Nisthilfen für Wildbienen: Lösungsblatt
Eichenstammstücke mit Bohrlöchern |
Struktur des Lösungsblatts
Im folgenden werden die Wildbienen, die ähnliche Nistgewohnheiten haben, in Gruppen zusammengefasst. Es werden jeweils die Größe, die Nistgewohnheit und eventuelle Innendurchmesser von Hohlräumen angegeben. Darunter wird die Konstruktion von Nisthilfen für die entsprechende Gruppe kurz beschrieben.
A. Bewohner vorhandener Hohlräume
Arten
Gemeine Maskenbiene (Hylaeus communis)
Die gemeine Maskenbiene ist nur 6-8mm lang und wenig behaart. Sie nistet in vorhandenen Hohlräumen in Holz und hohlen Pflanzenstängeln. Innendurchmesser der angebotenen Röhren 2 bis 4 mm.
Männchen der Gehörnten Mauerbiene, die ebenfalls gerne vorhandene Hohlräume besiedelt. |
Gemeine Blattschneiderbiene (Megachile versicolor)
Die gemeine Blattschneiderbiene ist 10-11mm lang und behaart. Sie nistet in Hohlräumen in Holz und hohlen Pflanzenstängeln. Innendurchmesser der angebotenen Röhren 6 bis 8 mm.
Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis= Osmia rufa)
Die rostrote Mauerbiene ist 10mm lang und stark bepelzt. Sie hat auch stark abstehende Bauchhaare, mit denen sie Pollen sammelt (sog. Bauchsammlerbiene). Sie nistet in länglichen Hohlräumen mit einem Innendurchmesser zwischen 5 und 10mm, wie alte Käfer-Fraßgänge in Holz. Innendurchmesser der angebotenen Röhren 6 bis 8 mm.
Nisthilfen
Bambusrohr kurz vor einer Querwand durchsägen und das Mark mit einem Bohrer mit etwas kleinerem Durchmesser ausbohren. Eine leere Konservendose mit Rohren vollstopfen und waagerecht hinlegen. Bambusrohre gleich lang machen.
Markhaltige Stängel und Ranken in Lochziegel als Nisthilfe |
Schilfmatte mit scharfer Gartenschere auf 10-30cm kürzen und aufrollen. In leere Konservendose stopfen und waagerecht hinlegen.
Block aus entrindetem, abgelagertem und somit trockenem Hartholz (Eiche, Esche), Tiefe mindestens 10cm, Querschnitt mindestens 5 x 5 cm. Bohrungen quer zur Holzmaserung mit Holzbohrer, so dass die Höhlung hinten geschlossen bleibt. Mehrfach Bohrer einführen, damit Holzmehl entfernt wird (danach gut ausklopfen!). Falls noch Rinde vorhanden, diese etwas ausbohren, damit die Löcher gut sichtbar sind (v.a. bei Bohrungen mit kleinem Querschnitt).
Wenn Fasern in die Bohrungsöffnung hineinstehen, diese mit einem Sandpapier entfernen
Man kann auch Strangfalzziegel verwenden, das sind flache Ziegel mit Hohlräumen in Längsrichtung. Bspw. kann man ein paar Ziegel kostenlos als Muster über einen Dachdeckerhandel kommen lassen oder Bruchstücke beim Abdecken eines alten Hauses ergattern. Hergestellt werden Strangfalzziegel bspw. durch die Firma Creaton in Wertingen. Da die Öffnungen etwas verengt sein können, bohrt man sie auf den Durchmesser der Röhre dahinter auf: entweder 6 oder 8mm. Da die Ziegel sehr lang sind, kann man sie halbieren. Die Röhren verschließt man auf einer Seite mit wasserfestem Plastilin.
Regal mit Wildbienen-Nisthilfen auf einer Südterrasse |
B. Bewohner markhaltiger Stängel
Arten
Dreizahn-Mauerbiene (Osmia tridentata)
Die Dreizahn-Mauerbiene ist 10mm lang und behaart. Sie nagt das Mark aus Pflanzenstängeln und legt in dem Hohlraum ihr Nest an. Durchmesser des Markkanals: 6 mm.
Nisthilfen
Trockene markhaltige Stängel von Königskerze, Brombeere, Himbeere, Heckenrose, Klette, Sommerflieder (Buddleja), Disteln senkrecht befestigen, bspw. in Gitter oder Lochstein stecken.
C. Bewohner von Totholz
Arten
Schwarzbürstige Blattschneiderbiene (Megachile nigriventis)
Die Schwarzbürstige Blattschneiderbiene ist 14-16mm lang und dicht behaart. Sie nagt Gänge in trockenes, morsches Fichtenholz.
Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea)
Die Blauschwarze Holzbiene ist 22-28mm lang und nur schwach behaart. Sie nagt Gänge in trockenes, morsches Holz von Obstbäumen und Pappel. Die Blauschwarze Holzbiene ist eine Art des 111-Arten-Korbs des Aktionsplans Biodiversität der Landesregierung Baden-Württemberg.
Nisthilfen
Stücke von morschen Stämmen und Ästen von Laub- und Nadelhölzern (Apfel, Birne, Pappel, Fichte)
Lößwand mit Bohrlöchern in Blumenkasten |
D. Bewohner von Steilwänden
Arten
Gemeine Seidenbiene (Colletes daviesanus)
Die Gemeine Seidenbiene ist 8 mm lang und am Thorax stark behaart. Sie gräbt in Erdwände 5mm breite Nistgänge.
Nisthilfen
Offene Kästen (bspw. Blumenkästen) mit Mindestmaßen 15 x 15 x 15 cm mit Löß füllen: am besten große Stücke abstechen, Kasten mit Öffnung zur Seite aufstellen, damit den Bienen eine senkrechte Lößwand angeboten wird. Kurze Löcher mit 5-8mm Durchmesser hineinbohren.
Weitere Arten in Steilwänden
Blauschillernde Sandbiene (Andrena agilissima), Grauschuppige Sandbiene (Andrena pandellei), Skabiosen-Sandbiene (Andrena marginata), Arten des 111-Arten-Korbs des Aktionsplans Biodiversität der Landesregierung Baden-Württemberg.