Vom "dicken" Draht zur Parallelschaltung von Widerständen.
1.) Ein einfacher Stromkreis.
Wir betrachten zunächst einen einfachen Stromkreis. Die Spannung möge 1 Volt betragen und der Widerstand im Stromkreis sei 1 Ohm. Dann beträgt die Stromstärke I = U / R = 1 A.
Abbildung 1
2.) Doppelte Fläche -> doppelte Stromstärke -> halber Widerstand.
In der folgenden Grafik ist die Fläche genau doppelt so groß.
Um es geometrisch einfach zu machen, wurde sie als rechteckförmig
angenommen.
In derselben Zeit strömen durch die doppelt so große
Fläche doppelt so viele Elektronen - also ist auch die
Stromstärke doppelt so groß.
Das bedeutet der Widerstand ist halb so groß wie in der Grafik
weiter oben.
( R = U / I = 1 V / 2 A = 0,5 Ohm )
3.) Eine andere Betrachtungsweise: Doppelte Fläche = Parallelschalten von zwei Flächen.
Die folgende Animation zeigt, dass man einen Widerstand mit doppelt so
großer Fläche auch als Parallelschaltung von zwei Widerständen
auffassen kann.
Beachte, dass die beiden Teilflächen lediglich getrennt werden. (Die Trennstelle ist zunächst blau markiert).
Die gesamte Fläche bleibt gleich groß. Die Stromstärke
verändert sich ebenfalls nicht.
- Jeder der beiden Widerstände ist nun identisch mit dem Widerstand aus
Abbildung 1, hat also einen Wert von 1 Ohm.
- Durch jeden der beiden (jetzt voneinander unabhängigen)
Widerstände ergibt sich eine Stromstärke von 1 A.
- Da wir zwei Teilströme haben, die an den Punkten G
zusammenfließen, ergibt sich eine Gesamtstromstärke von 2 A.
- Der gesamte Widerstand ist also nun R = U / I = 1 V / 2 A = 0,5 Ohm.
Zwei gleich große Widerstände, die man parallel schaltet, kann man also durch einen Widerstand ersetzen, der gerade den halben Widerstandwert hat. |
4.) Mehr Widerstände parallel, geringerer Gesamtwiderstand.
Um noch etwas mehr Erfahrung mit der Parallelschaltung zu sammeln,
betrachten wir hier einen Draht mit der vierfachen Fläche im Vergleich zur
Abbildung 1.
Die Animation zeigt wieder, dass man dies als Parallelschaltung von vier
gleichen Widerständen auffassen kann.
- Durch jeden der einzelnen Widerstände ergibt sich wieder eine
Stromstärke von 1 A.
- Damit ergibt sich eine Gesamtstromstärke von 4 A.
- Der Gesamtwiderstand ist hier nun R = U / I = 1 V / 4 A = 0,25 Ohm.
Je mehr Widerstände parallel geschaltet werden, desto mehr
Möglichkeiten für einen Stromfluss gibt es. Die Stromstärke nimmt also dabei zu - der Widerstand nimmt ab. Der Gesamtwiderstand einer Parallelschaltung ist immer kleiner als der kleinste der Einzelwiderstände. |
5.) Unabhängig und doch gemeinsam .... der Weg zu einer Gleichung.
Wir beginnen nun eine allgemeine Gleichung für die Parallelschaltung
zweier Widerstände zu erarbeiten.
Dabei gilt es folgende Dinge besonders zu beachten:
a) Beide Widerstände liegen an derselben Quelle -> an ihnen liegt die gleiche Spannung an.
Beide Widerstände liegen an derselben Quelle, an ihnen liegt also
dieselbe Spannung U = 1,0 V an.
Bei jedem einzelnen Widerstand bestimmt sich also die Stromstärke durch
den Widerstand mithilfe der Beziehung U = R * I bzw. I = U
/ R.
( unabhängig vom anderen Widerstand )
Für die Stromstärke im Widerstand R1 gilt: | |
Für die Stromstärke im Widerstand R2 gilt: |
b) Addition der einzelnen Stromstärken zur Gesamtstromstärke (2. Kirchhoff-Gesetz).
- Die beiden Widerstände sind unabhängig voneinander.
Der Stromfluss durch jeden einzelnen von ihnen hängt nicht davon ab, ob der andere Widerstand im Stromkreis ist oder nicht.
Beachte in der Animation besonders die Stromstärken und auch die Anzeige des Messinstruments für die Gesamtstromstärke.
Die Gesamtstromstärke ist damit :
Dieselbe Stromstärke erhält man auch,
wenn man statt der zwei Widerstände R1 und R2 nur einen Widerstand Rges im Stromkreis hätte.
Man nennt diesen dann auch den Gesamtwiderstand oder Ersatzwiderstand.
Es gilt also auch:
Links steht jeweils die Gesamtstromstärke Iges. Setzt man die beiden Formeln gleich so erhält man:
Kürzt man noch mit U, dann erhält man die allgemeine Gleichung für einen Widerstand, der zwei parallel geschaltete Widerstände ersetzen kann:
6. Noch ein Beispiel zum Schluß.......
Beispiel:
Mit welchem Widerstand kann man zwei parallelgeschaltete Widerstände von 100 Ohm und 50 Ohm ersetzen?
Gegeben : R1 = 50 Ohm ; R2 = 100
Ohm.
Gesucht : Rges
Lösung:
Um es deutlich zu machen, wurde hier die Zahlenrechnung farblich von der Einheit unterschieden.
Besonders einfach rechnet man hier mit Brüchen. Erweitere geeignet auf
den Hauptnenner.
Vergiss unter keinen Umständen den Kehrwert zu bilden, wenn du
den Ersatzwiderstand berechnen willst!
Grüninger, Landesbildungsserver Baden-Württemberg