Von der Leiterschleife zur Spule.


Checkliste:

Auf der letzten Seite hast du etwas über die Leiterschleife und ihr Magnetfeld gelernt.
Bevor du diese Seite durcharbeitest, solltest du wissen,

  • wie das Magnetfeld einer Leiterschleife verläuft,
  • wie man das einfach zweidimensional darstellen kann,
  • warum die Leiterschleife sich wie ein kleiner Stabmagnet verhält.

Wenn du dir hier nicht sicher bist, sieh' dir die letzte Seite zur Leiterschleife noch einmal an!


1) Eine Leiterschleife kommt selten allein...

In der Praxis hat man es meist mit Spulen zu tun. Sie entstehen, wenn man den Draht einfach weiterwickelt. Man hat dann viele Leiterschleifen auf einmal.
Im Foto sieht man links eine Spule und rechts deren Magnetfeldverlauf, wenn man von oben auf die Acrylglasplatte blickt.

Foto Spule Eine Spule, viele Leiterschleifen

N.B.:
Hast du dich bei Spulen auch schon einmal gefragt, warum die Elektronen brav den Weg durch den ganzen Spulendraht wählen, obwohl das Kupfer so schön blank aussieht und sie doch auch von einer Windung auf die nächste übergehen können?
Das täuscht, der Draht ist nicht blank sondern lackiert und der Lack isoliert wie ein Kunststoffmantel, man nennt das Kupferlackdraht.


2) Der Feldverlauf wird vereinfacht.

Kann man den Verlauf des Magnetfeldes der einzelnen Leiterschleifen nicht zu einem Gesamtmagnetfeld zusammenfassen?

Man kann!

Wir nehmen nun noch zwei Vereinfachungen vor:
Vereinfachung des Feldverlaufes
1) Was würde ein Probenordpol an der Stelle (a) machen?

Gegenläufige Feldlinien

Das Magnetfeld der linken Leiterschleife würde ihn nach unten - in die Spule hinein - bewegen wollen, das Magnetfeld der rechten Spule nach oben - aus der Spule heraus.
Also macht er gar nichts!
Die beiden Felder zwischen den Windungen heben sich auf, auch an allen anderen, ähnlichen Stellen. Was entsteht, siehst du rechts.
Gegenläufige Feldlinien
2) Nun "glätten" wir noch den Feldverlauf im Inneren der Spule. Das ist vor allem sinnvoll, wenn die einzelnen Leiterwindungen eng beieinander liegen. In diesem Fall wird dann der Feldverlauf praktisch parallel. Es ergibt sich im Inneren also ein homogenes Magnetfeld. Animation: Glättung der Feldlinien

3) Die Spule, ein besonders kräftiger Stabmagnet.

Jede Leiterschleife alleine ist ein kleiner Stabmagnet.
Ordnet man immer mehr Leiterschleifen nebeneinander an, so verstärkt sich das Magnetfeld, weil immer mehr von diesen "Stabmagneten" zusammenwirken.
Man kann sie sich schließlich zu einen einzigen starken Stabmagneten zusammengesetzt denken.

Das Magnetfeld einer Spule ist daher stärker als das Magnetfeld einer Leiterschleife.
Animation: viele Stabmagnete wirken zusammen

4) Eisen in der Spule macht das Magnetfeld noch stärker!

Fügt man einen Eisenkern in eine Spule ein, so kann man damit das Gesamtfeld der Spule noch einmal verstärken

Ohne Strom - kein Magnetfeld
Elementarmagnete ungeordnet
Mit Strom - Magnetfeld in Spule und Eisenkern
Elementarmagnete geordnet
Eisen ohne Magnetfeld Eisen mit Magnetfeld
Zunächst ist die Spule ausgeschaltet, es fließt kein Strom (Leiter grau).

Daher gibt es auch kein Magnetfeld.

Die Elementarmagnete im Eisenkern sind völlig durcheinander orientiert.
Das Eisen wirkt daher nicht wie ein Magnet
Nun wird eingeschaltet und die Spule ist von einem Strom durchflossen (Leiter rot).

Nun entsteht ein Magnetfeld in der Spule (blau)

In diesem Feld richten sich die Elementarmagnete aus, das Eisen wirkt nun zusätzlich wie ein Magnet.
Beide Magnetfelder verstärken sich.

5) Anwendungen

Elektromagnete haben den Vorteil, dass man den Magnetismus nach Belieben ein- und ausschalten kann, das geht mit Dauermagneten natürlich nicht!
Außerdem kann man die Stärke des Magneten beeinflussen: je mehr Windungen zusammenwirken und je größer der Strom in den Windungen ist, um so kräftiger wird das Magnetfeld.

Hubmagnete

Das folgende Video zeigt ein Schulexperiment zum Hubmagneten. Er zieht hier kleine Nägel und andere Eisenteile regelrecht in sein Inneres. Hier wurde noch nicht einmal ein Eisenkern benutzt.


Solche Hubmagnete verwendet man z.B. auf Schrottplätzen zum Sortieren von Autowracks oder in der Müllverbrennungsanlage zum Aussortieren von Eisenteilen im Müll. Mit den meisten anderen Metallen (z.B. Kupfer oder Aluminium) klappt das leider nicht, denn sie reagieren nicht auf Magnete.

Relais:

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Klassische Türklingel / Wagnerscher Hammer:

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