Bewegung einer Ladung im Längsfeld und senkrechter Wurf.
1) Drehen erhöht manchmal den Durchblick!
Auf dieser Seite wurde
gezeigt, dass man bei der Bewegung von Ladungen im Plattenkondensator den
Einfluss der Schwerkraft in der Regel vernachlässigen kann.
(Bei den weiter unten besprochenen Rechenbeispielen sind die elektrischen
Kräfte um einen Faktor 100 größer als die Schwerkraft).
Man kann daher die Bewegung einer Ladung im Längsfeld um 90° drehen und erhält folgende analoge Darstellungen:
Ladung im E-Feld waagrecht betrachtet | Ladung im E-Feld senkrecht betrachtet | ||
a) gleichmäßig beschleunigte Bewegung |
Drehen um 90° im Uhrzeigersinn |
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b) konstant verzögerte Bewegung |
Drehen um 90° gegen den Uhrzeigersinn |
Die rechten Darstellungen erinnern an den senkrechten Wurf :
- untere Darstellung (b): die gebremste Steigbewegung
- obere Darstellung (a) : der freie Fall (bzw. den zweiten Teil des senkrechten Wurfs)
So lassen sich die Bewegungen von Teilchen im Längsfeld völlig analog zum senkrechten Wurf der Mechanik betrachten. Dabei wird vom Luftwiderstand abgesehen.
Diese Parallele wird auf dieser Seite näher untersucht.
2.1.) Freier Fall / Bewegung einer Ladung +q in Richtung des elektrischen Feldes.
Wir betrachten bei der Parallele zunächst den zweiten Teil des senkrechten Wurfes, also den Teil bei dem der Körper vom höchsten Punkt seiner Bahn wieder zum Ausgangspunkt zurückfällt.
Freier Fall einer Masse m | Bewegung einer Ladung +q |
Feld, Kraft, Bewegung | Feld, Kraft, Bewegung |
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Energieumwandlung | Energieumwandlung |
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Eine typische Aufgabe: Eine Masse m = 0,1 kg fällt aus einer Höhe h = 1,0 m ohne Reibung nach unten. Welche Energie und welche Geschwindigkeit hat sie am Boden? Welche Bewegungsenergie und welche Geschwindigkeit hat sie nach halber Fallstrecke? Ergebnisse für g = 10 m/s2: Startenergie und Energie am Boden 1,0 J, Geschwindigkeit am Boden etwa 4,47 m/s. In halber Höhe halbe kinetische Energie (0,5 J), Geschwindigkeit dort 3,16 m/s. |
Eine typische Aufgabe: Eine kleine Kugel der Ladung q = + 10 nC hat die Masse 1 mg und bewegt sich von der positiven zur negativen Platte eines Plattenkondensators. Die angelegte Spannung ist 1000 V der Plattenabstand ist 10 cm. Mit welcher Energie und welcher Geschwindigkeit trifft sie auf die negative Platte auf? Welche Energie und welche Geschwindigkeit hat sie genau in der Mitte des Plattenkondensators? Ergebnisse: E = U / d = 10 000 V/m. el. Kraft Fel = q * E = 1*10-4 N , Energie bis zur negativen Platte: W = q * E * d = 1*10-5 J. Geschwindigkeit dort 4,47 m/s In halber Höhe halbe kinetische Energie (0,5 *10-5J), Geschwindigkeit dort 3,16 m/s. |
Hier finden Sie die ausführliche Lösung der Aufgaben.
Die beiden Aufgaben sind völlig analog. In beiden Fällen bekommt man als Ergebnis, dass die kinetische Energie des Körpers auf halber Strecke genau die Hälfte der Energie ist, die er nach der ganzen Bewegung hat.
2.2.) Bewegung einer Masse nach oben / Ladung +q im elektrischen Gegenfeld.
Nun betrachten wir den ersten Teil der Bewegung des senkrechten Wurfes und seine Entsprechung im elektrischen Feld.
