Kondensator und Widerstand in Reihe im Wechselstromkreis.
Bevor du diese Seite durcharbeitest, solltest du diese beiden Seiten durchgearbeitet und verstanden haben:
Ein Kondensator der Kapazität C und ein Widerstand R werden in
Reihe (hintereinander) an eine Wechselspannungsquelle angeschlossen. |
1) 5,04 V + 8,37 V = 10,09 V ??
Im Wechselstromkreis darf man Teilspannungen nicht einfach addieren !
Im Gleichstromkreis kann man die Teilspannungen an zwei hintereinandergeschalteten Widerständen einfach addieren und erhält die Gesamtspannung der Quelle. |
Das Photo zeigt einen Versuchsaufbau nach dem Schaltbild von oben. |
||
Warum eigentlich nicht?? |
2) Stromstärke und Teilspannung sind nicht immer phasengleich!
Widerstand: |
Beim Widerstand sind
Stromstärkeund Spannung am Widerstand
ÛR in Phase. |
Kondensator: |
Beim Kondensator eilt die Stromstärke der Spannung am Kondensator ÛC
um 90 Grad in der Phase voraus. (vgl. dazu
diese Seite) |
3) Die Teilspannungen muss man vektoriell addieren.
Das Zeigersystem soll gegen den Uhrzeigersinn rotieren. Der Vektor für die Stromstärke weist nach rechts. Mit ihm phasengleich ist der Vektor für die Spannung am Widerstand ÛR. Die Spannung am Kondensator ÛC ist der Stromstärke in der Phase 90 Grad hinterher Die Gesamtspannung findet man als Vektoraddition von
ÛR und ÛC zur
Gesamtspannung Ûges |
Nach dem Satz des Pythagoras gilt also:
(Ûges)2 = (ÛC)2 + (ÛR)
2
Prüfen wir es mit den Messwerten aus dem Photo nach !!
(Ûges)2 = (5,04 V)2 + (8,37 V)
2
Ûges = 9,77 V
( Das ist zwar nicht exakt die angezeigte Gesamtspannung von 10,09V, jedoch
liegt dieses Ergebnis deutlich näher an 10,09 V als die 13,41V die man
nach algebraischer Addition erhalten hätte.
Die Messgeräte zeigen außerdem Effektivwerte und keine
Scheitelwerte, was aber für die Überlegung keine Rolle spielt.)
4) Auch Wechselstromwiderstände werden vektoriell addiert!
Arbeiten wir mit der Gleichung von oben noch etwas weiter.
Die jeweilige Teilspannung ist das Produkt aus Wechselstromwiderstand und
Stromstärke. (vgl. U = R * I)
(Ûges)2 = (ÛC)2 + (ÛR) 2 = ( XC * Î )2 + ( R * Î )2 = (XC2 + R2) * Î2 (1)
Entsprechend zu U = R * I gilt für den gesamten Wechselstromwiderstand Z der Reihenschaltung von Kondensator und Widerstand:
(Ûges)2 = ( Z * I)2 = Z2* I2 (2)
Ein Vergleich von (1) und (2) ergibt:
Z2 * Î2 = (XC2 + R2) * Î2
oder nach Kürzen von Î2 auf beiden Seiten:
Z2 = XC2 + R2
Das bedeutet: auch die Widerstände muss man vektoriell (mit
dem Satz des Pythagoras) addieren!
Der gesamte Wechselstrormwiderstand Z ist nicht die Summe der einzelnen
Wechselstromwiderstände XC und R.
5) Der Phasenwinkel zwischen Stromstärke und Gesamtspannung.
Hier ist noch einmal das Zeigerdiagramm. Der Phasenwinkel a zwischen Î und Ûges kann berechnet werden. Im grauen, rechtwinkligen Dreieck gilt: tan a = ÛC / ÛR = (XC * Î) / (R * Î) = XC / R Man kann also den Phasenwinkel sowohl über die Teilspannungen, also auch über die einzelnen Wechselstromwiderstände berechnen. Weil die Spannung der Stromstärke hinterher hinkt, ist der Phasenwinkel negativ. Grenzfälle: Ist R sehr groß gegenüber XC, dann ist der Phasenwinkel betragsmäßig klein, ist R sehr klein gegenüber XC, dann ist der Phasenwinkel betragsmäßig groß, ist R = XC, dann ist der Phasenwinkel gerade - 45 Grad. |
Das Oszilloskop zeigt, was auch das rotierende Zeigersystem zeigt.
.... ein Blick hinter die Kulissen der Animation .....
Genau diese Zusammenhänge nutzt die Animation, die hier gleich folgt.
