Induktion 1. Art - Eine Spule wird in einem Hufeisenmagneten verschoben.
Kennst du die beiden parallel geschalteten Leuchtdioden und ihre
Funktion? Falls nein, solltest du zunächst diese Seite durcharbeiten, um den Versuch zu verstehen. |
1.) Die seltsame Blinkschaltung.....
In diesem Aufbau gibt es keine Batterie und kein Netzgerät. Die
Leuchtdioden zeigen an, dass an den Anschlüssen der Spule eine elektrische
Spannung entsteht, wenn die Spule bewegt wird. |
Beim Herausbewegen der Spule aus dem Magneten leuchtet die linke Leuchtdiode. Beim Hineinbewegen die rechte Leuchtdiode auf.
Offenbar ist auch die Polung dieser Induktionsspannung je nach Bewegungsrichtung verschieden.
2.) .... und ihre Erklärung.
Wie kommt es zu der Induktionsspannung?
Im Draht der Spule gibt es freie Elektronen. Wird die ganze Spule bewegt,
dann müssen die Elektronen diese Bewegung mitmachen, sie können den
Draht nicht verlassen.
Von der Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter her weißt du aber,
dass auf bewegte Elektronen in einem Magnetfeld die
Lorentzkraft wirkt.
Man kann die Richtung der Lorentzkraft mit der Drei-Finger-Regel der
linken Hand finden.
Wie wirkt die Lorentzkraft hier?
2.1.) Bewegung aus dem Magneten heraus - das einzelne Leiterstück hilft beim Denken.
Damit es einfacher wird, betrachten wir zunächst eine Stange, die aus dem Magneten hinaus bewegt wird. Die Elektronen bewegen sich mit der Stange nach rechts. Das Magnetfeld deutet nach oben. Die Lorentzkraft zeigt zum hinteren Ende der Stange.Dorthin werden sich die Elektronen bewegen. Am vorderen Ende der Stange werden sie fehlen. Die Stange wird dadurch zu einer kleinen Spannungsquelle mit Minuspol hinten und Pluspol vorn. |
Die Spule - Zusammenwirken vieler Leiterstücke.
Kehren wir nun zu der Spule zurück.
Induktion tritt in der Spule vor allem im in den unteren Leiterteilen auf, die
im homogenen Feld zwischen den Schenkeln des Hufeisenmagneten sind. In der
folgenden Animation blenden wir daher den oberen Teil der Spule aus.
Die Spule soll nach rechts bewegt werden. Wir verzichten in der Animation aber
auf diese Bewegung, damit es nicht zu unübersichtlich wird.
Jedes einzelne Leiterstück im unteren Teil der Spule entspricht
dann einer "Stange" aus der Animation von oben. Im letzten Bild der Animation ist die Richtung der Lorentzkraft wieder in
rot eingezeichnet. |
Wie wirken die Leiterteile zusammen?
Die Startzeichnung der nächsten Animation ist die letzte Zeichnung aus
der Animation darüber, nur ist hier der Magnet und das Magnetfeld
weggelassen worden.
Die Leitungen wurden ergänzt. Die Richtung der Bewegung und die der
Lorentzkraft fehlt.
Jedes einzelne Leiterstück wirkt wie eine kleine Spannungsquelle.
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Zum Vertiefen der Drei-Finger-Regel gibt es hier noch einmal ein Bild. Es ist das 50. Bild aus dem Video von oben, mit weiteren farbigen Eintragungen.
Hier wird die Spule nach vorn bewegt. In
diese Richtung müssen sich die Elektronen im Leiter mitbewegen (Daumen). Die graue Leitung ist so mit dem Pluspol der Induktionsspannung verbunden,
die rote Leitung mit dem Minuspol. |
2.2.) Bewegung in den Magneten hinein.
Wird die Spule in den Magneten bewegt, müssen sich auch die Elektronen in diese Richtung bewegen. Dadurch dreht sich die Richtung der Lorentzkraft und damit die Polung der Induktionsspannung um. (Überlege mit der Drei-Finger-Regel nach). Im Weiteren gilt natürlich dieselbe Überlegung wie bei der Bewegung aus dem Magneten von oben. Bei Bewegung in die Spule leuchtet daher die rechte Leuchtdiode und die linke Leuchtdiode ist in Sperrrichtung. |
2.3.) Ein Umdrehen des Magneten ändert die Polung ebenfalls.
Wenn man den Magneten umdreht, so ändert sich die Richtung der
Feldlinien und damit natürlich auch die Richtung der Lorentzkraft. Das Magnetfeld (Zeigefinger) verläuft nun von oben nach unten. Bei Bewegung aus der Spule (Daumen nach rechts), zeigt die Lorentzkraft nach
vorn. Beim Bewegen in die Spule (Daumen nach links), zeigt die Lorentzkraft nach
hinten. |
2.4.) Ein direkter Vergleich bringt Klarheit.
Der Vergleich der beiden bewegten Stangen - als Ersatz für die vielen Windungen der Spule - zeigt dies besonders deutlich:
(Überlege jeweils die Richtung der Lorentzkraft mit der Drei-Finger-Regel der linken Hand nach!).
Magnetfeld zeigt nach oben Stange rollt nach außen Lorentzkraft nach hinten |
Magnetfeld zeigt nach unten Stange rollt nach außen Lorentzkraft nach vorn |
Magnetfeld zeigt nach oben Stange rollt nach innen Lorentzkraft nach vorn |
Magnetfeld zeigt nach unten Stange rollt nach innen Lorentzkraft nach hinten |
3.) Was bestimmt, wie groß die Induktionsspannung wird?
Einen Faktor, wovon die Größe der Induktionsspannung abhängt (man sagt auch fachlich korrekter der Betrag der Induktionsspannung), haben wir schon oben entdeckt:
- je größer die Zahl der Windungen der Spule, desto größer der Betrag der Induktionsspannung.
Bewege dieselbe Spule einmal schnell und einmal langsam im Feld eines
Hufeisenmagneten! Im folgenden Film kann man dies auch erkennnen: |
- je größer die Geschwindigkeit v ist, mit der die Spule bewegt wird, desto größer ist der Betrag der Induktionsspannung.
Einen letzten Faktor ahnst du vielleicht schon: auch die Stärke des
Magnetfelds spielt eine Rolle.
- je kräftiger das Magnetfeld ist, desto größer ist der Betrag der Induktionsspannung.
Die genauen Zusammenhänge lernst du in der Sekundarstufe II.
Anmerkung zu den Experimenten:
Der Hufeisenmagnet ist ein normaler kräftiger Hufeisenmagnet, wie er von
verschiedenen Lehrmittelfirmen angeboten wird und wohl in sehr vielen
Sammlungen vorhanden sein dürfte.
Die Induktionsspule ist eine Spule mit 3600 Windungen von Phywe. Spulen anderer
Hersteller mit ähnlichen Windungszahlen sind sicher genauso geeignet.
Die Leuchtdioden sind gewöhnliche rote Standard-Leuchtdioden, man bekommt
sie für wenige Cent in jedem Elektronikladen oder im Versandhandel.
Anmerkungen zu den Videoaufnahmen:
Die Videoaufnahmen entstanden im Videomodus einer normalen Digitalkamera (hp photosmart). Sie wurden mit dem Freeware Programm VirtualDub geschnitten und komprimiert und danach mit dem Freeware-Programm trmoov.exe in das Quicktime-Format umgewandelt.
© Klaus-Dieter Grüninger, Landesbildungsserver Baden-Württemberg, 2005