Additive Farbmischung
mit Projektoren und Farbfolien
1) Rot + grün + blau = weiß.
Mit einfachen Mitteln kann man schöne und effektvolle Versuche zur additiven Farbmischung recht kostengünstig durchführen. Sie benötigen dazu nur mehrere Overheadprojektoren und geeignete Farbfolien.
Die meisten Overheadprojektoren haben eine Projektionsfläche von 30 x 30 cm. Besorgen Sie sich im Baumarkt Rechteckleisten z.B. mit 14 x 20 mm. Sie werden mit einer Kapp- und Gehrungssäge passend auf 45 Grad abgelängt und zu einem Rahmen von 30 x 30 cm Kantenlänge zusammengeleimt. Beschaffen Sie im Versandhandel für Veranstaltungstechnik
wärmebeständige Farbfolien für Bühnenscheinwerfer. Eine
solche Folie, die es in den Farben rot, grün, blau, gelb, türkis
(cyan) und pink (magenta) gibt, kostet für unsere Zwecke etwa 5 Euro. |
Haben Sie kein entsprechendes Unternehmen in Ihrer Nähe (Branchenbuch)
so sind solche Folien auch im Online-Shop z.B. bei der
Firma Atlantis zu bekommen, sie werden
aber auch sicher bei Ebay unter dem Stichwort "Farbfolien"
fündig. Am besten Sie besorgen sich jeweils eine Rolle von jeder
Farbe.
Diese Folien werden dann einfach auf die Rahmen aufgetackert und entsprechend
abgeschnitten. Das Bild rechts zeigt das Ergebnis.
Mit drei Overheadprojektoren lassen sich die Farben dann
großflächig an die Wand projizieren. Überlappen alle drei
Farben, so ergibt sich weiß. Die Lichtverteilung ist dabei sehr
gleichmäßig.
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Leider sind Projektoren standardmäßig nicht mit einer
Dimmvorrichtung ausgestattet. Wenn Sie es ganz perfekt machen wollen, dann
besorgen Sie sich im Baumarkt noch drei Dimmer und Steckdosen, die Sie in ein
Gehäuse einbauen.
Aber auch ohne die Möglichkeit des Dimmens kann man damit schön
experimentieren.
2.) Auch Farbfernseher und Computer mischen ihre Farben so.
Die Farbbilder von Fernsehgeräten und Computermonitoren und Beamern
werden auch aus den drei Grundfarben zusammengesetzt. Vielleicht haben Sie
schon einmal den Ausdruck RGB-Ausgang gehört, RGB steht für
rot-grün-blau - die drei Grundfarben.
Lässt man für jede Farbe 256 Intensitätsstufen zu, so kann man
aus den drei Grundfarben 256 * 256 * 256 also etwa 16,7 Mio Farben mischen, das
sind dann 224 Möglichkeiten und man spricht von 24-bit
Farbdarstellung.
3.) Komplementärfarben.
Nun kann man einige etwa 6 cm x 6cm große Gegenstände aus Pappe oder Holz ausschneiden und auf die Projektorfolien legen. Das nebenstehende Bild zeigt dies. Legt man z.B. einen Stern auf den Projektor mit der blauen Folie, so kommt
an dieser Stelle kein blaues Licht mehr durch. |
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Danach kann man noch andere Gegenstände auf die anderen Projektoren legen. Ein Kreis auf der roten Folie lässt in der Projektion einen türkisfarbenen Kreis erkennen (vgl. Bilder). Diese Farbe heißt cyan und ist die Komplementärfarbe zu rot.
Ein Quadrat auf der grünen Farbfolie führt in der Projektion zu einem "violett" gefärbten Quadrat, die Farbe heißt magenta. Auch magenta und grün sind Komplementärfarben.
Projektion an der Wand. |
4.) Die Komplementärfarbenbilder sind "Schatten" der Gegenstände.
Man kann die farbigen Bilder aber auch noch etwas anders betrachten: |
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Wird nun zusätzlich der Projektor mit der roten Folie
eingeschaltet (ohne Gegenstand darauf), so erscheint die Umgebung nun
in der Farbe magenta (blau und rot addieren sich hier). |
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Wenn wir nun noch den Projektor mit der grünen Folie
zuschalten, dann mischen sich auf der Umgebung alle drei Farben - sie
erscheint weiß. |
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Der gelbe Stern in der Projektion ist also der
Schatten, der von dem Stern auf der blauen Projektorfolie
erzeugt wird. |
5.) Überlappen der Schattenbilder.
Bisher haben wir die Gegenstände so auf die Projektoren gelegt, dass jeweils nur ein Schatten (in der Komplementärfarbe) entstanden ist.
Wird ein Gegenstand mit nur einer weißen Lampe beleuchtet, so entsteht
ein Schatten (Bild unten links).
Beleuchtet man den Gegenstand mit zwei Lampen, so entsteht in der Regel ein
dunkler Kernschatten und zwei hellere Halbschatten (Bild Mitte).
Benützt man drei Lampen, so entsteht ein Kernschatten und zwei
Halbschattenpaare unterschiedlicher Intensität (Bild rechts).
Vergleiche dazu auch die Seiten zu Licht und Schatten auf dem Landesbildungsserver.
Was passiert nun, wenn die Lichtquellen farbiges Licht
ausstrahlen?
Welche Farben haben dann die Halbschatten?
Verschiebt man die Gegenstände auf dem Projektor, so
überlappen sich die Schatten der einzelnen Gegenstände. Ein grüner Schatten entsteht, wo kein rotes und kein blaues Licht aber nur grünes Licht hinfällt. Ein blauer Schatten entsteht, wo kein grünes Licht und kein rotes Licht aber blaues Licht hinfällt. |
Wo sich die Schatten zweier Lampen überlappen, entstehen
Schatten der Grundfarben rot grün und blau. Sie entsprechen den beiden
dunkleren Halbschatten im Bild oben rechts.
Der untere Teil des Sterns erscheint deshalb rot, weil hier kein blaues Licht
hinkommt (der Stern liegt auf der blauen Lichtquelle), und auch kein
grünes Licht (das Quadrat liegt auf der grünen Lichtquelle). Es kommt
dort aber Licht vom Projektor mit der roten Folie hin.
Die restlichen Schatten in den Farben cyan, magenta und gelb entsprechen den helleren Halbschatten im Bild oben rechts. Hier kommt nur von einem Projektor ein Schattenwurf, von zwei Projektoren kommt Licht an.
6.) Eine Person steht im Projektionsweg.
Denselben schönen Effekt bekommt man auch, wenn man die
Gegenstände von den Projektoren entfernt und dafür Gegenstände
oder Personen in den Projektionsweg bringt, die dann Schatten werfen.
Auch hier sind dann bei den drei Lampen sieben Schattenfarben
möglich:
ein schwarzer Kernschatten
drei dunkle Halbschatten in den Farben rot, grün und blau
drei helle Halbschatten in den Farben gelb, cyan und magenta.
Die Farbverhältnisse im Foto rechts macht die Darstellung der
Farbmischungen links noch einmal deutlich.
(Blick von oben auf die Anordnung. Die Schatten werfende Rechteckfläche
entspricht der Person im Foto.)
Alle Bilder und Grafiken: Klaus-Dieter Grüninger Landesbildungsserver