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Lerngang zu Schlupfwespen

Alter toter KirschbaumAlter toter Kirschbaum

Material

Fotoapparate mit der Möglichkeit, Makroaufnahmen zu machen, oder entsprechende Camcorder.

Fundzeiten und -orte

An einem sonnigen Septembertag kann man einen Lerngang zum Kennenlernen von parasitischen Wespen durchführen. Dazu benötigt man eine Stelle, wo besonntes altes Totholz zu finden ist. Für diesen Lerngang eignet sich besonders stehendes Totholz, sog. Trockenholz, also noch nicht umgefallene abgestorbene Bäume oder deren Teilen, im Gegensatz zu liegendem Totholz oder Moderholz, das bereits auf dem Erdboden liegt und feuchter ist. Auf Streuobstwiesen suche man alte tote Obstbäume aus, besonders Kirschbäume sind sichere Fundorte. Aber auch lange liegendes trockenes Eichenholz an Waldrändern sollte man inspizieren. Das Holz sollte schon viele Bohrlöcher von holzbewohnenden Insekten aufweisen, dann finden sich auch parasitische Wespen auf dem Totholz ein.

Zu erwarten sind bspw. Schlupfwespen (Ichneumonidae) und Goldwespen (Chrysididae). Letztere sind aber relativ klein, Schlupfwespen gibt es allerdings sehr große Arten, die man leicht fotografieren kann.

Schlupfwespe Ephialtes WeibchenWeibchen der Schlupfwespe Ephialtes mit langem Legebohrer

Schlupfwespen (Ichneumonidae)

Schlupfwespen haben lange fadenförmige Fühler. Bei manchen Arten haben die Weibchen einen frei sichtbaren, z.T. sehr langen auffallenden Legebohrer. Die Eier werden mit dem Legebohrer an oder in Insektenlarven oder auch Spinnen gelegt. Die Schlupfwespe Ephialtes manifestatorwird bis zu 30 mm lang, wobei der Legebohrer noch einmal so lang werden kann. Das Weibchen ortet mit ihrem Geruchssinn in den Fühlern Bockkäferlarven, die tief im Holz leben. Wenn sie eine gefunden hat, bohrt sie ihren Legestachel in das Holz, indem sie sich um den eingedrückten Legebohrer herum dreht. Andere Schlupfwespen legen ihre Eier in die Larven von Holzwespen.

Sonstiges

Kombinieren kann man diesen Lerngang mit der Untersuchung der Wildbienen an den noch verbliebenen blühenden Blütenpflanzen, v.a. an den nicht gemähten Wiesenrändern zu finden. Jetzt bzw. zum zweiten Mal blühen Beinwell, Taubnessel, Natternkopf, Astern, Braunelle, Labkraut, an feuchten Stellen auch das indische Springkraut.