Messung der elektrischen Feldstärke mit einer Probekugel.
1.) Das Realexperiment zum elektrischen Feld im Plattenkondensator.
Um zu untersuchen, wie man die Stärke des elektrischen Feldes
zwischen zwei Kondensatorplatten definieren kann, wird eine kleine Kugel an
einem Nylonfaden isoliert aufgehängt. Sie trägt eine positive
Probleladung q. |
2.) Theoretische Betrachtung: Kräfteverhältnisse an der geladenen Kugel.
Hier ist die Situation aus dem Foto von oben noch einmal schematisch dargestellt. Die Kugel ist wie ein Pendel aufgehängt. In Wirklichkeit ist der Winkel Alpha natürlich viel kleiner als hier
gezeichnet. Für kleine Auslenkwinkel Alpha kann man folgende Näherungen machen:
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Probiere die letzte Näherung einfach mit dem Taschenrechner aus:
bei Winkeln kleiner 5 Grad unterscheiden sich der Sinus und der Tangens eines
Winkels praktisch nicht!
Im hellgrünen Auslenkungs-Dreieck gilt (s ist die Gegenkathete, l die Hypothenuse):
Im hellgelben Kräfte-Dreieck gilt (FR ist der Gegenkathete, Fg die Ankathete):
Mit der Näherung Sinus des Winkels = Tangens des Winkels folgt:
Die Gewichtskraft der Kugel Fg und die Pendellänge l sind
konstant. Damit ist also die Rückstellkraft FR (für kleine
Winkel) der Auslenkung s proportional (vgl. letzte Zeile der Gleichungen
oben)
Weil ja in einer festen Auslenkposition die Rückstellkraft FR
und die elektrische Kraft Fel gleich groß sind, sind auch die
Auslenkung s und die elektrische Feldkraft Fel proportional.
Die Rückstellkraft FR und die elektrische Feldkraft
Fel sind (für kleine Winkel) der Auslenkung s proportional. Wird die Kugel doppelt so weit ausgelenkt, ist auch die elektrische Feldkraft Fel doppelt so groß. |
3.) Doppelte Ladung - doppelte Kraft.
a) Man legt eine Spannung an die Kondensatorplatten an. Die Auslenkung s der Kugel wird markiert.
Nun berührt man die geladene Pendelkugel (1) mit einer gleichen, zweiten Kugel (2), die ungeladen ist. Die Ladung der Pendelkugel verteilt sich dabei gleichmäßig auf beide Kugeln, so daß die Pendelkugel (1) anschließend nun noch die halbe Ladungsmenge q trägt.
Nun wird die Pendelkugel nur noch um die halbe Strecke s ausgelenkt, also wirkt nur noch eine halb so große elektrische Kraft Fel auf sie.
Legt man eine kleinere Spannung an die Platten an, so wird die Auslenkung der Pendelkugel kleiner. Wenn man die Ladung q auf der Pendelkugel wieder halbiert, so halbiert sich auch hier die Auslenkung.
Die Auslenkung s und damit die elektrische Kraft Fel ist
der Ladungsmenge q auf der Pendelkugel proportional. Der Quotient Fel / q = E gibt an, wie stark das elektrische Feld ist. Man nennt E die elektrische Feldstärke. Die Einheit der elektrischen Feldstärke ist 1 N/C. |
4.) Die angelegte Spannung bestimmt die Feldstärke.
Hält man die Ladung auf der Pendelkugel konstant und verändert die
Spannung U an den Kondensatorplatten, so ändert sich die Auslenkung der
Pendelkugel.
Bei doppelter Spannung U ergibt sich auch die doppelte Auslenkung
s. Also ist auch die elektrische Kraft Fel der Spannung U
proportional. Weil die Ladungsmenge q konstant ist, ergibt sich damit auch die
doppelte elektrische Feldstärke E.
Doppelte Spannung U -> doppelte Auslenkung s -> doppelte el.
Kraft Fel -> doppelte Feldstärke E. Die Feldstärke E ist der angelegten Spannung U proportional. |
5.) Auch der Plattenabstand spielt eine Rolle.
Schiebt man bei konstanter Spannung die Kondensatorplatten näher
zusammen, so vergrößert sich die Auslenkung s.
Bei halbiertem Plattenabstand d ergibt sich die doppelte
Auslenkung s und damit doppelte el. Feldkraft Fel bzw. die doppelte
elektrische Feldstärke E.
Halber Plattenabstand d -> doppelte Auslenkung s -> doppelte
el. Kraft Fel -> doppelte Feldstärke E. Die Feldstärke E ist dem Plattenabstand d umgekehrt proportional. |
Spiele die Zusammenhänge noch einmal in
einem virtuellen Experiment durch.
Die hier hergeleiteten Zusammenhänge sind Grundlage für die
Simulation.