Bewegung einer Masse m nach oben | Bewegung einer Ladung +q im Gegenfeld |
Die Masse m wird mit einer Anfangsgeschwindigkeit vo nach oben geworfen | Die Ladung q tritt mit einer Anfangsgeschwindigkeit vo durch eine Öffnung in der Kondensatorplatte in das el. Feld ein. |
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Energieumwandlung | Energieumwandlung |
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3 Fälle sind dabei möglich: | 3 Fälle sind dabei möglich: |
Kann die Masse m die Höhe h erreichen?
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Kann die Ladung q zur positiv geladenen Platte
gelangen?
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a) Die "richtige" Höhe | a) Die "richtige" Höhe |
Startet die Kugel gerade mit der Geschwindigkeit vo, die sie
beim freien Fall aus der gleichen Höhe h erreicht hat (in der
Beispielaufgabe 4,47 m/s), dann erreicht sie bei der verzögerten Bewegung
nach oben ebenfalls gerade die Höhe h. Dahinter steckt der Energieerhaltungssatz. |
Startet die Ladung gerade mit der Geschwindigkeit vo, die sie
bei der beschleunigten Bewegung beim Plattenabstand d erreicht hat (in der
Beispielaufgabe 4,47 m/s), dann erreicht sie bei der Bremsbewegung gerade
ebenfalls die andere Platte wieder. Dahinter steckt der Energieerhaltungssatz. |
b) Wie hoch kommt die Kugel? | b) Wie weit kommt die Ladung? |
Ist die Anfangsgeschwindigkeit kleiner, so wird die Höhe h nicht
erreicht. Startet die Kugel z.B. mit v = 3 m/s, so ist ihre
kinetische Anfangsenergie Wkin = 1/2 * m *
v2=1/2 * 0,1 kg * (3 m/s)2 = 0,45 J. Mit dieser Energie kommt sie bis in die Höhe s. Es gilt Wkin(unten) = WL(oben) = m * g * s. Daraus folgt s = 0,45 m. |
Ist die Anfangsgeschwindigkeit kleiner, so wird die Ladung die andere
Platte nicht erreichen. Startet sie z.B. mit v = 3 m/s, so ist ihre
kinetische Anfangsenergie Wkin = 1/2 * m *
v2=1/2 * 1 *10-6 kg * (3 m/s)2
= 4,5 *10-6 J. Mit dieser Energie kommt sie bis in die Distanz s. Es gilt Wkin(unten) = WL(oben) = q * E * s. Daraus folgt s = 4,5 cm. |
c) Welche Geschwindigkeit hat die Kugel in der Höhe h? | c) Mit welcher Geschwindigkeit prallt die Ladung auf der Platte auf? |
Ist die Anfangsgeschwindigkeit größer als
vo, so erreicht die Kugel die Höhe h und hat dort noch kin.
Energie übrig um noch höher zu steigen. Ist die Anfangsgeschwindigkeit z.B. 6 m/s , so ist die kin. Energie unten 1,8 J. Auf dem Weg bis zur Höhe h werden davon 1,0 J in Lageenergie umgewandelt. Also hat die Kugel dort noch 0,8 J kin. Energie, was einer Geschwindigkeit von 4 m/s entspricht. |
Ist die Anfangsgeschwindigkeit größer also
vo, so erreicht die Ladung die gegenüberliegende Platte und hat
dann noch eine kinetische Restenergie übrig, so dass sie mit einer
bestimmten Geschwindigkeit auf die Platte aufprallt. Ist die Anfangsgeschwindigkeit z.B. 6 m/s, so ist die kin. Energie an der negativen Platte 1,8 * 10-5 J. Auf dem Weg zur positiven Platte verliert sie 1 * 10-5 J durch die Bremsbewegung. Beim Aufprall hat sie also noch 0,8 * 10-5 J Restenergie. Dies entspricht einer Aufprallgeschwindigkeit von 4 m/s. |
Natürlich lassen sich die Bewegungen wieder "um 90°
zurückdrehen"! Die 3 Fälle gelten daher auch für die horizontale Bremsbewegung einer Ladung im elektrischen Längsfeld! |
Hier finden Sie die ausführliche Lösung der Aufgaben.
Grüninger, Landesbildungsserver, 2011