Der Feldeffekttransistor
Ein spezieller Transistor ist der Feldeffekttransistor, auch FET genannt. Die gebräuchlichste Ausführung ist der MOSFET. MOS kommt von "metal oxide semiconductor" - also Metalloxid Halbleiter. |
Schaltzeichen |
1) Aufbau eines n-Kanal-FETs.
Als Basis, man nennt sie beim MOSFET "Gate (G)"
(engl.: Tor), wird ein sogenanntes Substrat verwendet. Es ist ein
schwach p-dotiertes Material, also ein Halbleiter, bei dem die
Löcher (positive Ladung) leicht gegenüber den freien Elektronen
(negative Ladung) überwiegen.
Beachte die eingezeichneten Ladungsträger im Substrat, hier sind
stellvertretend zwei freie Elektronen (blau) und vier Löcher (rot)
gezeichnet (vgl. Abb.)
In dieses Substrat sind zwei n-leitende Gebiete (violett)
eindotiert worden. |
Der ganze Bereich darüber wird mit nichtleitendem SiO2 (Siliziumoxid) beschichtet, es ist das Metalloxid. Dieses ist hier gelb gezeichnet. Darüber ist der Gate-Anschluss (grau).
2) Der MOSFET sperrt.
Zunächst wird keine Spannung zwischen Source und Gate angelegt. Die
blau gezeichnete Spannung USG hat also den Wert 0 V.
Zwischen der n-dotierten Source und dem p-dotierten Substrat
bildet sich (wie bei Diode und bipolarem Transistor) ein
p-n-Übergang, also eine nichtleitende Grenzschicht, aus
(weiß gezeichnet). Das gleiche passiert zwischen dem Substrat
und dem Drain.
Also besteht zunächst keine leitende Verbindung zwischen Source und Drain
- der MOSFET sperrt. Im Stromkreis Source-Drain (schwarz gezeichnet) kann kein
Strom fließen, die Lampe ist dunkel.
3) Der MOSFET leitet.
Nun wird zwischen Source und Gate eine Spannung (blau) angelegt. Was passiert dabei?
Durch diese Spannung fließt positive Ladung auf das Gate (genauer,
es werden alle dort vorhandenen Elektronen zum Pluspol von USG
"abgesaugt".) |
Jedoch gibt es nun jede Menge freier Elektronen zwischen
Source und Drain. Der Bereich unterhalb der Metalloxidschicht
wird leitend, es entsteht ein sogenannter "n-Kanal" zwischen
Source und Drain (violett gezeichnet).
Der MOSFET leitet. Im schwarzen Stromkreis fließt ein Strom, die Lampe
leuchtet.
Sieh Dir dazu die Animation genau an, sie entwickelt diese Idee Schritt
für Schritt.
4) Kennlinie eines MOSFETDies geschieht, wenn die Spannung zwischen Source und Gate
(USG) über etwa 3,0 V liegt. Ist sie kleiner, sperrt der
MOSFET. |
5) Steuerung völlig ohne Verluste - leistungsfrei.
Da keine Elektronen vom Substrat zum Gate gelangen, kann man einen MOSFET
völlig leistungsfrei steuern!
Dadurch gibt es auch keine Wärmeentwicklung und der MOSFET ist
sehr empfindlich. Daher ist dieser Transistortyp vor allem bei
hochverdichteten Schaltungen und Computerchips sehr beliebt.
Allerdings ist der MOSFET empfindlich gegenüber hohen
Spannungen.
Solche können z.B. entstehen, wenn man mit Gummisohlen über einen
Teppichboden aus Kunstfasern läuft. Dabei laden wir uns auf. (Du hast Dir
bestimmt schon einmal "einen eingefangen", wenn Du dann einen
geerdeten Gegenstand berührt hast und die Ladung abfließt!). Ist man
so aufgeladen und berührt dann zufällig das Gate eines nicht
angeschlossenen MOSFET, so kann es passieren, dass dabei die isolierende
Metalloxidschicht "durchschießt". Dann kann das Gate nicht mehr
steuern und der MOSFET ist zerstört.
Bevor man MOSFETs also in eine Schaltung einbaut, sollte man sich
sicherheitshalber gegen Erde entladen.
Moderne MOSFETs haben allerdings häufig eine "Schutzschaltung"
eingebaut, die dies verhindern soll.
Grüninger, Landesbildungsserver, 2009