Der senkrechte Wurf nach oben:
Herleitung der Bewegungsgleichungen.
1) Leben in einer Welt ohne Schwerkraft?
Stelle Dir vor, es gäbe keine Schwerkraft!
Die zurückgelegte Wegstrecke und die Geschwindigkeit sind positiv
gerechnet, weil sie nach oben erfolgen. Klicke in der Animation links einfach mehrmals auf "Weiter". |
2) Nun gibt es die Schwerkraft aber doch!
Wenn Du den Ball, statt ihn nach oben zu werfen, einfach
fallen lässt, dann führt er einen Freien Fall aus.
Den Einfluss der Luftreibung wollen wir im Folgenden vernachlässigen. Der freie Fall ist eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung mit der Fallbeschleunigung g = 9,81 m/s2, die für alle Körper gleich groß ist. Der Zahlenwert der Fallbeschleunigung g hängt auch vom Körper ab, der die Schwerkraft ausübt, so ist g auf dem Mond ungefähr nur 1/6 so groß wie auf der Erde. Für den freien Fall gelten folgende Gesetzmäßigkeiten: Das negative Vorzeichen berücksichtigt dabei, dass die Bewegung
nach unten, also in Richtung der negativen Vertikalachse
erfolgt. Klicke in der Animation links einfach mehrmals auf "Weiter". |
3) Der Wurf nach oben, ist eine Überlagerung beider Bewegungen.
Wenn Du einen Ball nach oben wirfst, wird er eine gewisse Höhe
erreichen, für einen sehr kurzen Moment zur Ruhe kommen und dann wieder
herunterfallen. Wie hoch der Ball dabei kommt, hängt davon ab, wie
kräftig - also mit welcher Anfangsgeschwindigkeit vo- Du ihn
nach oben wirfst. Der senkrechte Wurf nach oben ist nun eine Überlagerung der
beiden Bewegungen aus 1) und 2). Für die zurückgelegte Wegstrecke, ausgehend von Deiner Hand, gilt
also: Für die Geschwindigkeit zum jeweiligen Zeitpunkt t gilt entsprechend: Klicke in der Animation links einfach mehrmals auf "Weiter" und vergleiche die Zahlenwerte mit denen aus 1) und 2). |
4) Nun wird nur noch die wirkliche Bewegung alleine betrachtet.
Wähle nun in der Auswahlbox "ein Ball". Jetzt wird nur noch die tatsächliche Wurfbewegung des Balles angezeigt.
- Wann erreicht der Ball den höchsten Punkt?
- Was fällt Dir auf, wenn Du die Höhe zu den Zeitpunkten 0,3s und 0,5 s vergleichst?
- Was gilt für die Höhen zu den Zeitpunkten 0,2 s und 0,6 s, bzw. 0,1 s und 0,7 s?
5) Wie lange braucht der Ball, bis er den höchsten Bahnpunkt
erreicht?
(Steigzeit ts)
Im höchsten Bahnpunkt ist die Geschwindigkeit des Balles für einen kurzen Augenblick 0, bevor er sich auf den "Rückweg" macht. Der zweite Teil der Bewegung ist einfach der Freie Fall.
Für den höchsten Punkt gilt:
Ein Beispiel:
Wird der Ball mit einer Anfangsgeschwindigkeit von 4 m/s nach oben abgeworfen,
so erreicht er den höchsten Punkt nach (vgl. Animationen):
6) Wie hoch kommt der Ball? - Berechnung der Wurfhöhe h.
Wenn wir die Steigzeit ts des Balles kennen, ist die Berechnung
der Wurfhöhe h nun nicht mehr schwierig:
wir brauchen ts nur in die Weg-Zeit-Gleichung (aus 3)) einzusetzen!
Dabei ergibt sich:
Für unser Beispiel ergibt sich dann eine Wurfhöhe von 0,8 m
(Rechne nach!).
Bei doppelter Abwurfgeschwindigkeit kommt der Ball also vier mal so hoch!
7) Aufgaben zum Thema:
1)
Eines der Wahrzeichen von Genf ist eine große Fontäne im Genfer See,
der "Jet d'Eau".
Recherchiere im Internet, wie hoch die Wassertropfen dort kommen. Bestimme
daraus die Geschwindigkeit mit der die Wassertropfen die Düse verlassen
(in m/s bzw. km/h).
Wie lange brauchen die Wassertropfen für diesen "Aufstieg"?
2)
Was passiert mit Gewehrkugeln, die mit sehr großer Geschwindigkeit in die
Luft geschossen werden?
Kommen sie zurück, und falls ja, mit welcher Geschwindigkeit?
Dazu gab es einmal ein Folge der Reihe
"Kopfball" im WDR. Vielleicht findest Du sie im
Internet noch als Podcast.
8) Weiterführende Fragen / Anregungen:
Wie würden wohl die entsprechenden Gleichungen für den Wurf eines
Balles nach unten lauten?
Denke daran, dass dann die beiden Bewegungen gleichgerichtet und nach unten
orientiert sind.
Wenn man die Darstellungen des senkrechten Wurfes nach oben um
90° im Uhrzeigersinn dreht, dann bekommt man die
Simulation einer Bremsbewegung. Es ist der erste Teil der
Bewegung, bis zu dem Zeitpunkt, in dem der geworfene Körper bzw. das
gebremste Fahrzeug zur Ruhe kommt.
Der einzige Unterschied ist, dass die Bremsverzögerung a (statt der
Fallbeschleunigung g) jeden beliebigen Wert annehmen kann, je nachdem wie
heftig gebremst wird und wie gut die Beschaffenheit von Reifen und Straße
ist. Bei der Wurfbewegung liegt die Fallbeschleunigung hingegen fest.
Sieh Dir dazu auch die
Seite zum Bremsweg auf dem Landesbildungsserver
an und vergleiche die dort hergeleitete Formel mit den Gleichungen auf dieser
Seite.
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Die Simulationen entstanden mit Hilfe von Physlets von Wolfgang
Christian und Mario Belloni vom Davidson College, USA ( Copyright Hinweise) |