Funktioniert Schallleitung auch mit einem Laborkabel?
Idee: Marlies Rommel, Erich Kästner Gymnasium, Eislingen/Fils
Versuche mit der Stimmgabel gehören zum Standardrepertoire
eines Anfangsunterrichts zum Thema
Akustik.
Das Thema Schallleitung kommt dabei oft zu kurz. Das ist eigentlich schade, denn einige grundlegende Versuche lassen sich mit geringen Aufwand einfach durchführen. Man kann daran auch sehr gut die Modellbildung und die physikalische Denkweise verdeutllichen und schulen.
Gute und schlechte Schallleiter:
Entfernt man die Stimmgabel vom Resonanzkasten, so kann man in den entstehenden
Zwischenraum verschiedene Materialien bringen, um deren
Schallleitungseigenschaften zu untersuchen. |
Folgende Fragen bleiben aber noch ungeklärt:
- Wie funktioniert die Schallleitung eigentlich?
- Warum leitet z.B. ein Metall den Schall besser als z.B. Styropor?
Leitet auch ein Laborkabel den Schall?
Laborkabel sind elektrische Leiter und sie sind aus Metall, dann
müssten sie doch eigentlich auch den Schall gut leiten können!
Auf diese naheliegende Vermutung kommen Schülerinnen und Schüler
vielleicht auch von selber.
Man kann diese Frage aber auch als Lehrerimpuls stellen und von den
Schülern diskutieren lassen. So erfährt eine ganze Menge über
ihre Präkonzepte der Schallleitung.
Führt man das Experiment dann durch, so ergibt sich eine
Überraschung!
Während es für die Leitung des elektrischen Stroms überhaupt
keine Rolle spielt, ob das Kabel straff gezogen oder gewunden auf dem Tisch
liegt, ist dies für die Schallleitung sehr entscheidend!
Hier ggf. Versuchsvideo (mit Ton!!) einfügen
Ergebnis: Nur wenn das Kabel "straff gezogen" wird, leitet es den Schall, hängt es "schlaff durch", erfolgt keine Schallleitung.
Strammes Laborkabel | schlaffes Laborkabel |
gute Schallleitung | schlechte (keine) Schallleitung |
Warum ist das so?
Diese Frage muss man anschließend mit der Klasse diskutieren.
Offenbar funktioniert die Schallleitung also nur wirklich dann gut, wenn die
einzelnen Moleküle ihre Schwingbewegung "in gerader Linie"
direkt an die Nachbarmoleküle weitergeben können.
Ist dies nicht möglich, dann wird die Schallinformation auch nicht
weitergegeben.
Die Modelldarstellung (rechts) macht dies deutlich: das zweite Molekül
kann die Schwingbewegung nicht an das folgende Molekül weitergeben, weil
dieses nicht in einer Linie mit ihm liegt. Die Weitergabe der Schallinformation
ist dadurch unterbrochen.
Modell: Newton-Wiege mit teilweise hochgestellten Kugeln
?? Modell: Schülerkette, (leichter) Schubs??
Auch beim Schnurtelefon muss die Schnur immer stramm sein!
Dass hinter dieser Überlegung ein wertvolles Prinzip steckt, das auch
unabhängig vom Material des Schallleiters gilt, kann man dann mit
dem bekannten Schnurtelefon zeigen: Dabei werden in die Böden zweier Plastikbecher Löcher gebohrt und diese mit einer Schnur verbunden. Nur wenn die Schnur anschließend stramm gespannt ist und nirgends eingeklemmt wird, kann man mit den Kunststoffbechern "telefonieren". Dabei wird der Boden des einen Kunststoffbechers in Schwingungen versetzt, wenn man in hin spricht. Die gespannte Schnur gibt die Schwingungsinformation weiter und der Boden des zweiten Kunststoffbechers schwingt dann genau im selben Takt mit. Dies hört man, wenn man den Becher ans Ohr hält. Der erste Becher entspricht also der Stimmgabel, die Schnur dem (gespannten) Laborkabel und der zweite Becher dem Resonanzkasten. |
Bild : Schnurtelefon |