Überhöhung von Kurven.
Der Zug steht schief ...?!
Steht der Zug auf diesem Foto nicht schief? Doch, ganz eindeutig! Das Bild zeigt einen Nahverkehrszug im Bahnhof von Göppingen-Faurndau auf der Filstalbahn. Hier halten Züge eher selten. Auf der Filstalstrecke verkehren aber viele schnelle Züge auf der Fahrt von Stuttgart nach München. Weiterhin fällt auf, dass der Bahnhof in einer relativ engen Kurve liegt. |
Auf diesem Foto, nur 100 m weiter Richtung Göppingen aufgenommen,
fällt dies noch mehr auf:
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Theoretische Überlegung zur Überhöhung:
Hier ist die Lokomotive noch einmal in einer (übertriebenen)
Schemazeichnung dargestellt: |
Es spielt also gar keine Rolle, ob ein schwerer Güterzug oder ein
vollbesetzter (oder ein leerer ICE) die Kurve befährt!
Weiterhin muss man stärker überhöhen, wenn eine
größere Geschwindigkeit gefahren werden soll.
Auch der Radius der Kurve spielt eine Rolle, weite Kurven können schneller
durchfahren werden als enge Kurven
Ein Beispiel:
Die Kurve habe einen Radius von 1000 m und sie soll für eine
Idealgeschwindigkeit von 162 km/h ausgelegt sein (das sind 162 :
3,6 = 45 m/s). Nach der oberen Gleichung ergibt sich:
tan alpha = (45 m/s)2 / 1000 m * 10
m/s2 = 0,203 - was einem Winkel von etwa 11,45 Grad
entspricht.
Bei dieser Geschwindigkeit ist die Abnutzung der Schienen minimal. Fährt der Zug langsamer, wird in dieser Kurve die rechte Schiene stärker abgenutzt, fährt er schneller die linke Schiene.
Überhöhung der Schiene
Um welche Strecke h muss dann die linke Schiene gegenüber der rechten Schiene überhöht werden?
Die Skizze links zeigt noch einmal einen Ausschnitt der Skizze von oben, jedoch ohne Lokomotive und Kräfte. Die Spurbreite w der Normalspur bei uns in Deutschland ist 1435 mm = 1,432 m Benutzt man den Winkel Alpha von 11,45 Grad (Ergebnis von oben) so erhält man h = 284,78 mm = 28,48 cm. |
Alte Bahnstrecken folgten häufig Flussläufen. Hier musste man die
Streckenführung so planen, wie die Topografie es vorgab. Machten Fluss und
Tal eine enge Biegung, so musste die Trassenführung hier meist ebenfalls
eine Kurve machen. Solche Passagen können nicht mit großer
Geschwindigkeit durchfahren werden.
Neue Hochgeschwindigkeitsstrecken werden oft abseits der Bebauung quer durch
die Landschaft geplant. Hier sind weitere Kurven und damit größere
Geschwindigkeiten möglich.
Überhöhung auf der Radrennbahn
Dieses Foto von Jochen Weiland ( www.jeweiland.net) zeigt eine Szene vom Stuttgarter
6-Tage-Rennen der Radprofis. Dazu eine Rechenaufgabe: Wo wird ein Fahrer einen langsameren Fahrer überholen, oberhalb oder unterhalb von ihm? Begründe! |
Bildernachweis: Bahnfotos - Klaus-Dieter Grüninger,
Landesbildungsserver
6-Tage-Rennen - J. Weiland, Filderstadt