Magnetismus und Elektrostatik - ein Vergleich

Vergleich der Feldverläufe

Magnetfeld

elektrisches Feld

Grundversuch zum Feldlinienverlauf

Eine magnetisierte Stricknadel wird durch ein Stück Kork gesteckt. Ein Aquarium wird so weit mit Wasser gefüllt, dass die Nadel mit dem Kork schwimmen kann und leicht beweglich ist.
Der Südpol der Stricknadel wird so weit unter Wasser "verbannt", dass die Kräfte des Stabmagneten auf ihn viel kleiner sind als die Kräfte auf den Nordpol an der Oberfläche, daher können die Kräfte auf den Südpol vernachlässigt werden.
Wir haben auf diese Art und Weise etwas gemacht, was es eigentlich nicht gibt - praktisch einen magnetischen "Einzelpol" - den Probenordpol.

Schwimmnadelexperiment

Der Probenordpol wird vom Nordpol des Stabmagneten abgestoßen und gleichzeitig vom Südpol des Stabmagneten angezogen. Durch das Zusammenwirken dieser beiden Kräfte macht er eine bogenförmige Bahn - er folgt einer magnetischen Feldlinie. Wiederholt man den Versuch mehrmals, so bekommt man jedes Mal eine etwas andere Bahn, insgesamt ergibt sich dann ein Feldlinienbild.

Man legt fest:

Die Richtung des Magnetfelds ist die Richtung der Kraft auf einen Probe-Nordpol.
Magnetfelder verlaufen daher vom Nordpol zum Südpol des felderzeugenden Magneten.

Diese Festlegung ist willkürlich. Man hätte auch die Kraft auf einen Probe-Südpol als Magnetfeldrichtung festlegen können - hat man aber nicht.

Konvention: magnetische Feldlinien werden blau gezeichnet.

Dieser Versuch ist eher ein Gedankenexperiment. In der Praxis sind die Kräfte so klein, dass er nicht wirklich gut funktioniert.

Ein leichter Tischtennisball, der mit einer Grafitschicht überzogen wurde, wird positiv geladen. Damit er sich im Wasser nicht entlädt, wird er auf eine isolierende Styroporschicht gesetzt, die ihn trägt.
Die Anordnung kommt wieder in das wassergefüllte Aquarium.

Kraft aus positive Probeladung

Der Tischtennisball (positive Probeladung) wird von der positiv geladenen Kugel abgestoßen und gleichzeitig von der negativ geladenen Kugel angezogen. Durch das Zusammenwirken dieser beiden Kräfte macht er eine bogenförmige Bahn - er folgt einer elektrischen Feldlinie. Wiederholt man den Versuch mehrmals, so bekommt man jedes Mal eine etwas andere Bahn, insgesamt ergibt sich dann ein Feldlinienbild.

Man legt fest:

Die Richtung des elektrischen Feldes ist die Richtung der Kraft auf eine positive Probeladung.
Elektrische Felder verlaufen daher vom Pluspol zum Minuspol.

Diese Festlegung ist willkürlich. Man hätte auch die Kraft auf eine negative Probeladung als Feldrichtung festlegen können - hat man aber nicht.

Konvention: elektrische Feldlinien werden rot gezeichnet.
Erzeugung eines geeigneten Probekörpers für eine etwas elegantere Untersuchung Ein Eisenfeilspan wird zum Dipol

In einem Magnetfeld werden die Elementarmagnete im Eisenfeilspan geordnet.
Der Span wird dadurch zum magnetischen Dipol, der sich wie eine Kompassnadel im Magnetfeld ausrichten kann.

Ein Grieskorn wird im Feld zum Dipol

In einem elektrischen Feld werden die Ladungsschwerpunkte verschoben, die Elektronen im Grießkorn werden von der negativen Ladung etwas nach rechts verschoben, es bildet sich ein elektrischer Dipol, der sich im elektrischen Feld ausrichten kann. Das Grießkorn ist sozusagen eine "elektrische Kompassnadel".

entgegengesetzte Pole gegenüber
Magnetfeld eines Stabmagneten Feldverlauf zwischen zwei Polen

So sieht das Magnetfeld eines Stabmagneten - sichtbar gemacht mit Eisenfeilspänen - aus.
Die Feldlinienrichtung sieht man den Eisenfeilspänen nicht an.

elektrisches Feld zwischen zwei Punktladungen Feldverlauf zwischen zwei Ladungen

Das ist das Feld zwischen zwei Punktladungen - sichtbar gemacht mit Grießkörnern.
Auch hier ist nur der Verlauf, nicht aber die Feldrichtung erkennbar.

homogene Felder

Im Raum zwischen den Schenkeln eines Hufeisenmagneten entsteht ein homogenes Magnetfeld (hier mit kleinen Kompassnadeln veranschaulicht).

In einem homogenen Magnetfeld

  • sind die Feldlinien parallel
  • ist die Stärke des Feldes (Dichte der Feldlinien) überall gleich groß.
Magnetfeld eines Hufeisenmagneten Feldverlauf Hufeisenmagnet

Im Raum zwischen zwei parallelen Metallplatten (Plattenkondensator) entsteht ein homogenes elektrisches Feld.

In einem homogenen elektrischen Feld

  • sind die Feldlinien parallel
  • ist die Stärke des Feldes (Dichte der Feldlinien) überall gleich groß.
Grieskornbild bei parallelen Platten Feldverlauf Plattenkondensator
Besonderheiten

Einen Feldverlauf, wie im elektrischen Fall (rechts) kann es im magnetischen Fall nicht geben, denn es gibt keine magnetischen Einzelpole.

Von einer punktförmigen Ladung gehen die Feldlinien strahlenförmig aus. Sie enden an Influenzladungen an einer Begrenzung, z.B. einer Petrischale. Dort werden - wie in den Grießkörnern - Ladungsschwerpunkte verschoben, so dass die Innenseite z.B. negativ erscheint (vgl. Skizze).

Feld einer Punktladung Feld einer Punktladung