Von wilden Bienen und Robotern
Wildbiene |
Was haben Wildbienen mit Robotern zu tun? Beide kommen auf dem Gelände der Mercedes Benz AG in Stuttgart Bad Cannstatt vor: hier hat die Firma einen Teil „der Natur zurück gegeben“, indem eine alte Neckarkiesbank nachempfunden wurde. Auf diesem Gelände haben sich seit der Einrichtung im Jahr 2002 über 50 Arten von Wildbienen angesiedelt. Und 50 Meter weiter regieren in den Werkshallen die Roboter...
Die nachgebildete Neckarkiesbank mit einer Fläche von ca. 4000 m2 befindet sich im spitzen Winkel der langgestreckten Werksfläche zwischen zwei Eisenbahnlinien Richtung Stuttgart Stadtmitte. Die Wildbienen stören das Grollen der vorbeirollenden Züge allerdings nicht. Es handelt sich um eine ausgedehnte kahle Fläche aus Kies und Sand mit alten toten Baumstämmen, die starken Temperaturschwankungen unterworfen ist: im Sommer gibt es hier keinen Schutz vor der direkten Sonne, optimales Biotop also für die wärmeliebenden Wildbienen. Die toten Baumstämme sind sozusagen das liegengebliebene Treibgut auf dem Neckar. Dieses Totholz ist jetzt die Heimat der blauschwarzen Holzbiene (Xylocopa violacea). Sie ist eigentlich heimisch im Mittelmeergebiet, aber durch die Klimaerwärmung in Deutschland auf dem Vormarsch.
Eine Ausgleichsfläche als Neckarkiesbank gestaltet. |
Die Wissenschaftlergruppe
Wildbienen-Kataster um Herrn Schwenninger möchte nun in
Zusammenarbeit mit dem Rosensteinmuseum in Stuttgart die Verbreitung
dieser Biene in Baden-Württemberg kartieren. Kartieren
bedeutet,
dass die Tiere gefunden, einwandfrei bestimmt und in eine
Internet-Datenbank eingetragen werden müssen. Eine
Arbeitsgemeinschaft des Schickhardt-Gymnasiums Stuttgart will im Rahmen
des Aktionsplans Biodiversität der Landesregierung
Baden-Württemberg zu der Kartierung beitragen, indem sie in
der
Nähe der Schule
nach dieser attraktiven Art fahndet. Diese Arbeitsgemeinschaft wurde in
dem Projekt BiodivA - Biodiversität und evolutive Anpassung -
eingerichtet: ein von der Robert-Bosch-Stiftung in den Jahren 2007 bis
2010 geförderten Projekts, für das das
Schickhardt-Gymnasium
eine Stützpunktschule ist. Die Ergebnisse der Kartierung
können im
Internet von jedermann unter der Adresse
http://www.wildbienen-kataster.de
abgefragt werden.