Experiment zum Hallwachs-Effekt.
Wilhelm Hallwachs Assistent bei Heinrich Hertz entdeckte
1886 einen physikalischen Effekt, der nach ihm benannt ist, heute aber eher als
äußerer Fotoeffekt bezeichnet wird.
Seine Entdeckung war maßgeblich mit daran beteiligt, dass man an der
Wende des 19. zum 20.Jahrhundert die Physik neu denken musste. Erst 1905 gelang
Albert Einstein schließlich eine fundierte Erklärung des
Fotoeffekts. Für diese bekam er dann auch den Nobelpreis und nicht - wie
viele denken - für seine Relativitätstheorie.
1) Der Hallwachs-Effekt.
Eine unoxidierte Metallfläche wird mit einem Elektroskop verbunden und beide werden negativ aufgeladen. Bestahlt man dann die Metallfläche mit "geeignetem" Licht, so stellt man eine Entladung des Elektroskops fest. Es müssen also Elektronen das Metall verlassen haben, sie müssen vom Licht ausgelöst worden sein.
Führt man dasselbe Experiment mit positiver Ladung durch, so passiert nichts. Die Ladung bleibt auf dem Elektroskop, denn positive Ladungen können das Metall nicht verlassen.
Wählt man eine "ungeeignete" Lichtquelle, so ist auch bei negativer Aufladung keine Entladung der Metallplatte zu bemerken.
Das Auslösen ist also eine Parallele zum Glühelektrischen
Effekt. In beiden Fällen werden Elektronen aus einem Metall durch
Energiezufuhr ausgelöst. Jedoch wird durch die Bestrahlung mit Licht die
Platte nicht so heiß, dass die Erwärmung des Blechs als
Erklärung für das Auslösen der Elektronen in Frage kommt.
Es ist also ein eigenständiger Effekt - eben der Lichtelektrische
Effekt oder Fotoeffekt.
2) Was ist "geeignetes" Licht?
Bevor man einen richtigen Messversuch zum Fotoeffekt mit der
Gegenfeldmethode und einem relativ komplexen Aufbau startet, wäre es
einfach schön, den Schülerinnen und Schülern den Grundversuch
von Hallwachs zu zeigen.
Über Jahre habe ich immer wieder die verschiedensten Lichtquellen der
Sammlung ausprobiert und bin immer wieder gescheitert.
Natürlich wusste ich als Physiker, dass das Metall blank sein muss und
dass es auf die spektrale Zusammensetzung des Lampenlichts ankommt. Aber selbst
die Quecksilber Höchstdruck-Dampflampe, die ja einen hohen UV-Anteil hat,
erwies sich als ungeeignet, Elektronen z.B. aus einer einfachen
Aluminiumplatte auszulösen.
Zwar gibt es Spezialplatten (Cs, K, Na und Verbindungen damit) bei denen die
Ablöseenergie gering (so um die 2 eV und weniger) ist, ich wollte es aber
mit einer einfachen Metallplatte schaffen.
Für Aluminium (4,20 eV = 6,72*10-19 J) und Zink (4,34
eV) liegen die Ablöseenergien deutlich höher. Gemäß der
bekannten Theorie errechnet sich daraus für Aluminium eine
Grenzwellenlänge von 295 nm. Das ist schon weit im UV Bereich.
Irgendwann hatte ich dann die Idee, es einmal mit der Belichtungslampe zu versuchen, mit der ich schon Fotolayouts auf Platinenmaterial für elektronische Schaltungen übertragen habe. Mit dieser Lampe klappt es wunderbar!
Die Lampe ist eine OSRAM-Vitalux 300 W Lampe.
Eigentlich ist sie, wie ihr Name schon vermuten lässt, ursprünglich
für Solarien konzipiert worden. Beachten Sie unbedingt die Gebrauchsanleitung. |
Zu bekommen ist diese Lampe evtl. über den Zoohandel, ganz
sicher aber über das Internet bzw. bei
Internet-Auktionshäusern wie z.B. EBAY.
Die Lampe kostet ca. 40 Euro. Ob die etwas günstigere, angeblich
baugleiche SANOLUX 300 W Lampe dieselben spektralen Eigenschaften hat, habe ich
nicht geprüft.
