Der Stromtransport in der Stadt.
Diese Seiten wenden sich nicht an angehende Energieversorgungstechniker,
sondern an Schülerinnen und Schüler, vor allem der Sekundarstufe I.
Wir wollen hier besprechen, wie der "Strom" in die Steckdose
kommt.
An manchen Stellen können die Fakten daher etwas vereinfacht dargestellt
sein, um das Prinzip zu verdeutlichen.
Wie wird elektrische Energie im Kraftwerk erzeugt und wie gelangt der
"Strom" zu einem Kunden auf dem Land?
Das wurde auf dieser Seite
besprochen.
Auf dieser Seite soll es darum gehen, wie die Stromversorgung über Erdverkabelung in den Städten und größeren Dörfern funktioniert.
1) Freiverkabelung oder Erdverkabelung?
Das Foto zeigt eine Straße in San Francisco nahe dem Coit Tower auf dem Telegraph Hill in den 80er Jahren. Vielleicht sieht es dort heute noch genauso aus. Der Unterschied zu einer Straße einer deutschen Stadt fällt
sofort ins Auge: Auf alle Fälle sieht ein solcher "Kabelverhau" in einer Stadt aber nicht allzu schön aus! |
2.) Bis vor die Tore der Stadt ...
... erfolgt die Stromübertragung in eine Stadt meist genauso wie in
den ländlichen Raum: Das entspricht dem, was auf dieser Seite besprochen wurde. Im Umspannwerk am Stadtrand (hier am Beispiel von Göppingen) werden dann die 110 kV Hochspannung zunächst in 20 kV Mittelspannung umgewandelt. |
Diese Mittelspannung wird aber nun nicht über Masten weiterverteilt, sondern über Erdkabel, die meist unter den Gehwegen liegen. Die einzelnen Adern der Stromversorgung sind manchmal zu einem dicken Kabel zusammengefasst, manchmal werden sie aber auch einzeln verlegt. Die Kabel haben meist einen Aluminiumkern. Müssen die Leitungen zusammengesetzt werden, werden sie über Muffen verbunden und mit einer Art "überdimensionalem Schrumpfschlauch" gegen eindringendes Wasser geschützt. Ein Starkstromtechniker der Albwerke Geislingen / Steige hält hier eine Ader einer solchen 20 kV Leitung in der Hand. Damit wird ein Größenvergleich möglich. |
Über die 20 kV Leitungen geht es dann unterirdisch weiter in die
Wohngebiete der Stadt. In diesen Stationen ist die Schaltanlage für die 20 kV, ein meist ölgekühlter großer Transformator und die Schaltanlage für die Leitungen zu den Straßen der Umgebung eingebaut. |
Die nächsten beiden Fotos zeigen einen Blick in eine solche Trafostation. Bei dieser Station ist der Transformator hinter der Schaltanlage teilweise im Boden versenkt.
Dieses Foto zeigt die 20 kV Schaltanlage einer solchen kleinen
Umspannstation im Neubaugebiet von Bad Ditzenbach. Manchmal gehen von hier aus
auch wieder 20 kV Leitungen ab. |
Dies ist der Niederspannungsteil (230V / 400V) der gleichen
Trafostation. Man erkennt die Hauptsicherungen in den Klappschaltern, mit denen
die einzelnen Straßen zu- und abgeschaltet werden können. Die dicken Erdkabel mit den Adern schwarz, braun, blau und dem grün-gelben geerdeten Neutralleiter führen zu den einzelnen Straßen des Wohngebiets. Sind Arbeiten an der Hochspannungsanlage nötig, kann man hier auch vorübergehend ein großes Notstromaggregat anschließen und die Häuser so versorgen. Der Stromkunde merkt dann gar nicht, dass seine elektrische Energie gerade nicht vom Kraftwerk kommt. |
Die grauen Verteilerkästen an der Straßenecke sind Dir bestimmt schon aufgefallen. Hier enden die dicken Leitungen, die von der kleinen Umspannstation kommen. In diesen Kästen kann man Häuserzeilen oder einzelnen Häuser über Klappschalter aus- und einschalten. Die Leitungen zu den Häusern sind nun schon deutlich dünner. Man erkennt auch hier die drei Phasenleitungen des Drehstroms (schwarz, blau und braun) und den geerdeten Neutralleiter (rechts). |
Einer dieser beiden Schalter könnte z.B. der Hauptschalter sein,
der die Zuleitung zu Deinem Haus unterbrechen kann. Wenn der Baggerfahrer aus Unachtsamkeit eine Leitung beschädigt, dann könnte ein Kurzschluss zwischen den Leitern fatale Folgen haben. Es kommt dann zu starken Spannungsschwankungen im Netz und Sicherungen lösen aus. Dadurch kann ein "Domino-Effekt" in Gang gesetzt werden, der ganze Stadtteile und ganze Regionen für einige Zeit ohne elektrische Energie sein lässt. |
Der restliche Weg des "Stroms" in Deinem Haus entspricht dem, was
auf der Seite über die
Stromversorgung im ländlichen
Raum besprochen wurde. Die nächste Station ist der
Hausanschlusskasten, der aber bei einer Erdverkabelung im Keller und nicht
unter dem Hausdach zu suchen ist.
Es folgen dann der Stromzähler und die Sicherungsautomaten und
schließlich - die Steckdose.
Wir bedanken uns bei den Albwerken Geislingen/Steige für die Unterstützung bei den Fotoaufnahmen für diese Seite.
© alle Fotos: Klaus-Dieter Grüninger,
Landesbildungsserver