Dies ist ein Ausschnitt aus dem Skript (links) und die Kommentierung
(rechts)
( Man kann das Skript einsehen, wenn man sich den Quelltext der Seite auflisten
läßt )
UDach=1; //1 Volt omega=2*Math.PI*f; // Winkelgeschwindigkeit Xc=1/(omega*C); Z=Math.sqrt((Xc*Xc)+(R*R)); // Wechselstromwiderstand IDach=UDach/Z; // Scheitelwert Stromstärke (grün) UR=R*IDach; // Teilspannung Widerstand (schwarz) UC=Xc*IDach; // Teilspannung Kondensator (blau) |
Der Scheitelwert der Spannung (UDach) wird mit 1 Volt festgelegt. |
Für die Berechnung werden die für Frequenz, Kapazität und Widerstand ausgewählten Werte verwendet.
Bedienung des Java-Applets: Ein Klick auf "Rotieren" dreht das Zeigersystem im
Gegenuhrzeigersinn mit der gewählten Frequenz. |
Fragen / Aufgaben:
1) Wähle als Widerstandswert zunächst 0 Ohm. Dann simulieren
wir nur den Kondensator im Wechselstromkreis.
(Zuerst "Reset" und dann "Rotieren" klicken.)
- Wie ist die Phasenlage zwischen Stromstärke I(t) und Spannung UC(t)?
- Welchen Wert hat die Stromstärke, wenn die Spannung 0 ist?
- Welchen Wert hat die Spannung, wenn die Stromstärke 0 ist?
2) Wähle nun den Widerstand wieder mit der Voreinstellung (2
Ohm).
(Beachte auch die Einblendungen der Phase. Die Phase ist der Winkel (in Grad)
zwischen dem grünen Vektor der Stromstärke
Î und dem roten Vektor der Gesamtspannung
Ûges.
a) Wähle zunächst die Darstellungsart "Zeichnen: Spannung Widerstand (UR)".
- Wie ist die Phasenlage zwischen Stromstärke I(t) und UR(t)?
- Welchen Wert hat UR(t), wenn I(t) null / maximal ist?
b) Wähle nun die Darstellungsart "Zeichen: Spannung Kondensator (UC)".
- Wie ist die Phasenlage zwischen Stromstärke I(t) und UC(t)?
- Welchen Wert hat UC(t), wenn I(t) null / maximal ist?
c) Wähle die Darstellungsart "Zeichen: Gesamtspannung (Uges)".
- Wie ist die Phasenlage zwischen Stromstärke I(t) und UC(t)
jetzt?
3) Belasse die Kondensatoreinstellungen auf der Voreinstellung (1000 Mikrofarad, 100 Hz) und wähle den Widerstand maximal mit 10 Ohm.
- Wie verändern sich die Teilspannungen und der Phasenwinkel dabei?
- Versuche dies zur erklären.
4) Wähle nun den Widerstand wieder mit 2 Ohm und verändere die Kapazität und die Frequenz so, dass die Spannung am Kondensator möglichst groß wird.
- Müssen dazu die Frequenz und die Kapazität groß oder klein gewählt werden?
- Wie verändert sich der Wechselstromwiderstand XC dabei?
(Erinnerung: XC = 1 / (w
* C))
- Was kann man nun über die Phasenlage zwischen Stromstärke und
Gesamtspannung aussagen?
- Wie groß muss XC sein, damit der Phasenwinkel genau 45
Grad wird?
(Versuche dies durch Variation von Kapazität und Frequenz möglichst genau zu erreichen). - Berechne mit den ermittelten Werten XC. Du müsstest ziemlich genau 2 Ohm erhalten! (Erinnerung: w = 2*p*f)
Diese Seite können Sie in Ihrem Unterricht auch ohne einen Internet-Zugang nutzen:
Sie müssen dazu die gepackte Datei (wechs_kond_widerstand.zip)
herunterladen und in ein Verzeichnis entpacken.
Das Paket enthält die Internet-Seite und alle darauf befindlichen Bilder.
Die nötigen Java-Achive sind ebenfalls enthalten.
Ihr Browser muss aber genauso für die Wiedergabe von Javascript und Java eingerichtet sein.
Die Datei herunterladen : wechs_kond_widerstand.zip |
Nutzungsbedingungen:
Der Inhalt der Zip-Datei darf auf Einzelrechnern und Schulservern
gespeichert werden.
Sie dürfen die Dateien für Unterrichtszwecke an Kolleginnen und
Kollegen weitergeben.
Beachten Sie aber bitte unbedingt das Copyright der Autoren.
Sie dürfen den Inhalt der Seite nicht verändern.
Eine Publikation der Seite, in welcher Form auch immer, bedarf der
ausdrücklichen Zustimmung.
Die Simulationen entstanden mit Hilfe von Physlets von Wolfgang
Christian und Mario Belloni vom Davidson College, USA (Copyright Hinweise) |