3) Vorschlag für eine Versuchsdurchführung
Ich verwende eine der Aluminiumplatten für einen
Aufbau-Plattenkondensator, die schon mit einem geeigneten Isolierstiel versehen
ist. |
a) Einsatz der Vitalux-Lampe.
Die Vitalux Lampe wird in Betrieb genommen und läuft etwa 1/2 bis 1
Minute vor, bevor der eigentliche Versuch beginnt. (Lampe von der Platte
wegdrehen).
Nach etwa 30 Sekunden ist der UV Anteil der Lampe für das Experiment
ausreichend.
Für das Experiment wird die Lampe zur Platte geschwenkt, Entfernung ca. 15
bis 20 cm. Damit wird die Platte noch nicht warm, es wird aber auch nicht zu
viel UV von der Luft dazwischen absorbiert.
Die Platte wird zunächst positiv aufgeladen und mit der 300 W Vitalux Lampe bestrahlt. Die Ladung bleibt auf dem Elektroskop, auch wenn der Versuch über eine Minute läuft. (Eine geringe Selbstentladung der Platte über möglicherweise feuchte Raumluft ist aber immer möglich).
Wird die Platte aber negativ aufgeladen und mit der Lampe
bestrahlt, so entlädt sich das Elektroskop.
Bei dem abgebildeten Elektroskop geschieht dies (je nach Kapazität der
Platte) in etwa in 10 bis 15 Sekunden.
Dies ist langsam genug, um es gut beobachten zu können, aber schnell
genug, um Entladung durch die Raumluft als Ursache auszuschließen.
Das Licht muss also Elektronen aus der Platte ausgelöst haben.
b) Kontrollversuch mit einer normalen 100 W Glühlampe.
Man kann dann, um die Beobachtung zu überprüfen, z.B. eine normale 100 W Glühlampe als Lichtquelle verwenden. Mit dieser gelingt es natürlich nicht Elektronen auszulösen.
Auf die Frage nach dem Grund dafür, argumentieren Schülerinnen und
Schüler ziemlich sicher, dass die 100 W Lampe ja eine geringere Leistung
und damit eine geringere Lichtintensität hat als die 300 W Vitalux
Lampe.
Genau wie die Physiker des 19. Jahrhunderts unterstellen sie intuitiv (falsch),
dass die Ablösung von Elektronen um so besser funktionieren müsste,
je intensiver das Licht ist.
c) Einsatz einer 500W Fotolampe.
Um das zu prüfen, setze ich anschließend eine 500 W Fotolampe
(Philips Argaphoto-BM Typ 318) ein. Auch eine PAR-56 Lampe aus der Beleuchtung
der Schuldisco (300W oder 600W) ist hierfür geeignet, sowie wahrscheinlich
jede andere Lampe, die mehr als 300W hat und nicht viel UV produziert.
("Baustellenspot"?)
Wenn die Vermutung der Schüler richtig ist, dann müsste jetzt das
Auslösen der Elektronen wieder - und sogar noch besser (schneller) -
gelingen.
Das Ergebnis ist aber, dass es mit dieser Lampe, trotz höherer
Leistung, nicht gelingt, Elektronen auszulösen, auch wenn der Versuch
über mehr als eine Minute ausgedehnt wird.
Es kann also nicht an der Leistung der Lampe (und damit an der
Lichtintensität) liegen, ob Elektronen ausgelöst werden oder nicht.
Eine andere Eigenschaft des Lichts muss dafür verantwortlich
sein!
Diese Schlussfolgerung bildet dann den Einstieg in die traditionelle
Untersuchung des Fotoeffekts mit Fotozelle und Gegenfeldmethode, bei der man
zeigen wird, dass die Lichtwellenlänge für die
Energie der ausgelösten Fotoelektronen verantwortlich ist
(Veränderung der Lichtfarbe durch Farbfilter).
Die Lichtintensität bestimmt lediglich den Fotostrom, also die
Zahl der ausgelösten Elektronen, jedoch nicht deren
Energie.
Klaus-Dieter Grüninger, Landesbildungsserver