem Wetter und geringem Insektenflug) umschalten. So bildet das Große Springkraut (Impatiens noli-tangere) bei gutem Wetter 30 000 Pollenkörner pro Samenanlage (Fremdbestäubung) und bei schlechtem Wetter nur 100 Pollenkörner pro Samenanlage (Selbstbestäubung). Durchschnittlich werden in Blütenpflanzen 6000-7000 Pollen pro Samenanlage produziert. Bei Nacktsamern, bspw. den Nadelbäumen, findet man eine ungleich höhere Anzahl von Pollenkörnern: ca. 1 Million Pollen pro Samenanlage. Im Frühjahr im Laubwald werden Veilchen durch Insekten fremdbestäubt, im Sommer bleiben die Knospen geschlossen und jede Blüte bestäubt sich selbst..